Ulrike Herrmann
Kiepenheuer & Witsch,
2022
Perspektive:
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Marxistische Politische Ökonomik,
Postkeynesianismus
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Thema: |
(Post-)Wachstum,
Kapitalismuskritik,
Wirtschaftsgeschichte,
Institutionen, Regierungen & Politik,
Makroökonomik,
Ressourcen, Umwelt & Klima
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Seitenzahl: |
340 Seiten
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ISBN: |
9783462002553 |
Klappentext
"Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden. Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. »Grünes Wachstum« soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen »grünes Schrumpfen« brauchen. Die Klimakrise verschärft sich täglich, aber konkret ändert sich fast nichts. Die Treibhausgase nehmen ungebremst und dramatisch zu. Dieses Scheitern ist kein Zufall, denn die Klimakrise zielt ins Herz des Kapitalismus. Wohlstand und Wachstum sind nur möglich, wenn man Technik einsetzt und Energie nutzt. Leider wird die Ökoenergie aus Sonne und Wind aber niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich also vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt. Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen. Das beste Modell ist ausgerechnet die britische Kriegswirtschaft ab 1940."
Kommentar von unseren Editor*innen:
Ulrike Herrmann's "Das Ende des Kapitalismus" ist ein spannendes und auch für Nicht-Expert*innen verständlich geschriebenes Buch. Es bietet einen guten Überblick darüber, warum es einen strukturellen Widerspruch zwischen dem Fortbestehen des Kapitalismus und Klimaschutz bzw. einer nachhaltigen Gesellschaft gibt. Ihre Argumentation ist in dieser Hinsicht überzeugend dargestellt. Dies gilt jedoch weniger für die an der britischen Kriegswirtschaft orientierte Vision der sozial-ökologischen Wirtschaft der Zukunft, auf die sie die politische Perspektive des Buchs orientiert. Dabei ist nicht nur zu bedenken, dass die britische Kriegswirtschaft trotz der intensiven staatlichen Regulierung eine kapitalistische Wirtschaft war, die dessen Verwertungsimperativen und damit Wachstumszwängen unterlag. Auch die aus der Weltmarktkonkurrenz resultierenden Grenzen staatlicher Wirtschaftssteuerung stellen diese Vision einer vom kapitalitischen Staat mandatierten in Zweifel. Zudem ist die positive Bezugnahme auf die Form der Kriegswirtschaft fragwürdig. Insbesondere in Zeiten in denen autoritäre und gewaltförmige Formen der von Konfliktbearbeitung weltweit zu nehmen, scheint die Gefahr zu bestehen, dass eine solche Vision autoritäre Formen der Gestaltung von gesellschaftlicher Beziehungen fortschreibt oder legitimiert, statt auf eine herrschaftsfreie Gesellschaft abzuzielen.
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