Dieser Text ist eine Zweitpublikation aus dem Jahr 2014. Er wurden Exploring Economics zur Verfügung gestellt und ist aktuell nur noch hier zu finden. Das EE-Team hat kleinere redaktionelle Überarbeitungen vorgenommen. Ein weiterer Grundlagentext zur Marxistischen Ökonomie ist hier zu finden.
Autorin: Lisa Nussbaumer und Marianne Zwicklhuber
akademischer Review: Prof. Dr. Jakob Kapeller
Die marxistische Ökonomie stellt eine Wirtschaftstheorie dar, die im Wesentlichen auf Karl Marx Hauptwerk „Das Kapital“ beruht. Aufbauend auf den Ansätzen der klassischen Nationalökonomie werden hierbei die kapitalistischen Produktionsweisen sowie der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit analysiert und kritisiert (vgl. Kirchgässner 1988, S. 128). Ausgehend von der marxistischen Kapitalismuskritik werden insbesondere das Wesen der kapitalistischen Ausbeutung und der Klassenkonflikt zwischen Bourgeoisie und Proletariat behandelt (vgl. Utz 1982, S. 22-23).
Beeinflusst wurde die marxistische Wirtschaftstheorie insbesondere von drei intellektuellen Strömungen: der Geschichtsphilosophie Hegels, dem revolutionären französischen Frühsozialismus und den ökonomischen Theorien der britischen Klassiker (vgl. Shieritz 2009, online). Anzumerken sei zudem an dieser Stelle, dass Marx sich selbst nie als Marxisten verstand: "Tout ce que je sais, c'est que je ne suis pas Marxiste."- "Alles, was ich weiß, ist, daß [sic!] ich kein Marxist bin.'' (MEW 37, S. 436)
Karl Marx: Biographie
Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren, in seinem Elternhaus standen Aufklärung und liberale Geisteshaltung hoch im Kurs. Das Gymnasium, welches Marx fünf Jahre lang besuchte, war ebenfalls liberal gesinnt. Sein Vater war Advokatanwalt am Trierer Appellationsgerichtshof. In seinem künftigen Schwiegervater, Ludwig von Westphalen fand Marx einen Mentor. Ihm widmete er seine Dissertation, beide liebten Homer und Shakespeare, gemeinsam konnten sie in Literatur und Politik schwelgen (vgl. Euchner 1983, S. 9). 1835 begann er an der Universität Bonn das rechtswissenschaftliche Studium. Nach einem Wechsel an die Berliner Universität, die den Ruf einer „Arbeitsuniversität“ hatte, galt sein Hauptinteresse allerdings nicht der Jurisprudenz, sondern er belegte Fächer über Literatur, Kunstgeschichte und der Mythologie des klassischen Altertums. Zudem galt sein Interesse insbesondere der Dichtkunst. Spätestens im November 1837 war Marx der „jetzige[n] Weltphilosophie“ und „ deren grotesken Felsenmelodie“ erlegen. Privatdozenten, Lehrer und Publizisten die den Links- und Junghegelianer zugeteilt werden konnten, beeinflussten Marx und seine Doktorarbeit mit dem Thema „Die Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie“ (vgl. ebd., S. 11-15).
Nachdem sich die Aussichten auf eine akademische Karriere aufgrund politischer Gründen erledigt hatte, wurde er Mitarbeiter und später Chefredakteur der linksliberalen „Rheinischen Zeitung“. Marx Überzeugung galt dem demokratisch fundierten Liberalismus und der Sozialkritik, die sich durch das Verbot der Zeitung noch radikaler ausprägte. Menschen waren für ihn freie, geistige Republikaner die nur in der Demokratie einen Ausweg finden konnten. Die Monarchie würde seiner Meinung nach den Menschen verachten und entmenschlichen. In Paris gab er gemeinsam mit Arnold Ruge die „Deutsch-französischen Jahrbücher“ heraus die neben den Beiträgen von Marx, Engels, Heine und Herwegh, auch vielversprechende junge Talente beinhalteten. Auch die lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit mit Industriellensohn Friedrich Engels nahm in Paris ihren Anfang (vgl. ebd., S. 17-22). Engels kam in den Manufakturen seines Vaters, ein erfolgreicher Baumwollfabrikant, mit dem Elend der Arbeiterschaft in Berührung und fand in Marx einen interessierten Diskussionspartner. Nachdem Marx 1845 aus Frankreich wegen seiner Aktivitäten in Sozialistenkreisen als unerwünschter Ausländer ausgewiesen wurde, zog er weiter nach Brüssel. Dort verfasste er die Thesen über Feuerbach und gemeinsam mit Engels das Manifest der Kommunistischen Partei. Nach einem kurzen Aufenthalt in Köln bei der Neuen rheinischen Zeitung wird Marx letztendlich unwiderruflich aus Deutschland ausgewiesen. Anschließend ging er nach London ins Exil, wo er sein Hauptwerk ‚Das Kapital verfasste, und lebte dort bis zu seinem Tode im Jahr 1883 (vgl. Ternes 2008, S. 52–72).
Friedrich Engels: Biografie
Friedrich Engels wurde am 28. November 1820 in Barmen (Wuppertal) als Sohn eines Fabrikanten geboren. Bereits in seiner Jugend war er literarisch tätig und von sozialistischen Ideen angetan. Während seines Aufenthalts in England, wo er bis 1845 die Filiale seines Vaters in Manchester leitete, veröffentlichte er sein Werk „Die Lage der arbeitenden Klassen in England“. Engels war erst in London, dann in Brüssel Sekretär des Zentralausschusses des internationalen Kommunistenbundes. Nach der Zusammenarbeit mit Marx an der „Neuen rheinischen Zeitung“, verschlug es ihn wieder nach England wo er sich wieder sozialistischen Ideen widmete und im Geschäft seines Vaters arbeitete. Engels verstarb am 5. August 1895 in London.
Neben seinen eigenen Schriften (z. B.: „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“, „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“) brachte er den zweiten und dritten Band des Werkes „Das Kapital, Kritik der politischen Ökonomie“ anhand von Marx‘ Manuskripten heraus und besorgte die dritte und vierte Auflage des ersten Bandes (vgl. Engels 2012, S. 2-3).
Die Zeit in der Karl Marx lebte, war von Veränderungen und Umbrüchen geprägt. Im 19. Jahrhundert fand in ganz West- und Mitteleuropa die Industrialisierung ihren Anfang. Traditionelle Manufakturen wurden von großen Fabriken abgelöst die in der Folge mit der umfassenden Massenproduktion von Konsumgütern begannen. Dieser Umstand führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft. Anstatt der Arbeit rund um den eigenen Haushalt, vorwiegend in der Landwirtschaft, tritt die Lohnarbeit in einer der Fabriken oder im Bergbau in den Vordergrund. Die Bewohneranzahl der Städte begann rasch zu steigen und es bildete sich das sogenannte urbane Industrieproletariat heraus. Viele der Arbeiterinnen und Arbeiter versprachen sich von einer Übersiedelung in die großen Städte ein einträglicheres und leichteres Leben. Allerdings lebten sie dort größtenteils unter menschenunwürdigen Bedingungen (vgl. Pfister/Geu 1998, online).
Während der Industriellen Revolution sahen sich viele Menschen aufgrund der grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen ihrer bisherigen Daseinssicherheit beraubt. Es herrschte ein Klima von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Wobei nicht nur die Arbeiterschaft, sondern auch nahezu sämtliche Schichten der europäischen Gesellschaft diesen Wandel verspürten. Obwohl angesichts dieser Ausbildung der Bedarf von Sinnmodellen stieg, verlor das überhöhende Weltbild des Christentums aufgrund der Säkularisierung an seiner sozialen Kraft. An diese Stelle traten verschiedene Weltanschauungen (vgl. Faltin 2000, S. 31-32). In Westeuropa entwickelte sich beispielsweise als Antwort auf den aufkeimenden Rationalismus die Romantik, die den Irrationalismus betonte (vgl. Fischer 1972, S. 231-232).
Während Karl Marx Jugend verschlechterte sich die ökonomische Lage in seinem Geburtsort zunehmend, da Arbeitslosigkeit und hohe Steuerlasten große Teile der Bevölkerung belasteten. Handwerksbetriebe und Fabriken stellten die Produktion ein und der für die Region wesentliche Moselweinpreis fiel ins Bodenlose. Dies führte in weiterer Folge dazu, dass Armut und Elend das Stadtbild dominierten (vgl. Schmidt-Salomon 2005, S. 27).
Obwohl Karl Marx einer gutsituierten und relativ wohlhabenden Familie entstammte (vgl. Sperber 2013, S. 27), gehörte er zu jenen Bürgerlichen, die für das soziale Elend der Massen sensibel waren. In Marx Motto „De omnibus dubitandum“ - „An allem ist zu zweifeln“ (Schmidt-Salomon 2005, S. 36) zeigt sich seine historische Skepsis, die auch in seinen Theorien wiederzufinden ist (vgl. Schumann/Dietzsch 1994, S. 161). Marx liebte das Streitgespräch und bestritt es mit ausgefeilten Argumenten, die auch alle GesprächspartnerInnen überzeugen sollten. Dabei untermauerte er seine Thesen mit zahllosen Quellen, die vielfach auch aus anderen weltanschaulichen Lagern entstammten (vgl. Schmidt-Salomon 2005, S. 36). ''„Er war Humanist und Antihumanist, Revolutionär und Traditionalist zugleich, ein Kämpfer für die Freiheit, der aber auch vor Zensur und Gewalt nicht zurückschreckte.“'' (ebd., S. 30)
Karl Marx vertrat ein ökonomisch akzentuiertes Menschenbild, das die Aspekte Produktion und Konsumtion zentralisiert. Dementsprechend kann auch von einem produktivistischem Menschenbild gesprochen werden, denn Marx verwendet den Begriff des Produzierens als Unität, der alle Spielarten der menschlichen Tätigkeit umfasst (vgl. Iorio 2012, S. 31). Dabei verstand er den Menschen als Gattungswesen. „Das Gattungsleben, sowohl beim Menschen als beim Tier, besteht physisch einmal darin, dass der Mensch (wie das Tier) von der unorganischen Natur lebt [...]“ (Marx 1968, S. 515) Allerdings ist die „Gattung Mensch“ bei Marx, anders als bei Platon oder Hegel, keine starre, präexistierende Größe, sondern ein von den Menschen selbst geschaffenes und geschichtlich wandelbares Format. „Der Mensch macht seine Lebenstätigkeit selbst zum Gegenstand seines Wollens und seines Bewusstseins. Die bewusste Lebenstätigkeit unterscheidet den Menschen unmittelbar von der tierischen Lebenstätigkeit. Eben dadurch ist er ein Gattungswesen." (ebd., S. 516-517)
Wie bereits Hegel begreift Marx den Menschen von seiner Arbeit her. Als entscheidendes Kennzeichen des menschlichen Daseins gilt ihm die schöpferische Arbeit. Der Mensch kann nur durch die doppelte Beteiligung, sowohl am Produktionsprozess, als auch durch die Aneignung der hergestellten Produkte, angemessen leben. In vorindustriellen Gesellschaften war dies ohne weiteres möglich, denn die Menschen lebten häufig als Selbstversorger. In der industriellen Gesellschaft verschiebt sich dieses Modell aber in Richtung der Lohnarbeit in einer Fabrik (vgl. Röhrich 1979, S. 80–82).
Das bedeutet, dass die Arbeiterschaft Produkte und Güter herstellt, die größtenteils nicht für das eigene Leben bestimmt sind. Als Gegenleistung für die Herstellung werden sie in Form eines Arbeitslohnes entschädigt. Eine käufliche Erwerbung dieser Produkte ist allerdings meist nicht möglich, da der erhaltene Lohn zu gering ist. Dies führt dazu, dass den Arbeiterinnen und Arbeitern das hergestellte Produkt fremd wird. In weiterer Folge wird der Arbeiterschaft auch ihre Tätigkeit fremd, denn sie ist keine freie Äußerung des menschlichen Wesens, sondern eine forcierte und durch externe Umstände erforderliche Aufgabe. Sobald die Notwendigkeit Geld zu verdienen entfällt, wird laut Karl Marx die Lohnarbeit vermieden. Dies führt allerdings in weiterer Folge zu einer Selbstentfremdung des Menschen, da die Verrichtung schöpferischer Arbeit nahezu degradiert wird. Die Arbeit dient nur noch dazu, die rein animalische Existenz zu sichern. Rein animalisch deswegen, weil die Löhne im 19. Jahrhundert so niedrig waren, dass sie kaum ausreichten um zu überleben (vgl. ebd., S. 78–82).
Für Marx ist in der kapitalistischen Industriegesellschaft die positive Wirkung der Arbeit verloren gegangen. Allerdings betrifft dies nicht nur die Arbeiter und Arbeiterinnen, sondern auch die Kapitalbesitzerinnen und Kapitalbesitzer, da diese auch keine schöpferische Arbeit mehr verrichten. Sie trachten lediglich danach ihr Kapital zu vergrößern (vgl. Bevc 2007, S. 169–170).
