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Quelle: van Treeck, Till, and Janina Urban. Wirtschaft neu denken: Blinde Flecken in der Lehrbuchökonomie. iRights Media, 2016. Das Buch kann hier bestellt werden: http://irights-media.de/publikationen/wirtschaft-neu-denken/.
Rezensierte Bücher:
Pindyck, R.S./Rubinfeld, D.L. (2013): Mikroökonomie, 8. Auflage, London: Pearson, 1013 Seiten. Im Folgenden zitiert als PR. (Abb: Pearson)
Schumann, J./Meyer, U./Ströbele, W. (2011): Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, 9. Auflage, Berlin: Springer, 559 Seiten. Im Folgenden zitiert als SMS. (Abb: Springer-Verlag Berlin-Heidelberg)
Varian, H.R. (2014): Intermediate Microeconomics, 9. Auflage, New York: W.W. Norton & Company, 823 Seiten. Deutsche Ausgabe: Varian, H.R. (2011): Grundzüge der Mikroökonomik, 8. Auflage, Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 864 Seiten. Im Folgenden zitiert als HV. (Abb: W.W. Norton & Company)
„Don’t tell the children!“ – Neoklassischer Mainstream, seine Dichotomien und Inkonsistenzen zwischen Forschung und Lehre
Steve Keen hat in seinem bekannten kritischen Lehrbuch „Debunking Economics“ (2001/2011) gezeigt, warum die neoklassisch dominierte Orthodoxie der Volkswirtschaftslehre (VWL) außerstande war, die zweitgrößte Wirtschaftskrise der Geschichte, die finanzielle „Kernschmelze“ 2008, vorherzusagen, während dies einer Reihe von heterodoxen Ökonom_innen (unter ihnen Keen) aufgrund der Verwendung komplexer Modelle der Ökonomie gelang (Keen 2001/2011, S. 12–15; zitiert wird im Weiteren die 2. Ausgabe 2011). Aber „überraschende“ realweltliche Wirtschaftskrisen haben den neoklassischen Mainstream noch nie dazu bewogen, sich einem Paradigmenwechsel zu unterziehen (ebd., S. 4–5).
Mit einem breiten modernen Instrumentarium von Modellberechnungen, Modellsimulationen und empirischer Datenanalyse zeigt Keen, dass es so etwas wie eine (1) abwärts-gerichtete Nachfragekurve, (2) eine horizontale Angebotskurve, (3) eine ansteigende Stückkosten-Kurve, (4) eine_n perfekt „rationalen“ Konsument_in1 oder (5) einen isolierten, nicht interagierenden, „autistisch“ optimierenden repräsentativen Akteur nicht gibt.
Aber: „Erzähl es nicht den Kindern!“ (Keen 2011, S. 57): Schon die Demontage und eigentliche Beendigung des ursprünglichen neoklassischen Forschungsprogramms in den 1970er Jahren parallel durch H. Sonnenschein, R. Mantel und G. Debreu selbst, was die (Un-)Bestimmbarkeit eines allgemeinen „Markt“-Gleichgewichts (geschweige denn eines stabilen Gleichgewichts) anbelangt, ist in der Tat eines der bestgehüteten Tabus des Mainstream. Es wurde schon damals gezeigt, dass die neoklassischen Annahmen über ein rationales Individuum die für ein „Markt“-Gleichgewicht erforderlichen spezifischen aggregierten Funktionsformen nicht hervorbringen können.
