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Grünes Wachstum wird in letzter Zeit immer häufiger als Lösung für die sozial-ökologische Krise diskutiert, zum Beispiel im Rahmen der internationalen Organisationen wie der Weltbank und Teilen der UN, Diese Krise beschreibt die bisherige Unfähigkeit des westlichen Entwicklungsmodells auf viele globale Umweltprobleme, wie etwa den Klimawandel, die Abholzung der Tropenwälder und die Übernutzung von Böden und Wasser adäquat zu reagieren. Die planetaren Grenzen des materiellen Wachstums sind schon bald erreicht und verträgliche Grenzwerte schon heute teilweise überschritten. Sollte der derzeitige Trend der Übernutzung von Ressourcen und die Verschmutzung von Atmosphäre und Ozeanen anhalten, sind die Lebensgrundlagen vieler Millionen Menschen dauerhaft gefährdet. Die sozial-ökologische Krise ist damit nicht nur eine Frage der Möglichkeiten von Wachstum, sondern auch von internationaler und intergenerationeller Gerechtigkeit. So wird etwa Klimawandel, für den überwiegend die reichen Nationen des globalen Nordens verantwortlich sind, mit großer Wahrscheinlichkeit in den Regionen am meisten Schaden anrichten, in denen die Menschen ohnehin wenige Möglichkeiten haben sich an die Veränderungen anzupassen und abzusichern.
Die Idee des grünen Wachstums suggeriert, dass sich durch geeignete politische Maßnahmen Wirtschaftswachstum aufrechterhalten lässt und dabei die vielfältigen Umweltprobleme gelöst werden können, ohne dass dabei der Verbrauch von fossilen Rohstoffen und Energien zunimmt. Grünes Wachstum soll vor allem durch nachhaltige Technologien erzeugt werden, etwa durch eine Erhöhung der Energieeffizienz, Recycling von Rohstoffen oder die Substitution von fossilen durch erneuerbare Energieträger. Dabei versprechen sich Befürworter von grünem Wachstum nicht nur die Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme, sondern sehen auch Möglichkeiten, dass neue Wachstumsimpulse helfen, soziale und politische Krisen zu überwinden, z.B. durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Um grüne Technologien zu fördern, setzen viele Ökonomen auf spezielle Märkte, die die „wahren Preise“ von Umwelteffekten (Externalitäten) abbilden und somit für Unternehmen und Konsumenten wahrnehmbar und kalkulierbar machen. Beispiel Klimawandel: Da der Platz für Emissionen in der Atmosphäre begrenzt ist, sollen handelbare Emissionszertifikate für eine effiziente Verteilung der noch verträglichen Emissionen sorgen, sodass CO2-intensive Technologien teurer werden. Gibt es allerdings keine internationale Abstimmung solcher Politikmaßnahmen, kann es zu Produktionsverlagerungen von CO2-intensiven Industrien kommen. Umweltpolitikmaßnahmen in anderen Bereichen haben in der Vergangenheit allerdings oft dazu geführt, dass die Probleme nur lokal gelöst und in andere Länder verlagert wurden.
Dazu kommt, dass viele Einsparungen an anderer Stelle zum Teil wieder aufgebraucht werden. Dieser sogenannte Rebound-Effekt ist einer der Gründe, warum wir bisher bloß eine relative Entkopplung der Wirtschaftsleistung (meist gemessen als Bruttoinlandsprodukt) vom Ressourcenverbrauch feststellen können. Ökonomen und Umweltwissenschaftler streiten sich bis heute darum, ob auch eine absolute Entkopplung möglich ist, also der Energie- und Ressourcenverbrauch trotz wachsender Wirtschaft rückgängig sein kann. Deshalb argumentieren Anhänger von Postwachstumsansätzen zu Recht, dass wir uns nicht nur überlegen sollten, wie wir private und öffentliche Investitionen in die Entwicklung und Verbreitung grüner Technologien lenken können, sondern auch wie Wirtschaften jenseits des Wachstums funktionieren könnte.
Die Stickeraktion wurde von der Gruppe Was ist Ökonomie? initiiert und für das Netzwerk Plurale Ökonomik erstellt. Vielen Dank für die finanzielle Unterstützung des Projekts an das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
1. Wann kommt die nächste Krise, Herr Professor*?
2. Grenzenloses Kapital? Grenzenlose Arbeit? Grenzenlose Freiheit?
3. Markt United vs. FC Staat: Wer gewinnt?
5. Ein Ökonom kommt in eine Krise: Was tut er?
6. Mit neuem Nationalismus aus der Wirtschaftskrise?
7. Mit Green Growth die Welt retten?
9. Hat Griechenland Schuld(en)?
10. Wie viele Theorieschulen gibt es eigentlich in der VWL?
11. Werde ich durch das VWL Studium egoistischer?
12. Ist der repräsentative Agent männlich oder weiblich?
13. Was ist mit ökonomischen Inhalten, die nicht in Matheformeln passen?
14. Wieso sehen meine VWL-Professor*innen auch dort Gleichgewichte, wo keine sind?
15. Hat Geld wirklich keinen Einfluss auf die reale Wirtschaft?
16. Wieso nimmt mein VWL-Professor andere Sozialwissenschaften nicht ernst?
17. Wie funktionieren eigentlich andere Wirtschaftssysteme?
18. Warum sind meine VWL-Professoren fast nur männlich?
19. Wieso kennen meine VWL-Modelle keine Geschichte?
20. Studiere ich VWL oder Neoklassik?
Jackson, Tim (2011) Wohlstand ohne Wachstum. oekom, München.
Altvater, Elmar (2011) Mit Green New Deal aus dem Wachstumsdilemma. Widerspruch 60(6), 121-132.
Brand, Ulrich, und Markus Wissen (2011) Sozial-ökologische Krise und imperiale Lebensweise. In: Demirović, Alex et al. (eds.). VielfachKrise im finanzdominierten Kapitalismus, 78-93. VSA Verlag, Hamburg.
Rockström, Johan, et al. (2009) A safe operating space for humanity. Nature 461, 472–475.
Santarius, Tilman (2013) Der Rebound-Effekt: Die Illusion des grünen Wachstums. Blätter für deutsche und internationale Politik 12/2013, 67-74.