Bernd Ternes fasst die wesentlichen Personen und Bezugspunkte die Marx beeinflussten wie folgt kurz zusammen (vgl. Ternes 2008, S. 73):
Der Kapitalismus wurde von Marx entscheidend geprägt, durch ihn entwickelte sich der Begriff zum Kampfwort der Arbeiterbewegung und des Sozialismus. Beim Kapitalismus handelt es sich um eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in der die menschlichen Beziehungen, sowie auch die Organisationen und Institutionen vor allem nach den Ansichten der Kapitalbesitzenden beeinflusst wird (vgl. Brockhaus 1990, S. 438). Marx schreibt, dass Kapital nur entsteht "wo der Besitzer von Produktions- und Lebensmitteln den freien Arbeiter als Verkäufer seiner Arbeitskraft auf dem Markt vorfindet" (MEW 23, S. 184) und daher einen "gesellschaftlichen Produktionsprozess" (MEW 23, S. 184) bereits ankündigt.
Sechs Merkmale bestimmen den Kapitalismus:
Kennzeichnend für den Kapitalismus ist die Gegensätzlichkeit von Kapital und Arbeit, die auch im politischen und gesellschaftlichen Bereich wirksam ist. Die soziale Stellung eines Menschen richtet sich nach der Position am Markt und im Produktionsprozess und die Kapitalverteilung orientiert sich an den Marktergebnissen (vgl. Brockhaus 1990, S. 438)
Im historischen Materialismus erforscht Marx den Kapitalismus als "System profitorientierten Privateigentums". In dieser Gesellschaft besteht zwischen der Bourgeoisie als ausbeutende und dem Proletariat als ausgebeutete Klasse ein unlösbarer Konflikt. Zum Nachteil der Arbeiterklasse, verfügt die Bourgeoisie über die gesamten Produktionsmittel und eignet sich deren Mehrwert der gesellschaftlichen Produktion an. Der Konflikt durch die private Aneignung des Mehrwerts entlädt sich im Klassenkampf, die Revolution führt zur Aufhebung des Kapitalismus und zur Bildung einer sozialistischen Gesellschaft. Für den real existierenden Sozialismus kann das Endziel aber allein durch die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und der Abschaffung des Kapitalismus nicht erreicht werden (vgl. Brockhaus 1990, S. 439). Allerdings schrieben Marx und Engels bereits im Kommunistischen Manifest (1953), dass der Verlauf des modernen Kapitalismus in wellenförmigen Konjunkturzyklen verläuft. Seit dem 19. Jahrhundert verlaufen die Handelskrisen in acht bis zehn jährigen Abständen (vgl. März 1976, S. 310-311). ''Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen." (MEW 4, S. 467-468)
Der junge Marx interessierte sich neben der griechischen insbesondere für die Philosophie von Friedrich Hegel (1770–1832). Hegel befasste sich mit der Entwicklung des Denkens und den Bedingungen unter denen das Individuum denken kann. Hegels Dialektik der Welt sagt aus, dass Dinge und Begebenheiten keineswegs für sich, als isolierte Einheiten wahrgenommen werden dürfen, sondern im Zusammenhang mit ihrer Herkunft, ihrer Umgebung und ihrer Zukunft zu sehen sind. Das bedeutet, dass alle vorhandenen Dinge Ausgangspunkt und Ergebnis zugleich sind. Für Hegel erfolgt das ideologische Denken durch die Aufklärung des Bewusstseins und Selbstverwirklichung passiert lediglich durch die Logik der Ideen (vgl. Iorio 2012, S. 35-37).
Marx löste Hegels Prinzip der Dialektik aus seinem idealistischen Zusammenhang heraus und stellte, wie er es nannte, Hegel vom Kopf auf die Füße. „Es ist nicht das individuelle Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr individuelles Bewusstsein bestimmt.“ (MEW 13, S.9) So basiere die Welt und das Denken nicht auf idealistischer, sondern vielmehr auf materialistischer und dynamischer Grundlage. Bei der materiellen Dialektik stehen nicht die Ausbildung des Bewusstseins im Vordergrund, sondern die ökonomischen Verhältnisse. Die wesentlichen Veränderungen der sozialen Welt gingen weder von Ideen und dem Geist aus. Sie fänden ihren Ursprung im Bereich der Wirtschaft und der Arbeit und wären mit den materiellen, politischen und ökonomischen Verhältnissen verbunden (vgl. Iorio 2012, S 35–38).
Marx und Engels schrieben 1848 in Ihrem Werk Manifest der Kommunistischen Partei: "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaften ist die Geschichte von Klassenkämpfen" (MEW 4, S. 462) Marx teilte die Gesellschaft seiner Zeit in zwei sich gegenüberstehende Klassen ein. Auf der einen Seite steht die Bourgeois, das Bürgertum. Sie besitzen die Fabriken, den Boden und die Maschinen. Auf der anderen Seite steht das Proletariat, die Arbeiterschaft, welches mittels ihrer Arbeit die Waren und Güter herstellt (vgl. Joas 2007, S. 30). Als zentralen Widerspruch der bürgerlichen Gesellschaft betrachtet Marx die Eigentumsverhältnisse der Produktionsmittel - als herrschende Klasse hat diese die Bourgeois inne. Dieses Verhältnis engt das Proletariat ein, unterjocht es unter das Kapital und beutet Massen von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Fabriken aus. In einer idealen Gesellschaftsform gebe es anstatt Privatbesitz nur mehr kollektives Eigentum und die Klassenunterschiede wären folglich aufgehoben. Am Ende der Gesellschaftsentwicklung löst der Sozialismus den Kapitalismus ab und stellt für Marx somit das Ideal einer klassenlosen Gesellschaft dar (vgl. Katsche 2008, S. 6).
Wie bereits erwähnt, geht Karl Marx bei der Betrachtung der Gesellschaft von den ökonomischen Verhältnissen aus. Die ökonomischen Verhältnisse, die durch die vorherrschende Art der Produktion gekennzeichnet sind, bilden bei Marx die sogenannte Basis des Lebens der Menschen. Da die Gesellschaft nicht nur aus der materiellen Produktion besteht, erhebt sich über der Basis der Überbau, also Gesetze, Religion, Moral sowie Verwaltungen und Kunst, welcher wiederum die Basis wiederspiegelt. Der Überbau wird außerdem weiter in einen ideologischen und politischen Überbau unterteilt. Ersterer beinhaltet Religion, Kunst, Literatur und Moral, letzterer die Verfassung, das Recht und die Staatsform. Aus den unterschiedlichen Verhältnissen der Produktivkräfte und Produktionsweisen entwickelte Marx fünf Gesellschaftsformationen, die zwingend stufenweise aufeinanderfolgen (vgl. Braun 1996, S. 6–7):
Die Urgesellschaft ist gekennzeichnet durch ihre Simplizität und mäßige Aufgliederung der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse. In ihr sichert die gemeinschaftliche Arbeit das Überleben. Die Menschen in dieser Gesellschaftsformation arbeiten im Kollektiv und die Produktionsmittel gehören der Gemeinschaft. Da es kein Privateigentum gibt, ist ein politischer Apparat nicht vonnöten und das Matriarchat dominiert. Dennoch werden bereits in der Urgesellschaft die Produktivkräfte weiter ausgebildet und es entsteht ein erstes Privateigentum an Produktionsmittel, was zur nächsten Gesellschaftsstufe, der Sklavenhaltergesellschaft führt (vgl. ebd., S. 7).
In der Sklavenhaltergesellschaft ist die Arbeitsteilung bereits weiter fortgeschritten. Erste Formen des Privateigentums befinden sich in den Händen von SklavenhalterInnen, die sich durch die staatliche Ordnung gegenüber der Klasse der Sklavinnen und Sklaven durchsetzten. In dieser Gesellschaftsformation sind Ausbeutung und Unterdrückung vorherrschend. Allerdings findet auch hier eine Weiterentwicklung der Produktivkräfte statt, was zur nächsten Formation, dem Feudalismus, führt (vgl. ebd.).
In dieser Gesellschaftsformation sind aus den SklavenhalterInnen Feudalherrschaften entstanden, die Sklavinnen und Sklaven hingegen wurden zu Leibeigenen. Das Privateigentum spielt hier bereits eine große Rolle und Grund und Boden sind im Besitz weniger Menschen. Zur Aufrechterhaltung der ständischen Ordnung dienen der Staat und die Religion. Der Feudalismus fand durch die bürgerliche Revolution ihr Ende und führt zur nächsten Gesellschaftsformation, dem Kapitalismus (vgl. ebd.).
Im Kapitalismus gewinnen ökonomischen Verhältnisse und Arbeitsteilung immer mehr an Bedeutung. Durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse können sich die Produktivkräfte weiter entfalten (vgl. ebd.). Besitzlose Arbeiter und Arbeiterinnen arbeiten für die kapitalbesitzende Klasse in den großen Fabriken. In dieser bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft stehen sich die moderne Bourgeoisie und das Proletariat gegenüber. Die Voraussetzung für die Herrschaft des Bürgertums ist die Ansammlung und Steigerung des Reichtums. Die Lebenssituation des Proletariats ist schlecht und ist durch die Unterjochung unter das Kapital gekennzeichnet. Die Lohnarbeiterschaft möchte sich aus diesen elenden Verhältnissen befreien – es kommt zu einer Revolution (vgl. Linß 2011, S. 123).
Die proletarische Revolution führt zu einer klassenlosen Gesellschaft, in der nun das Privateigentum abgeschafft worden ist. Nur durch eine Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmittel kann die Ausbeutung von Menschen verhindert und die Klassenspaltung aufgehoben werden (vgl. Meyer 2008, S. 31). Diese Gesellschaftsformation ist die Entwicklung zur sozialistischen Gesellschaft, die letztendlich den Abschluss der dialektischen Entwicklung darstellt. Durch das Vorantreiben der Industrie und durch die Pauperisierung des Proletariats hat sich demzufolge die Bourgeoisie ihre „eigenen Totengräber“ produziert (vgl. Linß 2011 S. 123). ''„Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst hinweggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor allem ihre eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich.“'' (MEW 4, S. 474)
Der utopische Sozialismus oder Frühsozialismus fand seinen Ursprung bereits Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich und England. Diese beiden Länder zählten in dieser Zeit zu den fortschrittlichsten Ländern Europas. Allerdings entstand mit dem stetig steigenden Wirtschaftswachstum und dem damit einhergehenden Wohlstand des Bürgertums aber auch beträchtliche soziale Not für einen großen Teil der arbeitenden Bevölkerung. Die vorherrschenden Bedingungen wurden von den Vertreterinnen und Vertretern des Frühsozialismus kritisiert und eine bessere Gesellschaft- und Wirtschaftsordnung im Sinne von kollektivem Eigentum und einer gerechteren Verteilung gefordert. Allerdings findet die tatsächliche Umsetzbarkeit unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen in ihren Theorien keine Berücksichtigung. Daher wird der Frühsozialismus auch häufig als utopischer Sozialismus bezeichnet (vgl. Ziegler 2008, S. 79). Zu den Theoretikern die sozialistische Entwürfe als Antwort auf die frühkapitalistische Wirtschaftsordnung präsentierten, gelten unter anderem Henri Saint-Simon, Wilhelm Weitling und Charles Owen. Die Leitideen des Frühsozialismus sind folgende (vgl. Meyer 2008, S. 22-23):
Die älteste Form der sozialistischen Lehren vertrat die Meinung, dass die Idealvorstellung einer natürlichen Gesellschaftsordnung durch Vernunft neu entdeckt und neu gebildet werden kann (vgl. Stavenhagen 1969, S. 124). In dieser frühen Phase des Sozialismus spielen insbesondere Individualität, Freiheit und Personenorientierung eine große Rolle. Im Mittelpunkt standen die Überwindung von gesellschaftlichen Vorrechten, des Elends der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie gesellschaftlicher Diskrepanzen (vgl. Meyer 2008, S. 27). Die französischen Frühsozialisten wiesen bereits vor Marx und Engels auf die Funktion der Arbeit im gesellschaftlichen Leben hin, Fouriers Trennung zwischen travail répugnant und travail attrayant inspirierten Marx. Saint Simon schreibt der Produktion eine ähnlich zentrale Rolle zu wie Hegel und Marx. (vgl. Ehlen 1982, S. 38f.) Außerdem überschneiden sich seine entwicklungstheoretischen Thesen beinahe mit den Grundannahmen des historischen Materialismus, der geschichtsphilosophischen Konstruktion von Marx' Lehren (vgl. Stavenhagen 1969, S. 129)
Der Frühsozialismus lieferte Karl Marx und Friedrich Engels den Grundgedanken für eine sozialistische Gesellschaft. Allerdings sahen sie den wissenschaftlichen Anspruch nicht erfüllt und entwickelten daher den utopischen Sozialismus zum modernen oder wissenschaftlichen Sozialismus weiter. Durch ihre Analyse der Ökonomie und Gesellschaft soll eine wissenschaftliche Grundlage geschaffen werden. Sie waren überzeugt, dass sie den Verlauf der Geschichte aus wirtschaftlicher Sichtweise erkannt haben. Der Sozialismus ist bei Marx und Engels kein Ideal, sondern eine zwangsläufige und unvermeidliche Entwicklung der Geschichte (vgl. Meyer 2008, S 30).