Bereits Keen benutzte Varians „Microeconomics“-Lehrbuch als Beispiel, um die nötigen neoklassischen Tricks zur Rettung des „perfekten Marktes“ in den Lehrbüchern der Massenausbildung zu illustrieren. Varians Lehrbuch sei „so undurchsichtig, dass es keine Überraschung ist, dass die meisten Doktorand_innen – diejenigen eingeschlossen, die später die nächste Generation von einführenden Lehrbüchern schreiben würden – nicht verstanden haben, wie stark die Grundlagen der neoklassischen Theorie infrage stehen.“ (Keen 2011, S. 58; eigene Übersetzung)
Im gewählten Beispiel geht es um nichts Geringeres als um das Problem der Aggregation. Schon die Sprache des Lehrbuchs sei verräterisch: „Nehmen wir an …“, alle individuellen Konsument_innen fragten nach und konsumierten „unabhängig von der Höhe des Einkommens anderer Konsument_innen [d.h. der Einkommensverteilung, W.E.] und konstant über alle Konsumenten hinweg […]“ (Varian, zitiert nach Keen 2011). Sehenden Auges definiert Varian damit alles weg, was ein theoretisches Kernproblem einer jeden Ökonomie ausmacht, die Mikro-Makro-Interaktion. Damit macht er bereits konzeptionell und begrifflich jeglichen Prozess, jede Dynamik, Entwicklung oder Krise unerkennbar und unerklärbar. Aber die zur Eliminierung des Mikro-Makro-Problems entwickelte, gezielt vage Sprache soll ja genau zum „einzigen perfekten Akteur“ der Ökonomie führen, der in keinerlei problematische Interaktionen und Dynamiken gerät, sondern für sich allein permanent zeitlos optimieren kann, zum sogenannten repräsentativen rationalen Akteur: „[M]anchmal ist es praktisch, die aggregierte Nachfrage als die Nachfrage eines ‚repräsentativen Konsumenten‘ zu betrachten, der ein Einkommen hat, das die Summe aller individuellen Einkommen darstellt. Die Bedingungen, unter denen dies getan werden kann, sind recht restriktiv [sic! – W.E.], aber eine vollständige Diskussion dieses Problems würde den Rahmen dieses Buches sprengen.“ (Varian, zitiert nach Keen 2011) Das kann man Bachelor- und vielleicht Master-Studierenden noch glaubhaft machen. Sie müssen es noch glauben. In der Forschung würde Solcherlei das offensichtliche Ende des Forschungsprogramms der Neoklassik erkennen lassen.
Analytisch ist die kreislaufmäßige gegenseitige Bedingtheit (und keineswegs identische Reproduktion) von Einkommens- und Konsumstruktur im Modellrahmen der Neoklassik schon von P. Sraffa und anderen in den 1920ern, später von M. Kalecki, J.M. Keynes und anderen, gezeigt worden. Nun war und ist die Neoklassik aber, insbesondere in Lehre und Lehrbüchern, zu kaum irgendeiner Adaptation, weder aufgrund analytischer Beweise noch aufgrund ihres realweltlichen Versagens (wie in den 1929er und den 2008er Jahren), bereit oder fähig. Die große Frage für viele innerhalb und außerhalb der ökonomischen Disziplin war und ist daher, wie es möglich sein kann, dass ein Paradigma seine Erschöpftheit, offensichtliche funktionale Unbrauchbarkeit und sein Versagen gegenüber der Realität nicht nur überlebt, sondern dominantes Paradigma bleibt und sich sogar offensiver als zuvor personell in der Academia ausbreitet? Was bleibt als Erklärung für seine Dominanz und neuerliche Offensive, nachdem das „bessere Argument“ nicht hilft, der Realitätstest nicht bestanden wurde und sogar eine gewisse Verachtung der Neoklassik unter Praktiker_innen verbreitet ist (siehe etwa Mason 2016)?
Wie wir an anderen Stellen argumentiert haben (etwa im Vorwort unseres Lehrbuchs Elsner et al. 2015; in Elsner 2008, 2011, 2013; Elsner/Lee 2010; Lee/Elsner 2010), ist der neoklassische (und politisch weitestgehend, aber nicht notwendigerweise, neoliberale) Mainstream bisher unbeeinflusst geblieben von jeder akademischen Kritik – und wird es auch bleiben (so beispielsweise auch Colander 2015). Und auch die Tatsache, dass der Mainstream die große Krise und Rezession nicht erkannt oder vorhergesagt – oder auch nur verstanden hat, als sie schon ausgebrochen waren –, wird daran nichts ändern.
