Schumpeters Begriff der "Schöpferischen Zerstörung" ist spätestens durch die Innovationen im Silicon Valley in aller Munde. Aber was hat es damit genau auf sich? Und wie kann Schumpeters Begriff für eine Gesellschaftstheorie über rein ökonomische Phänomene fruchtbar gemacht werden?
Mit diesen und weiteren Themen beschäftigt sich dieser Sammelband, herausgegeben von Hans Frambach, Norbert Koubek, Heinz D. Kurz und Reinhard Pfriem. Dabei zeigt sich deutlich, dass Schumpeters Begriff der Figur des Entrepreneurs weit weg von der Heroisierung ist, die ihm bisweilen vorgeworfen wird - und dass Schumpeter in seinem Werk deutlich auch die Schattenseiten betrachtet.
Wie Joan Robinson in einem frühen Review von "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" 1943 feststellt, scheitert Schumpeter nicht zuletzt deshalb mit fast allen seiner Vorhersagen, weil er Eleganz und Provokation vor argumentative Überzeugungskraft stellt. Sie stellt aber auch fest, dass er dabei auf instruktive Art und Weise scheitert und dass seine Provokationen den Weg für eine Vielzahl unkonventionelle Argumente und Ansätze ebnen. Dieser Band stellt Schumpeter in seiner ganzen thematischen Breite, von seinen Forschungen zum Unternehmer*innentum über soziologische Analysen bis zu seinen Beiträgen zu den diversen Kontroversen seiner Zeit wie zum Status der Arbeitswertlehre dar und spart dabei auch nicht mit Kritik an den vielen blinden Flecken seiner Theorien, beispielsweise an seinem eher unterkomplexen Demokratiebegriff. Insgesamt eine lesenswerter Diskussionsbeitrag zu Schumpeters Relevanz in aktuellen politischen und ökonomischen Debatten.