Diese realistische Strömung entstand im 19. Jahrhundert und vertrat die Meinung, dass die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Auslöser für den Zusammenbruch der bestehende Gesellschaftsform seien und durch eine sozialistische Gesellschaft abgelöst wird. Im wissenschaftlichen Sozialismus oder auch entwicklungsgeschichtlichen Sozialismus, lässt sich dieser Entwicklungsprozess wissenschaftlich nachvollziehen (vgl. Stavenhagen 1969, S. 124).
„Wir kennen nur eine einzige Wissenschaft, die Wissenschaft der Geschichte.“ (MEW 3, S. 18)
Als wesentliche wissenschaftliche Methode zur Darstellung bedienten sich Marx und Engels der Dialektik. Hierbei übernahmen sie Hegels Ansicht, die Geschichte als einen zielgerichteten und dynamischen Prozess zu betrachten. Allerdings sahen Marx und Engels, im Gegensatz zu Hegel, die Veränderungen der Welt auf Grundlage der ökonomischen Verhältnisse. Daher beschäftigte sich Marx aufmerksam mit der damaligen Ökonomie und studierte insbesondere die Werke der Vertreter der klassischen Nationalökonomie - Adam Smith und David Ricardo (vgl. Meyer 2008, S. 54–55).
Marx war ein Kind der klassischen Ökonomie (in Philosophie eingebettet, Blick auf gesellschaftliche Bereich). In Deutschland dominierte Hegel, von dem er einen wichtigen Teil seines Weltbildes, jedoch in fundamental abgewandelter Form, übernommen hat. Marx unterwirft dem Höhepunkt der Klassik eine kritische Analyse.
Im 19. Jh. entwickelte Marx aufgrund der sozialen Probleme des Kapitalismus eine radikal-evolutionäre Perspektive (mit französischen Historikern, Soziologen und Philosophen) Marx ist bisher der einzige große Ökonom, der die gesellschaftlichen Bereiche von Wirtschaft, Politik, gesellschaftliche Beziehungen und Kultur in einer umfassenden Schau theoretisch unter einen Hut zu bringen. Den politischen und ökonomischen Ideen, liegen in stark abgewandelter Form die hegelsche Philosophie, die klassische Politische Ökonomie und die Schriften der frühen Sozialisten zugrunde (vgl. Rothschild 2004, 72-75).
Hauptwerk: Das Kapital
„Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ (MEW 4, S. 462) Marx und Engels beschreiben im Kommunistischen Manifest die Geschichte der Gesellschaft als eine Geschichte von Klassenkämpfen. Durch den Untergang einer Klasse erlangt eine neue Klasse Macht und verändert somit die Gesellschaft (vgl. Euchner 1983, S. 103). Marx ist sich sicher, dass das Proletariat aufgrund ihrer großen Anzahl und der internationalen Reichweite siegen wird und schließt somit das Kommunistische Manifest mit dem Aufruf (vgl. Euchner 1983, S. 109): „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (MEW 4, S. 493)
Ludwig Feuerbach stellte in „Das Wesen des Christentums“ die Behauptung auf, dass sich die Menschen ihre Religion selber machen. Daher sei der Inhalt einer jeden Religion ein zutiefst menschlicher und ihr liegen somit einfache, natürliche Wahrheiten zugrunde. Auch Gott schaffen sich die Menschen nach ihrem Bild selbst. Sie projizieren ihre Eigenschaften und Wesensmerkmale auf das von ihnen geschaffene Gedankenobjekt Gott. Die Eigenschaften des christlichen Gottes sind daher typisch menschliche Eigenschaften (vgl. Schwaabe 2007, S. 91). Feuerbach beschreibt weiter, dass der „Gegenstand des Menschen […] nichts andres als sein gegenständliches Wesen selbst“ (Feuerbach 1848, S. 66) ist. Somit ist der vom Mensch geschaffene Gott nicht anderes als das Spiegelbild des ihn erschaffenden Menschen. (vgl. ebd.) „Das Bewußtsein [sic!] Gottes ist das Selbstbewußtsein [sic!] des Menschen, die Erkenntnis Gottes die Selbsterkenntnis des Menschen. Aus seinem Gotte erkennst du den Menschen und wiederum aus dem Menschen seinen Gott;“ (ebd.) Das eigentümliche Wesen der Religion liegt somit darin, dass sich der religiöse Mensch dieser Tatsache nicht bewusst ist. (vgl. ebd.).
Marx folgt diesen Einschätzungen zwar, geht aber über diese hinaus und kritisiert, dass Feuerbach auf einer „antropologisch-einzelmenschlichen [sic!] Ebene“ (Schwaabe 2007, S. 71) stehen bleibt. Religion muss nach Marx als gesellschaftliches Phänomen und somit auch als sozial-pathologisches Phänomen betrachtet werden. (vgl. ebd.) In seinen elf „Thesen über Feuerbach“ unterstreicht Marx erneut die Wichtigkeit der menschlichen Praxis. Er wirft Feuerbach vor, dass „der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objektes oder der Anschauung gefasst wird; nicht aber als menschliche sinnliche Tätigkeit, Praxis, nicht subjektiv.“ (MEW 3, S. 533) Feuerbach hat in seinen Analysen nur das menschliche theoretische Verhalten betrachtet nicht aber das tatsächliche praktische Verhalten. (vgl. ebd.) Somit verbleibt er bei einem anschauenden Materialismus. Weiters löst Feuerbach „das religiöse Wesen in das menschliche Wesen“ (ebd., S. 534) auf, trifft aber eine falsche Annahme das menschliche Wesen betreffend. „Aber das menschliche Wesen ist kein, dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“ (ebd.) Marx stellt somit den Menschen als ein Gattungswesen in den Mittelpunk. (vgl. Anzenbacher 2010, S. 359) Der Mensch, sein Wesen und auch die Gesellschaft müssen demnach als materielle Wirklichkeit begriffen werden, denn auch das „religiöse Gemüt“ (MEW 3, S. 534) ist ein gesellschaftliches Produkt. „Das gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus verleiten, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis.“ (ebd., S. 535) In der elften und letzten These erklärt Marx nun schließlich, was die Hauptaufgabe der Philosophie ist. „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ (ebd.) Die Welt soll durch die Philosophie nicht nur vernünftig erfasst werden, sondern das Erfasste soll auch durch die Philosophie umgesetzt bzw. verwirklicht werden, als „eine an der Zeit orientierte Praxis“ (Schwaabe 2007, S. 72).
Die „Kritik der politischen Ökonomie“ ist das Hauptwerk der Marxschen Theorie und beeinflusst bis heute die Ökonomie. Marx analysiert und kritisiert die kapitalistische Gesellschaft und plädiert für eine sozialistische Gesellschaft (vgl. Euchner 1983, S. 80). Im Vergleich zu den anderen Ökonomen wollte Marx den zentralen Kern der kapitalistischen Produktionsweise frei legen, da Oberflächenphänomene die Kernstruktur nur überdecken und die reale Bedeutung erst durch die wissenschaftliche Kritik der politischen Ökonomie aufgedeckt werden kann. Die drei Bände des „Kapital“ sollen diese ökonomischen Übergänge vom Kern zur Oberfläche darstellen (vgl. ebd., S. 84).
Nach rund zwei Jahrzehnten der intensiven Vorarbeit und einer umfangreichen Ansammlung von Manuskripten und Exzerpten die nicht zur Veröffentlichung gedacht waren, publizierte Marx 1867 den ersten Teil des „Kapitals“. Nach Marx‘ Tod im Jahr 1883 stellte Engels aus den vorhandenen Materialien zwei weitere Bände zusammen, die 1885 und 1894 erschienen (vgl. Flechtheim 1988, S. 67).
Im ersten Band werden alle Erscheinungen beleuchtet, welche den kapitalistischen Produktionsprozess beeinflussen (vgl. Euchner 1983, S. 84). Marx selbst schreibt im Vorwort: ''„Was ich in diesem Werk zu erforschen habe, ist die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse.“'' (MEW 23, S. 12) Das Buch ist in sieben Abschnitte zu 25 Kapitel gegliedert:
Das Hauptthema im zweiten Band ist der Zirkulationsprozess, er ergänzt den Produktionsprozess mit dem sich der erste Band beschäftigt (vgl. Euchner 1983, S. 84). Das Buch ist in drei Abschnitte zu 21 Kapitel gegliedert:
Im dritten und letzten Buch des „Kapital“ sollen die konkreten Formen dargestellt werden die aus dem Bewegungsprozess des Kapitals hervorgehen (vgl. Euchner 1983, S. 84). Das Buch ist in sieben Abschnitte zu 52 Kapitel gegliedert:
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Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die wichtigsten theoretischen Hypothesen, Argumente und Modelle. Anzumerken ist hier, dass die Teile die politisch interpretiert und somit am wirksamsten waren, von Marx theoretisch am schwächsten ausformuliert wurden. Dabei handelt es sich konkret um die Preistheorie und um die Krisentheorie (Konzentrationstheorie ausgeschlossen). Auf der anderen Seite sind die Kreislauf- und die Wachstumstheorie theoretisch sehr gut ausgebildet, während die politische Bedeutung allerdings eher gering war (vgl. Ott 1989, S. 34).
Die Arbeitswertlehre entstammt der klassischen Nationalökonomie (vgl. Mises 1940, S. 195). Sie beschäftigt sich mit dem zur Herstellung von Gütern benötigtem Arbeitseinsatz und stellt eine Wert- bzw. Preisbestimmungslehre dar (vgl. Biesecker 1970, S. 37).
Adam Smith bezog sich auf die Arbeitskraft um den Wert eines Gutes zu bemessen (vgl. Bardt 2003, S. 15). „Arbeit ist […] ganz offensichtlich das einzige allgemein gültige und auch das einzige exakte Wertmaß oder der alleinige Maßstab, nach dem man die werte [sic!] der verschiedenen waren immer und überall miteinander verglichen [sic!] kann“ (Smith 1776/1999, S. 33). Allerdings werden bei Smith alle Produktionsfaktoren als wertstiftend verstanden - also neben der Arbeit auch Kapital und Boden (vgl. Bardt 2003, S. 15). Auch die von David Ricardo entworfenen Arbeitswertlehre geht davon aus, dass prinzipiell alle Güter durch den Einsatz von menschlichem Arbeitseinsatz herstellbar sind (vgl. Schlenkrich 2006, S. 46). Er übernahm Smiths Ansatz und entwickelte ihn weiter. Während Smith Wettbewerb als wohlstandsstiftend für sämtliche gesellschaftlichen Klassen erachtete, identifizierte Ricardo einen fundamentalen Konflikt zwischen den Erträgen der einzelnen Produktionsfaktoren (vgl. Bardt 2003, S. 15).
Kernpunkt der Marxschen Gesellschaftsanalyse bildet die Werttheorie, die die Erzeugung von Mehrwert durch die Verwendung von menschlicher Arbeitskraft beschreibt (vgl. Endreß 2013, S. 9). Karl Marx baut seine Arbeitswertlehre auf Ricardo auf (vgl. Immler/Schmied-Kowarzik 2011, S. 46) und wie bereits Ricardo ist auch Marx der Ansicht, dass sich der Wert von Gütern einzig und allein durch den Arbeitswert bestimmen lässt. „Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist.“ (Marx 1872/2009, S. 52) Jedoch zieht Marx andere Schlüsse als Ricardo, denn während Ricardo in einer Zeit lebte, die im Wesentlichen von der Landwirtschaft bestimmt wurde, entwickelte Marx seine Ideen in einer industriellen Gesellschaft (vgl. Külp o.J. online).
Arbeit und Tausch sind bei Marx keineswegs als natürliche Handlungsformen zu verstehen, sondern als historisch bzw. als gesellschaftlich bedingte Verhältnisse zu denken. Jede geschichtliche Epoche richtet angesichts ihrer dominierenden Herrschaftsverhältnisse eine neue Konstellation von Tausch und Arbeit ein. Im Kapitalismus wird Arbeit schließlich zur Ware, vorausgesetzt der Preis wird ausschließlich durch die Produktionskosten (Arbeitszeit und Materialkosten) bestimmt (vgl. Endreß 2013, S. 10). „Als Werte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit.“ (Marx 1872/2009, S. 53-54) Marx vertrat die Theorie, dass die Differenz zwischen dem Tauschwert des Gesamtprodukts und den Lohnkosten den KapitalistInnen als Mehrwert zufällt. Der Profit kann zudem ausschließlich aus dem so erhaltenen Mehrwert entstehen (vgl. Külp o.J. online; vgl. Ott 1970, S. 214). Der Mehrwert setzt sich somit folgendermaßen zusammen:
Mehrwert = Tauschwert – Wert der Arbeitskraft
Die Akkumulationstheorie analysiert die Effekte des kapitalistischen Reproduktions- und Akkumulationsprozesses im Zusammenhang mit der Arbeiterschaft (vgl. Neelsen 1973, S. 4). Akkumulation bei Marx beschreibt „den Prozess der Anhäufung von Kapital durch kapitalistisch orientierte Unternehmen im Zuge der Produktion von Mehrwert“ (Endreß 2013, S. 11). Die Schaffung und Akkumulation von Mehrwert beeinflusst maßgeblich das Handeln und die Interessen der Kapitalistinnen und der Proletarier. Die Bourgeoisie ist durch ihren unbändigen Drang den Mehrwert zu steigern und diesen in Kapital umzuwandeln gekennzeichnet, was gleichzeitig zu einer weiteren Verschärfung der Ausbeutung und des Elends der Arbeiterschaft führt (vgl. Neelsen 1973, S. 4). Das Gesetz der Akkumulation des Kapitals ist ein vom „Willen und Bewußtsein [sic!] der Menschen unabhängig wirkendes Gesetz“ (ebd.), das sich allerdings im Kapitalismus verstärkend auswirkt, denn die LohnarbeiterInnen sind stets aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation gezwungen ihre Arbeitskraft an die KapitalistInnen zu verkaufen. „Kapital und Lohnarbeit sind zwei Seiten eines und desselben Verhältnisses. […] Solange der Lohnarbeiter Lohnarbeiter ist, hängt sein Los vom Kapital ab“ (MEW 6, S. 411).