Der Mainstream unterliegt nämlich einer spezifischen Dichotomie (um nicht zu sagen Schizophrenie): Trotz interessanter Entwicklungen in Forschung und forschungsnaher Theorienbildung – nachdem nämlich die Anspruchsvollsten im Mainstream das unfruchtbar gewordene Forschungsprogramm längst hinter sich gelassen und sich unkonventionelleren Fragestellungen zugewandt haben – sowie trotz beachtlicher Konvergenzen zwischen Mainstream und Heterodoxien in Bezug auf das Verständnis der Komplexität, Nicht-Optimalität und Nicht-Gleichgewichtigkeit realer Ökonomien (insbesondere realer Marktwirtschaften), führen ex-post stets gewisse Re-Interpretationen relevanter Forschungserkenntnisse im Sinne der Ideologie- und Rhetorikanforderungen der Massenlehre, der privaten Auftragsexpertise und der großen Geldversorgung des Mainstream durch Private und Staat, der Politikberatung oder der Massenmedien immer wieder auf das simple statische oder quasi-statische (partielle) „Markt“-Gleichgewichtsmodell als allgegenwärtigem Benchmark und übergeordnetem Weltbild zurück. Mit einem Wort: In der Massenlehre wird heute weiterhin ein Weltbild verbreitet, das zu verbreiten in der Forschung die eigene Reputation ruinieren würde.
Die einzig verbleibende Erklärung, die wir für diese anhaltende Dichotomie also in letzter Instanz – wenn sonst nichts mehr den „Autismus“ und die Dominanz des Mainstream-Kernmodells erklären kann – finden können, nachdem also wissenschaftsendogene Erklärungen scheitern, ist dabei weniger, dass der harte Kern des Mainstream-Paradigmas empirisch unzugänglich ist (und zum Teil bewusst so konstruiert ist); das ist eher das allgemeine Merkmal eines Paradigmas mit „Normalwissenschaft“. Es ist vielmehr, dass der neoklassische Mainstream in letzter Instanz die außerwissenschaftliche Funktion zu erfüllen hat, die führende Ideologie und Rhetorik für die aktuellen ökonomischen, sozialen und politischen Machtstrukturen und den System-Status-quo bereitzustellen. Kein anderes als das neoklassisch-neoliberale ökonomische Paradigma und keine andere wissenschaftliche Disziplin als diese Ökonomik ist in der Lage, diese Funktion zu erfüllen; daher die ihr durch „die Eliten“ zugewiesene quasi-monopolistische, rhetorisch-definitorische Machtposition in Massenlehre und autoritativen Lehrbüchern.
Allerdings ist dadurch fast keine andere Disziplin heutzutage in diesem Ausmaße nicht-modern wie der neoklassische Mainstream, weil er eher simpel als komplex ist, alle anderen modernen Wissenschaften sich aber zu Komplexitätswissenschaften ohne Optimalitäts- und Gleichgewichtsobsessionen entwickelt haben, wie der bekannte Physiker und Ökonom Mark Buchanan (2008) konstatierte.
Massenlehre und entsprechende Lehrbücher spielen also in dieser Dichotomie und damit in dieser ökonomischen Disziplin eine besondere Rolle. Und es ist die wahre Tragödie der ökonomischen Disziplin, dass sie Zehntausende von jungen Menschen weltweit, die sich als akademisch ausgebildet verstehen, mit einem einfachen Weltbild, voller Ideologie, ausgestattet mit einem konzeptionell einfachem Instrumentarium, aber mit nur geringem strategischen, systemischen oder prozessualen Verständnis, in eine komplexe Welt und höhere berufliche Positionen in allen Praxisbereichen entlässt.
Vor diesem Hintergrund werden wir einen näheren Blick auf drei Lehrbücher werfen: zwei, die international führend sind (Varian und Pindyck/Rubinfeld), und eines, das auf den deutschsprachigen Raum beschränkt ist (Schumann/Meyer/Ströbele). Wir werden gezielt ihr institutionentheoretisches Vakuum aufspüren.
