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Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit neoklassische Ansätze, denn diese dominieren das Studium der VWL heutzutage an den meisten Universitäten. Jedoch ist der Begriff 'Neoklassik' mittlerweile selbst zu einem Streitthema geworden. Verteidiger des Mainstreams verstehen Neoklassik zumeist eng und beziehen sich auf die ideengeschichtliche Entwicklung der allgemeinen Gleichgewichtstheorie (Jevons, Arrow und Debreu) sowie das Wachstumsmodell von Solow. Modernere Ansätze im Mainstream lassen einige der zentralen Annahmen fallen (z.B. vollständige Informationen) und fühlen sich deswegen mit Kritik an der Neoklassik nicht getroffen. Kritiker der Neoklassik haben hingegen oft ein viel breiteres Verständnis von dieser. Arnsperger und Varoufakis (2006) definieren die Neoklassik über ihre Methodik, die in ihren Worten durch methodologischen Individualismus, methodologische Gleichgewichte und methodologischen Instrumentalismus gekennzeichnet ist. Colander (2000) argumentiert sogar, dass der Begriff Neoklassik ganz aufgegeben werden sollte und konstatiert den „Death of Neoclassical Economics“. Denn er hat seiner Ansicht nach zwei widersprechende Bedeutungen: Einerseits die Bezeichnung der historischen Ideenschule von 1870 bis 1930 und anderseits als Bezeichnung des Mainstreams von Außenstehenden. Auch seiner Einschätzung nach definiert sich die heutige VWL aber über die Methode und nicht über den Inhalt. Die dominante Methode seiner Meinung nach ist die Verwendung von Modellierung mit anschließender empirischer Überprüfung.
In der VWL-Lehre bleibt aber oft ein anderer Eindruck hängen, denn obwohl sich die VWL als Forschungsdisziplin mittlerweile deutlich weiter entwickelt hat, sind die Lehrbücher und die Universität noch voll mit neoklassischen Ansätzen und Vokabular. Eins von vielen Symptomen hierfür ist die Standarddefinition der VWL durch Lionel Robbins, wonach die VWL das Studium der Allokation knapper Ressourcen ist und sich damit auf die neoklassische Forschung zur Allokation bezieht. Eine passendere Definition des aktuellen Zustandes der Wissenschaft hatte allerdings bereits Keynes: "Economics is the science of thinking in terms of models joined to the art of choosing models which are relevant to the contemporary world".
Es sollte folglich im Studium nicht um das simple Nachrechnen von veralteten Modellen gehen, sondern die Auswahl von passenden Modellen sowie die Refexion über Modelle und ihrer Entstehung sollten ein fester Bestandteil sein. Das dies möglich ist, zeigen Veranstaltungen an einigen Universitäten wie „History of Economic Thought“, „Model-thinking und Philosophy of Science“ oder “Wissenschaftsphilosophie“. Ausgehend von einem besseren Bewusstsein über den aktuellen Zustand der Wissenschaft kann auch besser über die Zukunft der Disziplin und damit über das, was die Modellierungsökonomie ergänzen bzw. ersetzen kann, nachgedacht werden.
Die Stickeraktion wurde von der Gruppe Was ist Ökonomie? initiiert und für das Netzwerk Plurale Ökonomik erstellt. Vielen Dank für die finanzielle Unterstützung des Projekts an das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
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