Die Ausbildung der kapitalistischen Produktionsweise und der Produktion von Mehrwert, stehen in engem Zusammenhang mit der Umwandlung von Mehrwert in Kapital und deren Akkumulation. Das Kapital kann lediglich aufgrund von kontinuierlicher Produktion und Akkumulation von Mehrwert bestehen. Gleichwie jedwede gesellschaftliche Produktion, ist auch die kapitalistische Produktion gleichzeitig reproduzierend, denn es werden sowohl die materiellen als auch die gesellschaftlichen Produktionsbedingungen stets wiederhergestellt. Die erforderlichen Produktions- und Konsumtionsmittel aber auch die gesellschaftlichen Verhältnisse im Produktionsprozess unterliegen einer beständigen Reproduktion. Die Reproduktion, Zentralisation sowie Konzentration der Produktion und des Kapitals sind sowohl Voraussetzung als auch Expression des Wachstums der kapitalistischen Produktionsweisen (vgl. Neelsen 1973, S. 4-5).
Dementsprechend produzieren KapitalistInnen nicht nur mittels der Arbeitskraft der Arbeiterschaft (lebendige Arbeit), sondern außerdem mit Maschinen und Werkstoffen (tote Arbeit), die neben den Lohnzahlungen ebenfalls Kostenbestandteile darstellen. Wie bereits weiter oben bereits ausgeführt, reproduziert sich die Arbeitskraft nicht alleinig durch das Lohneinkommen, sondern schafft zudem einen Mehrwert (m), der das Einkommen der KaptialistInnen ausmacht.Dieser Mehrwert kann durch die erhöhte Produktivität der Unternehmen noch weiter gesteigert werden, diesbezüglich verspricht auch ein höherer Ausbeutungsgrad der Beschäftigten, einen Zuwachs an Mehrwert (vgl. Krause 2014, S. 152). Aufgrund des Umstandes, dass die Differenz zwischen dem Wert der Arbeitskraft und dem Wert, welcher durch diese hervorgebracht wird, durch die Verhandlungsmacht der ArbeiterInnen bestimmt wird, kann diese als variabel bezeichnet werden. Wobei das Verhältnis des Lohnes zum Wertprodukt aufgrund des gesellschaftlichen Mechanismus, der relativen Mehrwertproduktion regelmäßig abnimmt. Marx bezeichnet dahin gehend die eingesetzte Arbeit, welche zur Generierung von Profiten dient, als variables Kapital (v), dieses kann als Arbeitslohn verstanden werden (vgl. ebd., 147). Die Wertgröße welche für Maschinen und Materialien eingesetzt wird, bezeichnet Marx als konstantes Kapital (c) (vgl. Pirker/Stockhammer 2009, S. 65). Die Wertsumme am Ende des Produktionsprozess setzt sich somit folgendermaßen zusammen (vgl. Munduch et al. 2003, S. 10-11):
Warenwert = c + v + m
Die KaptialistInnen verwenden nun denn Mehrwert zum einen für ihren Konsum und zum anderen werden sie vom gesellschaftlichen Mechanismus der Konkurrenz gezwungen, diesen Mehrwert in kostengünstigere Produktionsverfahren zu reinvestieren um somit dem technischen Fortschritt Rechnung tragen zu können (vgl. ebd., S. 11). „Die inneren Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise, welche die Konkurrenz jedem einzelnen Kapitalisten als äußre Zwangsgesetzte aufherrscht, zwingen hin, sein Kapital fortwährend auszudehnen, um es zu erhalten und fortwährend ausdehnen kann er es nur vermittels einer immer gesteigerten Akkumulation." (Marx 1872/2009, S. 544-545)
Marx sieht im technischen Fortschritt keine nachhaltige Verbesserung für die Produktivkräfte, seiner Ansicht nach dient dieser nur dazu, Konkurrenzvorteile zu lukrieren. Vorteile werden vor allem dadurch generiert, dass die eigenen Arbeitskräfte unter günstigeren Produktionsbedingungen Waren fertigen können, noch bevor der Konkurrenz ähnliche Fertigungsprozesse zu Teil werden. Die Vorteile wiederum kommen aber nur der/dem KapitaleignerIn zu Gute, die maximale Ausbeutung der Arbeitskraft bleibt weiterhin eine zentrale Komponente für das Anwachsen des Kapitalvermögens (vgl. Krause 2014, S. 144-145).
In der kapitalistischen Produktionsweise verändert sich der Zirkulationsprozess von Waren und Geld, gegenüber einer einfachen Warengesellschaft. In der einfachen Warengesellschaft gestaltet sich der Kreislauf in der Form W-G-W (Ware-Geld-Ware), dieser verändert sich in einer kapitalistischen Produktionsweise in G-W-G (Geld-Ware-Geld). Diesbezüglich zeigt sich, dass bei einfachen Warengesellschaften die Produktion für die Konsumtion im Vordergrund steht und dahingehend Krisen und Überproduktionsprozesse als sehr unwahrscheinlich anzusehen sind (vgl. Sweezy 1962, S. 138).
Die dominante Form im kapitalistischen Zirkulationsprozess gestaltet sich anders als noch in der einfachen Warengesellschaft beschrieben. Dieser Prozess wird durch den Einsatz von Geld in Gang gebracht, dieses wird dazu verwendet Arbeitskraft und andere Produktionsmittel zu akquirieren, zu guter Letzt werden die produzierten Waren am Markt veräußert und dadurch wieder zu Geld welches zur/zum Kapitalistin/Kapitalisten zurückfließt, welches wieder investiert werden kann (vgl. Utz 1982, S. 120). Entscheidend in diesem Prozess ist aber vor allem der Umstand, dass sich der Start-und Endwert des Geldes unterscheiden, anders ausgedrückt G (Start) und G´ (Ende) spiegeln nicht den gleichen Wert wieder. Wobei das Kapital natürlich darauf bedacht sein muss, dass G´- G ≥ 0 ausfällt, daher ein positives Ergebnis erwirtschaftet wird oder mindestens die Ausgaben gedeckt werden. Aufgrund der kapitalistischen Vorliebe für Wohlstand, wird das erwirtschaftete monetäre Ergebnis immer wieder in den Produktionsprozess investiert, um noch mehr Werte zu akkumulieren. Darin zeigt sich auch die Anfälligkeit des Kapitalismus für Krisen und Überproduktionen (vgl. Sweezy 1962, S. 138-139). Dieser Krisenaspekt wird noch unter Abschnitt 4.4.1 Akkumulationskrise näher beschrieben.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterklasse werden von der Kapitalakkumulation in Form von tendenziellen Verschlechterungen der Klassenlage maßgeblich beeinflusst. Zudem verstärkt die Akkumulation des Kapitals den Grundwiderspruch des Kapitalismus. Hierbei ist der Widerspruch zwischen der Vergesellschaftung der Produktion den der privatkapitalistischen Aneignung der Produktionsergebnisse gemeint. Nur durch die Beseitigung des Kapitalismus kann dieser Widerspruch ausgeglichen werden (vgl. (Marx 1872/2009, S. 5).
Während man sich im scholastischen Denken bei Verteilungsfragen im Wesentlichen auf den gerechten Tausch und auf dessen Bedingungen konzentrierte, identifizierte David Ricardo drei soziale Klassen und die ihnen angehörige Einkommenskategorien (vgl. Schlicht 1976, S. 12-13; S. 20-23). So kommt das Sozialprodukt als Rente den LandeigentümerInnen, als Lohnzahlung der Arbeiterschaft und als Profit den KapitalgeberInnen zu (vgl. Stockmann et al. 2010, S. 50).
Marx grenzt bekanntermaßen Ricardos Dreiteilung auf zwei soziale Klassen ein, indem er die LandeigentümerInnen und KapitalgeberInnen zur Kapitalistenklasse zusammenfasst, deren Einkommen der Profit ist. Dieses Modell ist von der Vermögensasymmetrie innerhalb des Zwei-Klassen-Modells bestimmt (vgl. Linß 2011, S. 123; vgl. Ott 1996, S. 169). Im Kapitalismus fällt bei Marx der gesamte Mehrwert den KapitalistInnen zu, während ArbeiterInnen ihr Auskommen mit ihrem Arbeitslohn finden müssen, der stets um das Existenzminimum schwankt (vgl. Exner 1967, S. 8-9; vgl. Schlenker 1966, S. 136). In der marxschen Verteilungstheorie treten Arbeitswerte neben Güter- und Faktorpreise, wobei sich das Volkseinkommen aus Gütermengen und Güterpreisen zusammensetzt. Lohneinkommen werden als Produkt aus Arbeitseinsätzen und Lohnsätzen definiert während sich das Gewinneinkommen aus den bewerteten Kapitaleinsätzen und den Gewinn- oder Zinssätzen bildet (vgl. Schmitt-Rink 1978, S. 78-79).
Die Marxsche Krisentheorie beschreibt den technischen Fortschritt (durch die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals bzw. über die steigende Wertzusammensetzung des Kapitals) der den Fall der Profitrate verursacht. Damit verknüpft sind die zunehmende industrielle Reservearmee und die Verelendung des Proletariats.
Durch den Fall der Profitrate werden die Kapitalisten zur Produktionsausdehnung (Vergrößerung des Gesamtkapitals) angehalten. Erst wenn die Kapitalverwertungsmöglichkeiten (in der Produktion) und die Realisierungsmöglichkeiten des Mehrwerts (in der Zirkulationsphäre) ausreichend abgenommen haben kommt der Prozess zum Stillstand. Ein ansteigen der Profitrate kann durch teilweise Entwertung des Kapitals oder durch Produktion des relativen Mehrwerts (Verringerung der notwenigen Arbeitszeit) bewirkt werden. Entgegen den Erwartungen werden die Veränderungen im System nicht durch die positiven Auswirkungen des technischen Fortschritts wie neuer Produkte oder neuer Produktionsverfahren verursacht, sondern durch die negativen Wirkungen auf die Profitrate (Ott 1989, S. 31-32).
Folgende Theorien sind mit der Krisentheorie verknüpft und werden im Folgenden kurz erklärt:
Wie bereits beschrieben konzentriert sich das Kapital auf ∆ G, wobei nicht die absolute Größe entscheidend ist, sondern das Verhältnis des eingesetzten Kapitals zum erwirtschafteten Wert. Der für das Kapitale zentrale Entscheidungsgrund, Geld in die Produktion zu investieren, stellt in weiterer Folge die zu erwartende Profitrate dar (vgl. Sweezy 1962, S. 140-141). Diese wird durch m/(c + v) beschrieben (vgl. Pirker/Stockhammer 2009, S. 67).
Diese Konzentration auf ∆ G kann zu zwei Problemfällen führen, im ersten Fall nimmt ∆ G ab oder wird negativ, dadurch schwindet der Anreiz Geld zu investieren. Dies führt dazu, dass KapitalistInnen ihre monetären Mittel aus dem Zirkulationsprozess abziehen, was eine Krise durch die vorhandene Überproduktion in Gang setzen wird. Allerdings ist dieses Beispiel in Realität als sehr extrem und unwahrscheinlich, in dieser beschriebenen Form zu klassifizieren. Im anderen Fall sinkt ∆ G oder anders ausgedrückt die Profitrate fällt, dies führt dazu, dass die Motivation des Kapitals zu investieren abnimmt bzw. nicht mehr existent ist. Fällt die Profitrate unter einen bestimmten „ursprünglichen“ Wert wird dies eine Investitionskürzung in verschiedenen Produktionsbereichen zur Folge haben. Dies ergibt sich aus der begrenzten Alternativen Auswahl von KapitalistInnen, monetäre Mitteln zu investieren, also dem Zirkulationsprozess zuzuführen oder diese in „Geldform“ zurückzuhalten (vgl. Sweezy 1962, S. 141-142.)