Soziale Institutionen und „Märkte“
Ökonomien basieren auf – und sind eingebettet in – Sets und Systemen aus informellen und formellen sozialen Regeln, die der Lösung relativ einfacher Koordinationsprobleme dienen. Die Koordination liegt dabei im unmittelbaren individuellen Interesse der Akteur_innen und erfordert daher nur gemeinsames, paralleles Handeln. Daneben gehören zu solchen Sets und Systemen soziale Institutionen, die der Lösung verzwickterer sozialer Dilemmata dienen, in denen bekanntlich der kurzfristige individualistische Anreiz zur Nicht-Kooperation, zur Defektion und Ausbeutung des anderen dominiert. Deren Lösung erfordert mithin Verzicht auf kurzfristiges Maximieren, ein Opfer, und damit kollektives Handeln, das wiederum mit der eingebauten Sanktionsdrohung allseitigen Defektierens stabilisiert wird (also: Kooperation = Koordination + Opfer → Institution = Regel + Sanktion). Insbesondere soziale Institutionen haben die problematische Eigenschaft, dass sie eben nicht kurzfristig „rational“ entstehen können, sondern nur in einem sozialen Lernprozess mit längerem Zeithorizont (Zukunftsbewusstsein) und durch Habitualisierung emergieren können. Sie werden längerfristig rational angewendet, solange es keinen Grund gibt anzunehmen, dass der oder die nächste Interaktionspartner_in Defektionsabsichten hat.
„Märkte“ haben, insbesondere in de-regulierter Form, besondere Eigenschaften, vor allem die Tendenz zur Selbst-Degeneration in hochkonzentrierte und immer ungleicher verteilende Machtsysteme. Sie weisen dann die Problematik sozialer Dilemmata auf, mit Tendenzen zu individualistischer, myopischer Maximierung. Komplexitätsökonomik analysiert Märkte als konkrete, adaptive, dynamische Systeme, deren „Selbstorganisations“-Mechanismen (das heißt die Reaktionen der Akteur_innen aufeinander) zum Teil hochproblematisch sind und zu positiven Feedback-Schleifen und kumulativen Prozessen, Lock-ins, problematischen Zentralitätsverteilungen und anderen Turbulenzen führen können.
Soziale Regeln und Institutionen können vor diesem Hintergrund eine Rolle bei der Komplexitätsreduktion und Stabilisierung spielen – auch in einer intelligenten Politikstrategie. Sie können aber ihrerseits, gerade aufgrund der Habitualisierung und der entsprechend langsamen Änderbarkeit, degenerieren und petrifizieren und werden dann unter Umständen von problemlösenden, instrumentellen Mechanismen zu zeremoniellen Mechanismen, die nur noch differenzielle Macht und differenziellen Status sichern. Das geschieht vor allem, wenn unterschiedliche Akteur_innen von den Vorteilen der koordinierten beziehungsweise kooperativen Problemlösung zunehmend unterschiedlich profitieren konnten.
Inkonsistenz und mangelnde Qualität: Institutionelles Vakuum, fehlende Grundlagen von Koordination, Märkte im luftleeren Raum
Von alledem nichts im dominierenden Mikro-Lehrbuch! Der oben genannten generellen Inkonsistenz entspricht bereits die Teile- und Kapitelstruktur des Mainstream-Lehrbuchs: Varian zum Beispiel besteht aus 39 Kapiteln, von denen 30 mehr oder weniger das Standard-Mikro-Programm ausbreiten. Sie beginnen unmittelbar mit dem „Markt“ (HV, Kp. 1) – ohne irgendwelche Präliminarien zu Ökonomien oder Mikroökonomien generell, zu Menschen, ihren Bedürfnissen, Problemen, Informationsausstattungen und Suchstrategien, ihren Faustregeln, ihren Interaktionen, Lernmöglichkeiten, elementaren Koordinations- oder Kooperationsformen, also ohne elementare informelle soziale Regeln und Institutionen, in die ja alle realen Märkte eingebettet sind. Ohne diese Kontexte (eine der besten Übersichten über die Rolle von sozialen Institutionen ist immer noch Neale 1994) sind auch „Märkte“ nicht zu verstehen – übrigens auch nicht von den Teilnehmer_innen selbst. Ohne sie können die „Märkte“ alles und nichts sein – von möglicherweise hilfreichen Mechanismen bis hin zu den schlimmsten menschlichen Albträumen.
Dieser Lehrbuch-Ansatz ist natürlich auch nicht neoklassisch, denn der Klassik-Begründer Adam Smith hatte sich zunächst eine Basis-Sozialtheorie („Theory of Moral Sentiments“, 1759) als Theorie elementarer sozialer Institutionen, die unseren zerstörerischen selbstsüchtigen Impuls moderieren, erarbeitet, bevor er sich der Ökonomik zuwandte (in „Wealth of Nations“, 1776). Dort ging es ihm, auf der Basis sozial moderierten, institutionalisierten Verhaltens, vor allem um die konkrete, formale (staatliche) Regulierung realer Märkte.
Bei Varian folgen 14 Kapitel (HV, Kp. 2–15) zur Nachfrageseite eines perfekten „Marktes“ (Präferenzen, Nutzen, Nachfrage, Maximierung unter Restriktionen/Lagrange, Einkommens- und Substitutionseffekte von Preisveränderungen/Slutsky).
„Vermögensmärkte“ (HV, Kp. 11–13) werden behandelt, ohne den geringsten Verweis auf die problematischen Annahmen perfekter finanzieller Allokation und Equilibrierung, zum Beispiel die Annahme eines unproblematischen stochastischen Zufallsprozesses, basierend auf der sogenannten Brown’schen Bewegung. Das resultiert in der Annahme einer Normalverteilung von Merkmalseigenschaften und Systembewegungen, in „rationalen Erwartungen“ der entsprechenden offensichtlichen Mittelwerte, einfachen Varianzen etc., die als die Essenz der Finanzindustrie präsentiert wird, was sie in deren Modellen bis 2008 ja auch war – mit den bekannten Folgen. Unsicherheit (HV, Kp. 12) handelt dementsprechend nur von kalkulierbarem Risiko, rationalen Erwartungen und „optimalen“ Aktienmarktinvestitionen. 2008 und die folgenden Jahre sind bei Varian nicht passiert.
Das Mikro-Makro-Aggregations-Kapitel (HV, Kp. 15), auf das schon eingegangen wurde, verpasst es schlicht, durch seinen repräsentativen Akteur den zentralen Punkt zu erfassen, nämlich das Problem einer dynamischen, interaktiven Aggregation und Emergenz von systemischen Eigenschaften, die typischerweise eben nicht auf die Eigenschaften der individuellen Komponenten (Akteur_innen) reduzierbar sind. Wie die Neoklassik jemals behaupten konnte, damit überlegene, gar die einzigen Microfoundations zu besitzen, ist nicht nachvollziehbar.
Nach sechs Kapiteln (HV, Kp. 19–24) für die Standard-Angebotsseite, folgen Kapitel zu Ausnahmen und Abweichungen vom „perfekten“ Markt-Modell (HV, Kp. 25–29), zunächst natürlich zu Monopol und Oligopol. Interdependenz, Interaktion und „Strategie“ (also Spieltheorie) finden erst hier, im Kontext von Oligopol-Modellen eine Behandlung – nach 500 Seiten(!) –, bleibt aber vom allgemeinen Buchinhalt isoliert. Ihre Funktion ist eher, dem Buch ein modernes Image zu verleihen, aber zugleich die explosiven Implikationen für das Grundmodell auszuschalten. Eben nur ein paar Varia und Kuriosa aus der Realität, ohne Auswirkungen auf den „optimalen Benchmark“ des prädeterminierten „Marktgleichgewichts“.