Im erstgenannten Fall beschreibt Marx folgendes Szenario: durch die ablaufenden Akkumulationsprozesse wird die Produktion ausgedehnt, dadurch steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, Löhne steigen und die Arbeitslosigkeit sinkt. Löhne können aber nur soweit steigen, bis ein Punkt erreicht wird an dem diese die Profitabilität der Unternehmung gefährden. An diesem Wendepunkt werden die Kapitalistinnen ihre Akkumulationsbemühungen zurücknehmen oder gar aufgeben, dadurch sink die Nachfrage nach Arbeitskraft und damit einhergehend auch das Lohnniveau, darüber hinaus wird auch die „Reservearmee“, mit den nicht mehr benötigten Arbeitskräften aufgestockt (vgl. Pirker/Stockhammer 2009, S. 66). Für Marx stellt diese Streben nach Profit die Quelle für interne Wiedersprüche im Kapitalismus dar, welche letztlich auch zum Untergang des Selbigen beitragen werden (vgl. Söllner 2012, S. 218).Das zweite Krisenszenario, der tendenzielle Fall der Profitrate soll nun im nächsten Abschnitt beschrieben werden.
Im dritten Abschnitt des dritten Band des Kapitals (ab S. 221) hat Karl Marx dieses Theorem entwickelt, das Gesetz lautet: „Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise fällt die Rate des Profits.“ (vgl. Bader et al. 1975, S. 392; vgl. MEW 25, S. 221)
Damit entsteht ein Zusammenhang zwischen der fallenden Profitrate und der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise. Durch die Entwicklung der Produktionsweise fällt die relative Größe des Mehrwerts (unbezahlte Arbeit im Vergleich zum vorgeschossenen Gesamtkapital). Ein ständiges Fallen der Profitrate sowie ein Steigen der Profitmasse sind die Folge. Aufgrund des Qualitätsunterschieds des Kapitals, der auf den Akkumulationsprozess zurückzuführen ist, nimmt das konstante Kapital auf Kosten des variablen Kapitals stetig zu. Es wird immer mehr Kapital in Arbeitsmittel und immer weniger in lebendige Arbeit investiert. Obwohl sich der Reproduktionsprozess des Kapitals auf einer erweiterten Stufenleiter verläuft, werden die Wachstumsmöglichkeiten für die kapitalistische Produktion immer geringer, da das Wachstum des Kapitals mit der Profitrate zusammenhängt. Gäbe es keine entgegenwirkenden Maßnahmen, würde der kapitalistische Produktionsprozess bald still stehen. Aus diesem Grund schreibt Marx diesem Gesetz große Wichtigkeit zu, da die Profitrate für ihn die treibende Kraft des kapitalistischen Produktionsprozesses darstellt (vgl. Bader et al. 1975, S. 392; vgl. März 1976, S. 292).
Selbst MarxistInnen haben das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate kritisiert. Sweezy meint dazu, dass die Auslöser für eine höhere organische Zusammensetzung des Kapitals auch die Mehrwertrate (Exploitationsgrad der Arbeit) gleich erhöhen müsste. Sweezy sieht keinen Grund anzunehmen, dass eine Änderung der organischen Zusammensetzung des Kapitals im gleichen Ausmaß wie die Mehrwertrate geschieht (vgl. Sweezy 1962, S. 102).
Das Gesetz von der Zunahme der industriellen Reservearmee ist für Marx eine bedeutende Folge des technischen Fortschritts. Reinvestitionen in der Industrie wachsen schneller als Lohnzahlungen an die ArbeiterInnen und die freiwerdenden Arbeitsplätze, müssen durch die zunehmende Technisierung und Mechanisierung des Produktionsprozesses, nicht ersetzt werden. Durch die Konjunkturbewegungen im frühen 19. Jahrhundert müsste sich dadurch bis heute eine riesige industrielle Reservearmee angesammelt haben, was den Tatsachen allerdings nicht entspricht. Es muss also Faktoren geben, welche die Freisetzungen kompensieren und denen es zu verdanken ist, dass die kumulativ steigende Arbeitslosigkeit bisher noch nicht zur Wirklichkeit wurde (vgl. Ott 1989, S. 32-33).
Nach Marx brachte der Akkumulationsprozess des Kapitals auch einen Überschuss in der Arbeitsbevölkerung mit sich. Dieser Überschuss wird von Marx auch industrielle Reservearmee genannt. Durch diese ungleiche Verteilung wird auf der Seite der arbeitenden Bevölkerung Reichtum und auf der Seite der überschüssigen Arbeitskräfte Elend akkumuliert. Diesem Verlauf folgt die Gefahr der ''„Brutalisierung und der moralischen Degradation""'' für die arbeitende Schicht (vgl. März 1976, S. 286).
Diese Theorie kann auf zwei unterschiedliche Arten interpretiert werden, absolut oder relativ. Unter absoluter Verelendung wird das Sinken des Reallohns verstanden, bei relativer Verelendung wächst der Reallohn langsamer als der Profit. Der Vergleich bezieht sich dabei nicht auf die Profitrate, da diese sinkt. Die Lohnsumme steigt langsamer als der Profit, die Lohnquote sinkt und die Profitrate steigt (vgl. Ott 1989, S. 33). In seinen Schriften neigt Marx zur relativen Verelendung: „Ein Haus mag groß oder klein sein, solange die es umgebenden Häuser ebenfalls klein sind, befriedigt es alle gesellschaftlichen Ansprüche an eine Wohnung. Erhebt sich aber neben dem kleinen Haus ein Palast, und das kleine Haus schrumpft zur Hütte zusammen. Das 5 kleine Haus beweist nun, daß [sic!] sein Inhaber keine oder nur die geringsten Ansprüche zu machen hat; und es mag im Laufe der Zivilisation in die Höhe schießen noch so sehr, wenn der benachbarte Palast in gleichem oder gar in höherem Maße in die Höhe schießt, wird der Bewohner des verhältnismäßig kleinen Hauses sich immer unbehaglicher, unbefriedigter, gedrückter in seinen vier Pfählen finden“'(Marx 2009, S. 23). Die hier genannten Reallohnerhöhungen vertragen sich nicht mit der Existenzminimierungstheorie des Lohnes (vgl. Ott 1989, S. 33).
Marx übernahm die in ihren Grundzügen bereits fertiggestellte Konzentrationstheorie von Louis Blanc und entwickelte diese weiter (vgl. Sombart 1919, S. 83). Bei der Konzentration des Kapitals handelt es sich um eine der zentralsten Schwachstellen der kapitalistischen Volkswirtschaft, für die Marx zwei Konzentrationsphänomene differenziert betrachtet.
Bei der Unternehmenskonzentration (Akkumulation des Kapitals, sowohl absolut als auch relativ) sinkt, neben den wachsenden Umsätzen, die Anzahl der Unternehmungen. So kommt es, dass auf wenige Firmen ein großer Anteil des Umsatzes entfällt. Was weiter zu einem Anstieg der Vermögenskonzentration (Zentralisation der Kapitale, sowohl absolut als auch relativ) bei den KapitalistInnen führt (vgl. Ott 1989, S. 33; vgl. Schenk et al. 1984, S. 63-64).
Die Zusammenbruchstheorie beschreibt den unvermeidlichen Kollaps des Kapitalismus und basiert wiederum auf der klassischen Arbeitswertlehre und der Verkürzung der Profite (vgl. Elsner 1975, S. 254). Damit das kapitalistische System zusammenbricht, müssen die Konjunkturbewegungen immer stärker werden. Der Geschichtsverlauf zeigt, dass vor dem ersten Weltkrieg die Konjunktur eher schwächer wurde. Zwischen den Weltkriegen sind keine konstanten Bewegungen erkennbar und auch nach dem zweiten Weltkrieg sind nur schwache Wachstumszyklen erkennbar. Erst seit Beginn der siebziger Jahre sind die Schwankungen größer, aber unregelmäßiger. Seit langem tritt auch wieder das Problem der Massenarbeitslosigkeit auf (vgl. Ott 1989, S. 33-34).
Marx war, im Gegensatz zu vielen Kommentatoren, nicht der Auffassung, dass der ökonomische Zusammenbruch des Kapitalismus unabdingbar ist, denn ''„permanente Krisen gibt es nicht“'' (MEW 26/2, S. 497). So sei keine wirtschaftliche Krise so fundamental, als dass eine Erholung des kapitalistischen Systems nicht möglich wäre. Allerdings ist die tatsächliche Entwicklung einer Krise abhängig davon, inwieweit die Arbeiterklasse bereit ist Arbeitslosigkeit, sinkenden Lebensstandard und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen um einen höheren Stand der gesellschaftlichen Produktion zu erreichen (vgl. Callinicos 1998, S. 16).
Unter den Voraussetzungen der Wert- und Mehrwertlehre leitete Marx neben der Lehre über die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft (Entwicklungstheorie), eine Kreislauftheorie ab. Letztere zeigt den Produktionsprozess der sich in der kapitalistischen Wirtschaft immer wieder erneuert (vgl. Stavenhagen 1969, S. 151). Marx' Reproduktionsschemata beruht auf dem Modell der Einkommensverteilung auf die gesellschaftlichen Klassen, dem Tableau Économique von Francois Quesnay (vgl. Riese 1987, S. 15).
Tableau Économique: Wie bereits erwähnt ist das Kernelement der Physiokraten der Reinertrag der nur in der landwirtschaftlichen Produktion erzeugt werden kann und somit die einzige Quelle des Volksreichtums darstellt. Alle anderen Gütererzeugungen produzieren keine neuen Rohprodukte und sind dadurch unproduktiv da sie nur stoffumwandelnde und ortsverändernde Tätigkeiten durchführen. Durch diese Art der Gütererzeugung entstehen für die Physiokraten drei aktive Bevölkerungsschichten: die Landwirte (classe productive), die Grundeigentümer (classe des propriétaires oder classe distributive) und die Gewerbetreibenden bzw. die Händler (classe stérile). Neben den aktiven Klassen gibt es noch die besitzlose Bevölkerung (dernières classes de citoyens) die im tableau économique allerdings nicht berücksichtigt wird (vgl. Stavenhagen 1969, S. 36-37).
Quesnay entwickelte eine geschlossene Konzeption der Volkswirtschaft mit drei unterschiedlichen Klassen (Sektoren), die Geldströme dieser Volkswirtschaft stellt er im Tableau économique (1758) dar (Vorläufer der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung). Am Ende der Rechnungsperiode sind in jedem Sektor die monetären Zuflüsse gleich mit den monetären Abflüssen. Die Forderung der Physiokratie ist demnach, dass sich der Staat aus dem Wirtschaftsgeschehen halten soll, die merkantilistische Politik ist da genaue Gegenteil davon. (vgl. Heertje/Wenzel 1997, S. 54)
Bedingungen: Marx geht von der Annahme aus, dass die gesellschaftliche Produktion in jene der Produktionsmittel- und in die der Lebensmittelproduktion geteilt ist. Beide Sparten sind kapitalistisch veranlagt und streben danach den Mehrwert zu maximieren (Formel c+v+m findet Anwendung). Beide Sparten produzieren die Produkte für sich selbst und für die andere, dadurch sind beide aufeinander angewiesen wodurch für Marx zwei Möglichkeiten der Reproduktion entstehen: Zum einen kann die Reproduktion im gleichen Umfang (einfache Produktion) entstehen, bei der die quantitativen Verhältnisse von Produktion und Konsumtion nicht verändert werden. Durch den gleichen Einsatz von konstantem und variablem Kapital kann die gleiche Menge an Mehrwert produziert werden die von den Kapitalisten für private Zwecke verbraucht werden. Zum anderen gibt es die Möglichkeit der erweiterten Produktion, bei der ein Teil des Mehrwertes akkumuliert wird um in beiden Sparten zusätzlich variables und konstantes Kapital verwendet werden zu können (vgl. Stavenhagen 1969, S. 151-152).
Geld kann nach Marx nur anhand des Verständnisses von Warenwerten beschrieben werden. In einer Gesellschaft, wo der Tausch obligat ist, kommt Waren eine Doppelbedeutung zu, als Gebrauchswerte und dem Wert, den diese Produkte wiederspiegeln. Geld ist diesbezüglich ein sozialer Ausdruck für Wert, welcher getrennt vom Gebrauchswert betrachtet wird. In der Vergangenheit bildeten sich verschiedene Stadien der Entwicklung heraus, welche im Zusammenhang mit der sozialen Produktion und den Formen des Geldes standen. Wichtig bei Marx ist der Zusammenhang von Geld und Arbeitszeit, da das Verhältnis von Geld zu Arbeitszeit immer in einem bestimmten Verhältnis zueinander steht. Hierbei könnte auch vom Wert des Geldes anhand von Arbeitszeit gesprochen werden (vgl. Foley 1983, S. 5-6). Darüber hinaus ist es auch noch entscheidend, Geld bei Marx nicht als einen rein technischen Teil des Zirkulationsprozesses zu verstehen, sondern dieses als Baustein für soziale Beziehungen zu begreifen (vgl. Graziani 1997, S. 27).
Preis und Wert dürfen in dieser Theorie nicht als gleichwertig angesehen werden. Der Preis stellt eine bestimmte Geldmenge dar, welche für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bezahlen ist. Der Wert wiederum ergibt sich aus der zuvor in ein Produkt aufgewendeten Arbeitszeit. Im Handel wiederum besteht die Möglichkeit, für verschiedene Agenten aufgrund besserer Informationen sich mehr Werte anzueignen. Wobei hier keine Werte verloren gehen oder entstehen, sondern nur die Besitzer wechseln und vom Volumen her gleich bleiben. Dieses Gesetz der Werterhaltung ist zentral in Marx Analyse der kapitalistischen Produktionsweise (vgl. Foley 1983, S. 6-7).
Wie verschiedene Arbeiten von Rubin, Backhaus, Krause, Reuten und auch Heinrich zeigen, schließt die Kategorie des Wertes nach Marx auch notwendigerweise die des Geldes mit ein. Diesbezüglich ist es daher ratsam, um diese von der reinen Arbeitsmengentheorie des Wertes abzugrenzen, diese als monetäre Werttheorie zu klassifizieren (vgl. Hein 1998, S. 140).
Im Kapital beginnt Marx in der Analyse der kapitalistischen Produktionsweise, mit der Untersuchung der Ware, da er diese als Elementarform des Reichtums, der bürgerlichen Gesellschaft versteht (vgl. ebd., S. 140).
Die Wertsubstanz ergibt sich bei Marx aber nicht durch die konkret verausgabte Arbeit, er bezieht sich diesbezüglich vielmehr auf abstrakte Arbeit, welche erst durch den Prozess des Tausches seine Gültigkeit erlangt, dadurch ergibt sich die Wertsubstanz auch erst durch gesellschaftliche Interaktionen welche diese Tauschprozesse bedingen (vgl. ebd., S. 141). Jede spezielle Ware, sofern es sich um einen Tauschwert handelt und diese einen Preis hat, repräsentiert laut Marx einen bestimmten Geldwert in unbestimmter Form, da diese Ware erst in den Zirkulationsprozess integriert werden muss, um diesen Wert zu realisieren. Geld am Ende des Zirkulationsprozesses ist so gesehen der Wechselwert oder abstrakter Wohlstand, nicht nur irgendein materielles Element, wie das spezifische Ende oder die treibende Kraft der Produktion (vgl. Graziani 1997, S. 27-28).Die Wertgröße einer bestimmten Ware kann sich dahingehend erst im Austauschprozess entwickeln, wobei die Austauschverhältnisse erst durch die in Bezug Setzung auf ein allgemeines Äquivalent erfolgen kann. Dieses allgemeine Äquivalent kann nun in weiterer Folge als Geld bezeichnet werden. Dahingehend zeigt sich auch die Doppelbedeutung in der marxschen Werttheorie, als gleichzeitige Geld- und monetäre Werttheorie (vgl. Hein 1998, S. 142). Weitere Informationen zu diesem Themengebiet finden sich auch noch im Bereich der Arbeitswertlehre, diese ist unter dem Kapitel 4.1.1 zu finden.
Bevor in weiterer Folge auf die Funktionen und Verwendungsformen von Geld näher eingegangen wird, sollen anhand der nachfolgenden Tabelle die verschiedenen Formen, die Geld im staatlichen und privaten Bereich annehmen kann, kurz dargestellt werden.
Tabellenübersicht für verschiedene Geldformen im staatlichen und privaten Bereich
Staatlicher Sektor | Privater Sektor | |
Metall | Münzgeld | |
Papier | Geldscheine | Wechsel |
Kredit | Staatsanleihen | Arbeitszeit, Kreditvergabe durch Privatbanken |
Was die Funktion des Geldes im Bereich der monetären Werttheorie betrifft, so stellen sich die Werte der Waren im allgemeinen Äquivalent dar, werden daher in Geldeinheiten gemessen. In der monetären Werttheorie ist das Preisniveau nicht mehr durch das Verhältnis des Wertes der „Geldware“ zum Wert von anderen Waren, welche sich durch die enthaltene Arbeitszeit manifestieren, bestimmt, sondern bleibt diesbezüglich eine unbestimmte Größe (vgl. Hein 1998, S. 143-144). Geld in seiner zweiten Funktion als Zirkulationsmittel, welches dahingehend den einfachen Warentausch vereinfacht, verdeutlicht klar die Einbindung in gesellschaftliche Arbeitsteilung. Ein Warenproduzent ist nur in der Lage mit einem anderen Produzenten Geschäfte zu machen, wenn dieser im Vorfeld seine Produkte verkaufen konnte und daher über die finanziellen Mittel verfügt, um weitere Transaktion zu tätigen. Diese Funktion enthält auch eine Kritik am Sayschen Gesetz, da anhand eines Mangels an aggregierter Nachfrage, auch als Unterkonsumption bezeichnet, die Möglichkeit einer Krise gegeben ist (vgl. ebd., S. 144). In der dritten Funktion bezieht sich Marx bei Geld auf die mögliche Funktion zur Schatzbildung, Geld als „Weltgeld“ und Geld als Zahlungsmittel. Die Schatzbildung beschreibt dabei den Prozess, bei welchem dem ökonomischen Kreislauf Geld, zum Zweck der Hortung entnommen wird. Wobei dies unter besonderen Voraussetzungen ökonomisch rational begründbar ist, aber auch Überproduktionskrisen in Gang setzen kann (vgl. ebd., S. 144-145). Im Bereich der Hortung werden Waren nicht veräußert um andere Waren kaufen zu können, sondern um diese Warenwerte in der Form von Geld einzubehalten. Diesbezüglich stellt Geld den universellen Repräsentanten für universellen Wohlstand dar, da dieses jederzeit wieder in jede Warenform konvertiert werden kann. Im Prozess der Geldhortungen liegt so gesehen auch der historische Ursprung des Geldkapitals, eine der Voraussetzungen für die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise. (vgl. De Brunhoff/Foley 2007, S. 193-194)
Geld nimmt die Rolle eines Zahlungsmittels ein, sobald es Teil bzw. zum Inhalt eines Gläubiger-Schuldner-verhältnisses wird. Diesbezüglich lässt sich eine Verbindung zum Kreditwesen und der Kontraktökonomie verorten. Durch diese Funktion nimmt laut Marx aber auch die Komplexität sowie die Störanfälligkeit des Produktions-und Zirkulationsprozesses zu, da der Schuldner nicht nur den Wert der zu produzierenden Waren realisieren muss, sondern dies auch bis zu einem festgelegten Zeitpunkt. Die Rolle als Zahlungsmittel liefert Marx dahingehend sein zweites Argument gegen das Saysche Gesetz. Das ebenfalls angesprochene „Weltgeld“, definiert Marx als international anerkanntes Zahlungsmittel, wobei dieses in seiner Naturalform Gold vorliegt, welches allgemein als Wert an sich verstanden wird (vgl. ebd., S. 145). Marx vertritt die Annahme, dass der Goldstandard ein universalistisch monetäres System darstellt, welches einen Weltmarkt erfordert, auf welchem entwickelte kapitalistische Staaten ihre Zahlungsbilanzen ausgleichen müssen. Der Goldmarkt und die anerkannten Wechselraten der nationalen Währungen werden zwar im dritten Teil des Kapitals erwähnt, aber in weiterer Folge nicht mehr detailliert analysiert (vgl. Brunnhof/Foley 2007, S. 194).
In einer kapitalistischen Ökonomie unterscheidet sich die Funktion des Geldes, im Gegensatz zur Haushaltsökonomie, da in dieser Geld hauptsächlich die Initialzündung für die Produktionsprozesse durch Anwerben von Arbeitskraft bedingt. Wenn Geld in diesem Zusammenhang verwendet wird, stellt es keine permanente Akquisition, sondern einen temporares Darlehen während des Produktionszyklus dar. In diesem Fall passiert der Geldaustausch zwischen dem Finanzer und dem Verbraucher nur als Darlehen, welches Zinsen enthält, um zukünftige Werte abzusichern. Aufgrund der Zinskomponente spielt diesbezüglich die Art des Geldes (Papier, Kredit, Ware) keine Rolle. In der nächsten Phase in der Akquisition der Arbeitskraft, zeigt sich die Problematik in verschiedenen Bereichen, insofern als der Unternehmer monetäre Ressourcen verwendet, um Produktionsmittel zu akquirieren und im Tauschgeschäft, in welchem diese Geldressourcen in irgendeiner Form bestimmt sein müssen. Ein Ausweg im Bereich des Geldwertes könnte so aussehen, dass Geld während des Produktionsprozesses gegen nur eine Ware getauscht wird, gegen die Arbeitskraft. Die einzige Wechselkursbeziehung die in diesem Fall schlagend werden würde, wäre die zwischen Geld und Arbeitskraft und der einzige sich herausbildende Preis betreffe den Lohn. Wobei der zeitliche Abstand zwischen des Erwerbes der Arbeitskraft und dem Warenerlös keine Rolle spielt. In der Phase der Zirkulation gestaltet sich das Problem des Geldwertes anders. Wenn Geld in dieser Phase auf der Basis einer Ware anzusehen ist, so wird es am Markt wie jedes anderes Gut gehandelt, entsprechend den Regeln des Tausches (vgl. Graziani 1997, S. 38-40).
Es gibt zwei Fälle, in denen Geld für Geld benötigt wird, als eine spezielle Form von Reichtum:
In der Analyse des Geldes wurden bis jetzt zwischen zwei verschiedenen Verwendungsformen unterschieden, im Tauschprozess zwischen Kapital und Arbeitskraft sowie im Bereich der Warenzirkulation. In der ersten wird durch Geld der Produktionsprozess in Gang gesetzt, diesbezüglich verliert Geld teilweise seinen simplen technischen Charakter und wird Teil einer sozialen Beziehung. Kapitalisten verwenden in dieser Phase Geld als eine Form von Kapital, mit welchen Profite erwirtschaftet werden sollen. Am Ende dieser Phase nimmt Geld die Rolle von Krediten ein. Geld stellt in dieser Beziehung für Unternehmungen dann eine Lastschrift dar, welche durch die Unternehmung wieder ausgeglichen werden muss. In der Phase des Warentausches kann dieses Minus wieder ausgeglichen und noch zusätzlicher Gewinn lukriert werden, in dieser Phase kommt Geld eine Vermittlerrolle zu. In Marx Überlegungen unterteilt sich der industrielle Kapitalkreislauf in eine Einheit aus drei Kreisläufen: dem Geldkapital, dem Produktivkapital und dem Warenkapital (vgl. ebd., S. 29-30). Der Geldkapitalkreislauf soll im nächsten Abschnitt noch genauer beschrieben werden.
Bevor mit der Analyse des Geldkapitalkreislaufes begonnen wird, soll noch kurz, die Quantitätsgleichung aber auch etwaige Auswirkungen bei Veränderungen des Kreislaufes beschrieben werden.
Die Quantitätsgleichung wird angeschrieben als:
M × V = P × Y
Diese Gleichung verweist auf den Umstand, dass das Produkt aus der Geldmenge (M) und der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (V) dem Produkt aus dem Preisniveau (P) und der Outputmenge (Y) entspricht. Diese Gleichung wird als Quantitätsgleichung bezeichnet, da diese die Geldmenge (M) in Beziehung zu dem nominalen Wert des Outputs (P × Y) setzt. Dahingehend muss sich beispielsweise der Anstieg der Geldmenge in einer Volkswirtschaft, in einer der anderen drei Variablen wiederspiegeln. So gesehen steigt dann entweder das Preisniveau, oder die Outputmenge nimmt zu, trifft beides nicht zu, so muss die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinken. (vgl. Mankiw/Taylor 2008, S. 742) Die nachfolgende Tabelle soll exemplarisch noch einmal Veränderungen und Auswirkungen im Kreislauf verdeutlichen und zeigen welche Veränderungen eintreten würden.
Expansion der Geldmenge | ↑M × V = ↑P × Y | Die Geldmenge steigt - der Preis steigt |
(private) Expansion der Investitionstätigkeit | ↑M × V = ↑ (P × Y) | Kreditfinanzierte Investitionstätigkeit führt zur Ausweitung der Geldmenge durch Giralgeldschöpfung |
Zahlungsmittelknappheit (Schatzbildung) | M × ↓V = P × ↓Y | Die Umlaufgeschwindigkeit sinkt - die Outputmenge sinkt |
In der Analyse des Geldkapitalkreislaufes sind vor allem zwei Phasen zentral: der Initialmoment und der Abschlussmoment. In der Eröffnungsphase hat der/die KapitalistIn liquide Ressourcen akquiriert und verwendet diese um Arbeitskraft zu erwerben. Wobei die liquiden Mittel zur Bezahlung der Arbeitskraft Kredite darstellen, welche aus dem Bankenbereich entliehen wurden. Durch den einseitigen Austausch des Geldes im Produktionsbereich kann in diesem Bereich nicht von „Geldware“ gesprochen werden. Am Beginn der Produktionsphase wo noch keine Ware existiert, kann daher auch noch kein Warengeld existieren, in diesem Bereich muss Geld die Arbeitskraft darstellen, ohne eine Ware zu verkörpern, da die Bezahlung der Arbeitskraft nur an Versprechungen geknüpft ist, sozusagen Kreditgeld darstellt. Im Zirkulationsprozess kann Geld die Form von Waren- wie auch Kreditgeld annehmen, zum Zeitpunkt wo die Produktion erst in Gang gesetzt wird, kann Geld aber nur in Kreditform existieren (vgl. Graziani 1997, S. 30-33).