Das Buch endet mit einem weiteren „Was es sonst noch so da draußen gibt“, bestehend aus realweltlichen Themen der letzten zwei, drei Jahrzehnte (HV, Kp. 35–38): Externalitäten (inklusive Allmende), Informationstechnologien (inklusive Netzwerk-Externalitäten), öffentliche (kollektive) Güter und asymmetrische Information. Während diese Thematiken zusammen mit spieltheoretischen Interaktionen auf Netzwerken, Verhaltensökonomik, Institutionalisierungen und Mechanism-Design-Aspekten hinreichend Explosionsstoff für das Standard-Modell beinhalten, bleibt die Botschaft des Buches zu seinem unspektakulären Ende unberührt: Das „Marktgleichgewicht“ und die „Marktwirtschaft“ können vor den widrigen „Besonderheiten“ der Realität gerettet werden! Studierende werden entlassen mit dem Weltbild, dass es dort draußen einen „Markt“ gibt, der alles weitestgehend optimal und gleichgewichtig löst, aber leider auch ein paar störende Phänomene, die allerdings mit mehr Markt neutralisiert werden können.
Pindyck/Rubinfeld verfolgt grundsätzlich den gleichen Ansatz. Wirtschaft und die VWL sind „Märkte“ und Preise. Und auch hier erscheint die simple Behandlung der Probleme im Deckmantel: Zum Beispiel handelt „Konsumentenverhalten“ (PR, Kp. 3) nicht von Konsumentenverhalten, sondern von der üblichen Nutzenmaximierung unter Budgetbeschränkung. Spekulation unter falschen Erwartungen, Netzwerk-Externalitäten und andere Kuriositäten von Nachfrageverhalten, wie Snob-Effekte und einige Ergebnisse von Verhaltensexperimenten werden zumindest angesprochen, aber das Kapitel „Unsicherheit und Verbraucherverhalten“ (PR, Kp. 5) handelt wiederum nicht von echter Unsicherheit, sondern von kalkulierbarem Risiko. Blasen und Informationskaskaden (Herdenverhalten), die tatsächlich auf echter Unsicherheit basieren, werden angesprochen, bleiben aber mit dem Standardmodell unverbunden. So werden sozio-ökonomische Faktoren, wie soziale Referenzpunkte, Verlustaversion, mentales Framing, Gerechtigkeit und Fairness-Präferenzen, sowie Zeit und Bedauern (nach falschen Erwartungen) erwähnt, bleiben aber isoliert und unerklärt. Und es geht nie ohne die Versicherung, dass das Modell der optimalen Entscheidung unberührt bleibt (PR, S. 271).
Die gängigen „Ausnahmen“ (PR, Teil III), insbesondere Monopol und Oligopol (PR, Kp. 12–13), führen wie üblich zur Spieltheorie, aber sogar Gefangenendilemma-Superspiele bleiben ohne jeden Hinweis auf den institutionellen Charakter emergenter Lösungen.
Im Kapitel „Investitionen, Zeit- und Kapitalmärkte“ (PR, Kp. 15), das unter anderem Humankapital behandelt, taucht Unsicherheit gar nicht mehr auf: Reale, historische Zeit ist kein Problem, Kapitalmärkte verteilen Kapital optimal auf Investitionen und über die Zeit und so weiter. War da nicht was mit Unsicherheit, Informationskaskaden, Herdenverhalten (und daraus entstehenden Nicht-Normalverteilungen von Ereignissen)? Gab es da nicht 2008 und die folgenden Jahre?
Das Buch endet mit Externalitäten und öffentlichen Gütern. Aber keine Angst, Coases Eigentumsrechte lösen diese Probleme! Ende des Buches und der „Markt“ als Ende der Geschichte!
Falsches Image der Mainstream-Lehrbücher
Während das Image dieser Lehrbücher, mit ihren mächtigen Hightech-Online-Tools und Materialen, eines von „etablierten Wahrheiten“, „Solidität“, „modernen Methoden“ und „Stand der Technik“ ist, offenbart also genaueres Hinsehen, dass die Inhalte additiv sind und damit inkonsistent zwischen altem Standardmodell und neueren Aspekten bleiben, bei konventioneller Methodologie und relativ einfacher Mathematik. Auffallend sind stattdessen die Uminterpretation, das Trivialisieren beziehungsweise die völlige Nicht-Berücksichtigung von neuen Thematiken und Methoden.