Geld sollte bei Marx nicht als etwas verstanden werden, was nachträglich rein zur Vereinfachung des Naturalabtausches eingeführt worden ist, Geld ergibt sich vielmehr durch die besonderen Anforderungen, welche an die kapitalistische Produktionsweise gestellt werden und stellt daher ein notwendiges gesellschaftliches Konstrukt, welches für ein Funktionieren dieser Produktionsweise essentiell ist, dar. Entscheidend in diesem Bereich ist auch die von Marx vorgenommene Festlegung einer bestimmten Ware als „Geldware“. Er geht dezidiert von Gold als „Geldware“ aus und bindet damit den Geldbegriff an diese Warenform (vgl. Hein 1998, S. 142). Für Marx nimmt Gold eine spezielle Rolle in seiner Äquivalenztheorie ein. Gold besitzt einen Nutzwert, einen bestimmten Warenwert, stellt aber auch ein Äquivalent für die Ermittlung von Werten dar. Hier stellt sich die Frage, wie Gold simultan eine konkrete Ware, sowie eine Form von Geld darstellen kann? Diese Problematik löst Marx mit der Theorie der generellen Äquivalenzwaren. So gesehen können alle Waren am Wert des Goldes gemessen werden. Marx argumentiert, wenn der Wert der „Geldware“ den Geldwert bestimmt, hat sich eine Gesellschaft auf einen Standardpreis festgelegt, diesbezüglich kann eine bestimmte Menge der „Geldware“ als Geldeinheit bezeichnet werden, Bsp. 1 Dollar = 1/20 Unze Gold (vgl. Foley 1983, S. 8-9). Dieses Geldverständnis ist nun auch kompatibel mit einem modernen Geldsystem, in dem sich das Zahlungsmittel durch gesellschaftliche Akzeptanz legitimiert (vgl. Hein 1998, S. 142-143). In der Marxistischen Theorie sehen die meisten VertreterInnen keine substantielle Differenz zwischen dem Geldwert und dem Wert der „Geldware“, dahingehend wurde bedauerlicher Weise auch der Umstand, dass der Geldwert immer durch die Konditionen der Geldwarengewinnung bestimmt wird, nicht näher beachtet (vgl. Foley 1983, S. 8).
Es ergeben sich aber auch Verständnisprobleme in Marx Theorie, so beschreibt Marx Geld als eine Funktion um abstrakte Arbeitszeit messen zu können, andererseits beschreibt er den Geldwert aber auch als Wertdefinition der „Geldware“. Anders ausgedrückt, als die Produktionskosten der „Geldware“. Da die „Geldware“ selbst einen Wert innehat, kann laut Marx anhand dieser, der Wert anderer Güter erhoben werden. Diesbezüglich stellt sich die Frage, wie sich diese zwei Betrachtungsweisen bezüglich des Geldwertes vereinbaren lassen? (vgl. ebd., S. 10).
Marx argumentiert, dass der Goldwert durch die Produktion, wie auch jedem anderen Gut determiniert ist. Gold nimmt hier die Rolle eines Regulators, bezüglich der anderen vorhandenen Substitute, ein. Wobei die Quantität der Substitute keine Rolle spielt, solange deren Konvertierung in Gold gesichert ist. Der Wert dieser Substitute steigt und fällt nur im Zusammenhang mit der Wertentwicklung des Goldes. Eine Währung stellt für Marx zu jedem Zeitpunkt eine gewisse Menge an Gold dar, dahingehend spielen Veränderungen des Preisstandards sowie Geldentwertungen für den Goldwert oder auch den Geldwert keine Rolle. Er sieht hier nur eine Problematik im Geldumlauf, wenn alte Münzen im Umlauf bleiben, welche einen zu geringen Goldanteil aufweisen, welcher unter dem Nennwert der Münze liegt. Welchen Regelungen diese Schwankungen zwischen der Währung und Gold unterliegen sollen, beantwortet Marx aber nicht explizit in seinem Werk. Im Bereich des Papiergeldes, welches ohne Konvertibilität bezüglich des Staates zirkuliert, wird dieses zuerst so behandelt werden, wie wenn es konvertierbar mit Gold wäre. Wenn bestimmte Agenten allerdings herausfinden, dass gewisse Dysbalancen bezüglich der Papiergeldmenge und der Goldmenge bestehen, welche nur in einer Geldabwertung resultieren können, so werden diese versuchen Geld in Gold zu tauschen. Durch die Abstinenz einer fixen Tauschrate wird es zu einer Abwertung des Papiergeldes kommen und Gold wiederum seinen Platz als Wertregulator für alle Waren einnehmen. Preise von Waren, bezogen auf Papiergeld, hängen diesbezüglich direkt vom Wechselkursverhältnis zwischen Papiergeld und Gold ab (vgl. ebd., S. 13-15).
In Marx Theorie über die kapitalistische Produktionsweise fließen die Geldwerte durch die kapitalistischen Unternehmen und zeigen sich anhand ihrer Einkommensbescheide und Bilanzen. Alle von Marx untersuchten Kategorien korrelieren mit den Geldbewegungen in kapitalistischen Ökonomien. Geld stellt diesbezüglich die einzig „wahre“ Form einer Ware dar, seit Waren unter speziellen Umständen getauscht werden, bei welchen die Preise unter oder über den Warenwerten liegen. Die Funktion von Geld, verwendete Arbeitszeit zu beschreiben liegt allen warenproduzierenden Gesellschaften zu Grunde, wobei verschiedene Vereinbarungen eine korrekte Funktion ermöglichen. Eine Problematik ergibt sich aber in dem Umstand, dass Marx oft so argumentiert, als gebe es nur eine Form von sozialen Arrangement, welches die Geldfunktion ermöglicht (vgl. Foley 1983, S. 7-8).
Marx schriftliche Aufzeichnungen sind dominiert von der Idee, dass durch die Zirkulationsprozesse von privatem Geld (Bank) und staatlichem Geld, diese beiden Formen kontinuierlich ineinandergreifen, sowohl in der Form von Papier als auch Metall. Wobei Marx im Bereich der Geldgeschäfte, Metallgeld als die einzig wahre Form von Geld versteht. Diese Sichtweise besitzt auch seine Berechtigung, wenn Geld ein legales Metallgeld bezeichnet und diese Geldform, die einzig international anerkannte Form von Geld, in diesem Fall Gold darstellt (vgl. Graziani 1997, S. 33-35).
Was die Entlohnung in kapitalistischen Gesellschaften betrifft, so erfolgt diese immer ex-post und stellt diesbezüglich einen Kredit dar, welcher dem/der ArbeitgeberIn gewährt wird. Die Arbeitskraft wird erst nach der erfolgten Arbeitsverrichtung entlohnt und erwirtschaftet dahingehend den eigenen Lohn, sowie den Überschuss der im Unternehmen verbleibt (vgl. ebd., S. 36). Laut Marx Verständnis kann Geld im Zirkulationsprozess die Form einer Ware oder eines Kredites annehmen, im Tausch zwischen Arbeitskraft und Kapital, welches auf Versprechungen basiert, zeigt sich klar der Kreditcharakter und auch der wirtschaftliche Prozess beruht auf reinen Krediten (vgl. ebd., S. 37). In kapitalistischen Gesellschaften stellt Kreditgeld keinen Repräsentanten von Warengeld mehr dar, dient aber als Zahlungsmittel mit Funktionen, mit welchen die „Geldware“ nicht dienen könnte, da diese erst erwirtschaftet werden müsste. Diesbezüglich stellt Kreditgeld die einzig authentische Geldwirtschaft dar (vgl. ebd., S. 48).
Wenn man den radikalen Ansätzen in der Ökonomie bezüglich der Schuldenthematik folgt, lässt sich ein Geldfluss von sogenannten Kernnationen zu weniger entwickelten Staaten feststellen, was sich dahingehend in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis manifestiert. Das Resultat dieser ungleichen Machtverhältnisse wird in weiterer Folge dadurch bestimmt, das die reicheren Nationen den durch ihre Investitionen erzeugten Gewinn von den ärmeren Nationen wieder abziehen und dadurch nur die eigene Entwicklung begünstigen und das Abhängigkeitsverhältnis aufrechterhalten. Diesbezüglich wird Entwicklungshilfe für dritte Weltländer dahingehend genützt die eigene Entwicklung, bzw. das eigene Wachstum zu erhöhen. (vgl. Ruccio 1992, S. 203) Radikale ÖkonomInnen vertreten bezüglich dieser Vorgänge die Meinung, dass Kernstaaten (1.Weltländer) Reichtum aus Peripherieländern extrahieren, also im speziellen aus der bereits extrem ausgebeuteten armen Peripheriebevölkerung. Diesbezüglich könnte der Kapitalismus als ein sehr ungerechtes System der Unterdrückung beschrieben werden, bei welchem eine Klasse eine andere dominiert, oder auch ein Staat einen anderen. (vgl. ebd., S. 204) Externe Geldquellen (Schulden) ziehen Entwicklungsländer in eine ungleich strukturierte Weltwirtschaft und führen schlussendlich zu einem Nettokapitalausfluss. Die Geldflusse unterstützen das Wachstum und die Entwicklung in entwickelten Industrieländern, schmälern aber die Entwicklungschancen in der dritten Welt. Durch die Prozesse kommt es zu einer gewissen Akkumulation von Wohlstand. (vgl. ebd., S. 205)
Wenn die sozialen Verhältnisse in Indien analysiert werden, so zeigt sich laut Marx, dass diese von frühesten Zeiten bis in das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts relativ stabil blieben. Die strukturellen Angelpunkte der Gesellschaft stellten das Spinnrad, sowie der Webstuhl dar und beschäftigte eine Vielzahl an ArbeiterInnen in diesen Bereichen. Seit ewigen Zeiten bezog Europa schon Gewebe indischer Handwerkskunst im Austausch gegen Edelmetalle, welche von indischen Goldschmieden wieder weiterverarbeitet wurden, um der indischen Vorliebe für Schmuck gerecht zu werden. Durch das Eindringen der Engländer änderten sich diese Verhältnisse, die Engländer überschwemmten das Land mit maschinell erzeugtem Garn und verdrängten dadurch die Einheimische Produktion. Im Zeitraum von 1818 bis 1836 stieg die englische Garnausfuhr nach Indien im Verhältnis von 1 zu 5200 an. Dies hatte auch den Niedergang der wichtigsten gewebeproduzierenden, indischen Städte zur Folge. (vgl. MEW 9, S. 130)
Um diese Entwicklungen besser verstehen zu können muss der Handelsverkehr zwischen Großbritannien und Indien näher analysiert werden.
Am Beginn ihrer Tätigkeit erhielt die Ostindische Kompanie die Erlaubnis, jährlich Silber, Gold sowie ausländische Münzen im Wert von 30.000 Pfd.St. nach Indien auszuführen, was einem Bruch mit den vorhandenen Ansichten in diesem Zeitraum entsprach. Dahingehend ergaben sich auch die Grundlagen für den Merkantilismus es wurde kurz zusammengefasst, der Beschluss gefasst, dass es kein Problem darstellt, die für den Handel erforderlichen Edelmetalle auszuführen solange die dadurch erwirtschafteten Erlöse, wiederum in Edelmetallen bemessen, diesen Wert überschreiten würde. Damals stand die Zahlungsbilanz im Vordergrund. Diese Entwicklungen gingen soweit, dass die Monopolisten in Indien die ersten Verkünder des Freihandels in England wurden. Aber nicht jeder sah diese Entwicklungen als positiv an, die Industriellen Klasse verlangte im 17. Und 18. Jahrhundert ein Vorgehen des Parlamentes gegen die Ostindische Kompanie, da sie Konkurrenz aus Indien im Bereich der Gewebe fürchtete und ihre Manufakturen dem Untergang geweiht sahen. Deren Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, im 18. Jahrhundert wurden indische Manufakturwaren fast gänzlich nur für den Weiterverkauf auf dem Kontinent, nach England importiert. Durch verschiedene Interventionen englischer Kaufleute gelang es das Monopol der Ostindischen Kompanie zu brechen, was drin resultierte, dass diese 1813 nicht mehr in der Lage war dem Handelsdruck standzuhalten, dahingehend wurde auch unter bestimmten Bedingungen der Handel mit Indien für das private Unternehmertum freigegeben. Ab 1813 wandelte sich Indien von einem exportierenden Land in ein importierendes, was wiederum den Wechselkurs für Indien negativ beeinflusste. Wenn die Entwicklungen am Markt für Baumwollwaren betrachtet werden, so zeigt sich sehr schön wie die britischen Produzenten und Kaufleute ihr Wachstum generierten. Man hatte indische Produkte von England ferngehalten oder nur unter strengsten Bedingungen zugelassen, auf der anderen Seite überschwemmten sie später aber selbst den indischen Markt mit ihren Produkten, bei anhaltenden niedrigen Einfuhrzöllen. Dies bedeutete den Ruin der indischen Baumwollindustrie. Der Gesamtwert der britischen Ausfuhren nach Indien betrug 1780 rund 3% des gesamten britischen Außenhandels. Im Jahr 1850 gestaltete sich der Handel schon entschieden anders, in diesem Jahr betrug der Handel mit Indien bereits über 12,5% der Gesamtausfuhren und mehr als 25% des Baumwohlaußenhandels wurde mit Indien getätigt. Indien wurde zum besten Absatzmarkt für Baumwollerzeugnisse und von zentraler Bedeutung für die englische Baumwollindustrie. (vgl. ebd., S. 152-155)
In je größerem Ausmaß die britischen Industriellen von indischen Märkten abhängig wurden, desto größer wurde auch sie Erkenntnis, dass ein Aufbau von produktiven Kräften vor Ort unumgänglich sein wird, da die Möglichkeit zum Tausch gegeben sein muss um eine Handelbeziehung aufrechterhalten zu können. Diese Erkenntnis offenbarte sich vor allem durch die sinkenden Handelserlöse die mit Indien erwirtschaftet wurden. (vgl. ebd., S. 155)
Wenn die Rolle von England in Indien analysiert wird, lassen sich zwei Bereiche bzw. eine doppelte Mission erkennen. Die Zerstörung der alten asiatischen Gesellschaftsordnung und die Schaffung der materiellen Grundlagen für eine westliche Gesellschaftsordnung im asiatischen Raum. (vgl. ebd., S. 221)
Auch in der Einführung der Eisenbahnlinien verbunden mit der Wasserversorgung lassen sich Wachstumsabsichten ermitteln. Durch die Bewässerungsmaßnahmen mit den damit verbundenen erhöhten Erträgen aus Grund und Boden, lassen sich die Steuereinnahmen, die Beschäftigungsquote und die Profitraten in diesem Bereich signifikant erhöhen. (vgl. ebd., S. 222)
Abschließend beschreibt Marx die verheerende Wirkung, welche die englische Industrie auf Indien ausgeübt hat, als das organische Ergebnis des gesamten Produktionssystems welches zum damaligen Zeitpunkt bestanden hat. (vgl. ebd., S. 225)
In den Marxschen Schriften wird der Sinn des Lebens nie ausdrücklich hinterfragt, sie ist ihm allerdings nicht fremd und wird immer mit der Geschichte in Verbindung gesetzt. Einzelschicksale sind für ihn weniger interessant, die Sinnfragen die sich auf Entfremdung und Selbstverlust beziehen, stehen im Zusammenhang mit der „Entwicklung der Menschheit“. Geschichte ist bei Marx die Entwicklung in Richtung des Kommunismus, das allerdings nur als relatives Ziel gesehen werden kann – das absolute Ziel liegt in der „Bewegung des Werdens“ (vgl. Ehlen 1982, S. 172-175). Als Ziel der menschlichen Gesellschaft sieht Marx die (Selbst-)Befreiung aus der Unterdrückung im Klassenkampf. Die Freiheit beginnt erst, wenn die Arbeit nicht mehr „durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist“ (MEW 25, S. 828), dazu zählt Marx auch politische und ökonomische Regeln. (vgl. Hubmann/Kapeller 2012, S. 144) Die persönliche Freiheit erreichen die Individuen erst in der wirklichen Gemeinschaft, einer Gemeinschaft ohne herrschende Klasse (vgl. MEW 3, S. 74). Die Arbeit ist für Marx eine Grundbedingung des menschlichen Lebens, dabei eignet sich der Mensch die Naturstoffe in einer für ihn brauchbaren Zweckmäßigkeit an. Bezeichnend dafür sind die Schöpfung und die Verwendung von Arbeitsmitteln (Werkzeuge) (vgl. MEW 23, S. 192-194). Für Marx ist der Arbeitsmarkt kein normaler Tauschmarkt, sondern ein ungleicher Kampf zwischen Profiten und Löhnen - bei dem die Arbeiter durch die Produktionsverhältnisse benachteiligt und ausgebeutet werden (vgl. Rothschild 2004, S. 86).
In Marx' Zukunftsvision wird das kapitalistische System von einer sozialistischen klassenlosen Gesellschaft abgelöst. Die französischen Frühsozialisten um Fourier, Saint-Simon oder Proudhon inspirierten Marx mit ihren Ideen einer solidarischen und sozialistischen Welt welche die Ausbeutung überwinden. Daran störend fand Marx den idealistisch-utopischen Charakter, da mit einer Gewalt der Idee und einer Umstellung im Denken der Menschen spekuliert wurde. Diesem ""utopischen Sozialismus"" setzt Marx seinen ""wissenschaftlichen Sozialismus"" gegenüber und zeigt mit ökonomisch fundierten Gesetzmäßigkeiten den geschichtlichen Prozess zu einer neuen Gesellschaft. (vgl. Rothschild 2004, S. 88-90) Ein genaues Konzept zur Funktion und Struktur des Staates konnte Marx vor seinem Tod nicht mehr fertigstellen, aus seinen Hinweisen lässt sich aber ein grobes Konstrukt ableiten. Marx sah den Staat mit seinem Gewaltmonopol als Produkt der Klassengesellschaft, welches im Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus vorerst noch besteht, dann allerdings überflüssig wird und abstirbt (vgl. Rothschild 2004, S. 94-95).
Den Geschichtsverlauf sieht Marx folgendermaßen: Der Kapitalismus ruft die Produktivkräfte der Ökonomie hervor und trägt dabei seine eigene Negation, den Sozialismus, bereits in sich. Die Proletarische Revolution, als Geburtsstunde des Sozialismus, vernichtet das, was spezifisch kapitalistisch ist, nämlich das Privateigentum an Produktionsmitteln. Gleichzeitig bewahrt sie dessen gesellschaftliche Errungenschaften, wie eine hohe Produktivität, eine geschulte Arbeiterklasse und Großbetriebe. Letztendlich findet sich dann die Menschheit ohne ""Ausbeutung"" und ohne Grenzen in einer ""Welt des ewigen Friedens"": im Kommunismus (vgl. Heertje/Wenzel 1997, S. 63).
Zukunftsziele in Bezug auf die Verteilungstheorie
Marx äußert sich in seinen Schriften aber unter anderem auch zu einem alternativen Verteilungsprinzip. Er beschreibt dahingehend nicht nur, dass bereits in Punkt 4.3 erläuterte Zwei-Klassen-Modell und dessen Funktionsweise, sondern stellt auch eine alternative Art der Verteilung vor. Diese könnte sich in einem Zusammenschluss freier Menschen, gänzlich anders gestalten. Diese Personengruppe, welche mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln arbeitet und alle ihre individuellen Fähigkeiten, im Bereich ihrer Arbeitstätigkeiten, als eine gemeinschaftliche Arbeitskraft verausgabt, erwirtschaftet als Endprodukt ihrer Bestrebungen ein Gesamtprodukt ihres Zusammenwirkens, welches als ein gesellschaftliches Produkt bezeichnet werden kann. Ein Teil dieses gemeinsam erwirtschafteten Produktes fungiert in weiterer Folge wiederum als Produktionsmittel und bleibt dahingehend auch in seiner gesellschaftlichen Form erhalten. Ein anderer Teil dient der Bedürfnisbefriedigung der Mitglieder in dieser sozialen Gruppe und stellt dahingehend die benötigten Lebensmittel dar. Dieser Teil muss unter den Mitgliedern der Gruppe verteilt werden, wobei der Verteilprozess von der Art des gesellschaftlichen Produktionsprozesses und der entsprechenden Entwicklungsstufe der ProduzentInnen abhängig ist. In diesem System könnte die erbrachte Arbeitszeit die Rolle eines Regulators einnehmen, diesbezüglich würde der Anteil an Lebensmitteln durch die erbrachte Arbeitsleistung ermittelt. Der Arbeitszeit käme dahingehend eine Doppelrolle zu. Zum einen weist diese, durch die gesellschaftlich planmäßige Verteilung, die verschieden Arbeitsfunktionen den unterschiedlichen Bedürfnissen zu. Zum anderen lässt sich durch die Arbeitszeit auch der Beitrag jedes/jeder Einzelnen zum Gemeinwohl feststellen und dahingehend kann auch der individuelle, zu verzehrende Anteil am Gemeinprodukt ermittelt werden. In diesem System bleiben die gesellschaftlichen Beziehungen, welche die betreffenden Personen mit ihrer Arbeit bzw. mit ihren Arbeitsprodukten eingehen transparent, sowohl im Produktionsprozess wie auch in der Distribution. (vgl. MEW 23, 92-93) Anzumerken bleibt diesbezüglich aber, dass die Planer im real existierenden Sozialismus nicht in der Lage waren, die unüberwindliche Informationsproblematik, die mit dieser Theorie einhergeht zu überwinden. Es gelang nicht, die auftretenden Komplikationen zu lösen, welche durch den Zuweisungsprozess der Millionen von zu fertigenden Güter, zu den vorhandenen Produktionsmitteln entstanden. (vgl. Starbatty 2005, 78-79)
Marx unterscheidet sich durch die Dialektik, einer sehr spezifisch philosophischen und geschichtsphilosophischen Basis der Klassiker. Das Wort Dialektik stammt aus dem Griechischen und bedeutet „sich unterhalten“. Konkret handelt es sich dabei um ein wissenschaftliches Diskussionsschema bei dem die Übereinkunft (Synthesis) zwischen Behauptung (Thesis) und Gegenbehauptung (Antithesis) gebildet werden soll. Marx übernimmt das Werkzeug der Dialektik von Hegel, verwandelt allerdings seine idealistische Position in eine materialistische um (vgl. Ott 1989, S. 14-15): „Man muß [sic!] sie umstülpen, um den rationellen Kern in der mystischen Hülle zu entdecken.“ (Ott 1989, S. 15) Darüber hinaus glaubte und verwendete Marx die "schrittweise Annäherungen", wie sie moderne TheoretikerInnen genannt haben, wobei schrittweise vom Abstrakten zum Konkreten übergegangen wird. Vereinfachende Annahmen um die Theorie werden beseitigt, um aktuelle Phänomene erklären zu können (vgl. Sweezy 1962, S. 11).
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Nachfolgende Journale und wissenschaftliche Vereinigungen können der Marxistischen Ökonomie zugerechnet werden:
Rethinking Marxism (http://www.rethinkingmarxism.org/)
Die ''Association for Economic and Social Analysis'' (AESA) produziert vier Mal im Jahr ''Rethinking Marxism'', eine Zeitschrift über Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, um unter anderm das Interess für die sozialen Folgen der marxistischen Wirtschafts-, Kultur- und Sozialanalyse zu wecken.
Union for Radical Political Economics (URPE ) (http://urpe.org/)
URPE ist eine interdisziplinäre Vereinigung (seit 1968), die soziale Probleme mit radikalen politisch-ökonomischen Analysen untersucht und zu lösen versucht. URPE ist KritikerIn des kapitalistischen Systems, sowie von ausbeuterischen und unterdrückenden Systemen. Mit fortschrittlicher Sozialpolitik und sozialistischen Alternativen will die Organisation dagegen ankämpfen.
World Association for Political Economy (WAPE)
Die Organisation wurde 2006 von internationalen marxistischen ÖkonomInnen gegründet. WAPE Foren fanden bisher auf der ganzen Welt mit TeilnehmerInnen aus über 50 Ländern statt. Die Gemeinschaft analysiert und studiert anhand der marxistischen Ökonomie die Weltwirtschaft, untersucht den Entwicklungsverlauf und bietet politische Maßnahmen zum wirschaftlichen und sozialen Fortschritt an.
Das Argument
''Das Argument'' ist eine Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften und wird von Frigga Haug, Wolfgang Fritz Haug (Gründer 1959) und Peter Jehle im Auftrag des Berliner Institus für kritische Theorie (InkriT) herausgegeben.
PROKLA
''PROKLA - Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft'' wird seit 1971 zu thematischen Sschwerpunkten aus den Bereichen politischer Ökonomie, Politik, Sozialgeschichte oder Soziologie von der ''Vereinigung zur Kritik der politischen Ökonomie e.V'' herausgegeben. (RLS, herausgebende Partei)
The World Review of Political Economy (WRPE)
Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich von der World Association for ''Political Economy''. Dabei handelt es sich um ein Sprachrohr von chinesischen WissenschaftlerInnen in die westliche Welt.
Review of Radical Political Economics (RRPE)
Die Zeitschrift wird von einer gewählten Redaktion und einer HerausgeberIn vierteljährlich publiziert. Die Texte beziehen sich auf politische Ökonomien mit marxistischen, institutionellen, post-keynesianischen und feministischen Theorien.
Economy & Society
Die Zeitschrift ist weltweit für ihren Einfluss auf das soziale Denken und auf SozialwissenschaftlerInnen bekannt. Regelmäßig werden von der Zeitschrift bestimmte Themen und Fragestellungen behandelt. Renommierte WissenschaftlerInnen veröffentlichen Arbeiten zu aktuellen Themen.
Marx-Engels Werke als PDF: http://marx-wirklich-studieren.net/category/hauptschriften/
Anzenbacher, Arno (2010): Einführung in die Philosophie. 7., Auflage. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder GmbH.
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