Dabei ist die Argumentationsstrategie oft die einer positiv-normativen Zwielichtigkeit, die alte, perfekt elaborierte Strategie der Neoklassik, die als Modellplatonismus schon in den 1950er Jahren kritisiert wurde (von H. Albert, aktualisiert Kapeller 2013). Es soll vermittelt werden, dass die Standardaussagen sich tatsächlich auf die Realität von „Marktwirtschaften“ beziehen, dass diese Lehrbücher von der realen Welt handeln beziehungsweise dass die Standardmodelle der Welt „da draußen“ zumindest genügend ähneln. Aber sie ähneln nicht nur der Welt da draußen nicht, sondern stellen ein unbrauchbares und unfruchtbares Bild von ihr her.
Sie bräuchten eine grundsätzliche Überarbeitung, indem die neueren Themen und Probleme sowie neue Methoden integriert würden, und zwar von Grund auf – was allerdings ihr Standardmodell obsolet machen würde und damit ihre „markt“-konforme Message.
Schumann et al.: Eine breiter orientierte Variante
Schumann et al. richtet sich in Teilen an eine etwas besser ausgebildete Leserschaft als Varian und Pindyck/Rubinfeld. Sie feiern aber das neoklassische Standardmodell im Grunde in gleicher Weise. Alles beginnt mit „Märkten“ und besteht aus „Märkten“ (SMS, Kp. 0), aber die kanonischen Faktoren von „Marktversagen“ finden früh Erwähnung (SMS, S. 38 ff.). Der Ansatz erscheint also etwas realweltlicher und umsichtiger.
Die Theorie der Konsumentennachfrage (SMS, Kp. I) ist zunächst Standard (inklusive Lagrange, Engelkurven, Slutsky/Giffen, intertemporaler Gleichgewichte, Arbeit- und Kapitalangeboten der Haushalte). Ein kritischer Teil enthält Nutzeninterdependenzen, kritische Zeit, unvollständige Information und echte Unsicherheit – und sogar theoriegeschichtliche Hinweise auf T. Veblen, F. Knight, V. Packard, H. Leibenstein, H. Simon und K. Galbraith, insgesamt 21 kritische Seiten – allerdings wenig integriert in die Standard-Darstellung.
Im Kapitel der unkonventionelleren Abweichungen (SMS, Kp. VI) – mit Themen wie Risiko, Erwartungen, Bayesianische Analyse, asymmetrische Information/moralisches Risiko, Risikoaversion, „Lemons“-Märkte (adverse Selektion) sowie Signaling – wird auch eine alternative Theorie der Unternehmung (SMS, Abschn. VI.D) behandelt. Institutionalist_innen wie G. Means und A. Berle werden für ihre frühen Ansätze der modernen Unternehmung und des mark-up pricing (aus den frühen 1930ern) erwähnt, ebenso H. Leibensteins X-Ineffizienz und H. Simons Satisficing-Ansatz. Die restlichen 30 Seiten des Kapitels erzählen allerdings von R. Coases und O. Williamsons neoklassischem „Markt vs. Hierarchie“-Ansatz (20 Seiten) sowie von Coases neoklassischem Ansatz zu Externalitäten, Eigentumsrechten und Verhandlungen (10 Seiten). In einem abschließenden Kommentar bemerken die Autoren allerdings, dass Umweltgüter und -beziehungen sehr viel weitreichender und komplexer sind, als es in einer bilateralen privaten Verhandlungssituation, basierend auf fragmentierten individuellen Eigentumsrechten, berücksichtigt werden kann. Sie weisen hier auf staatliche Regulierungen öffentlicher und Allmende-Güter hin.
Das Buch endet mit Erwägungen (SMS, Kp. VII) zu (A) „Marktwirtschaft und Wettbewerb“, (B) „Marktwirtschaft und Sozialpolitik“ und (C) „Marktwirtschaft und Toleranz“ als mögliche Impulse für Reflexionen durch die Studierenden. Diese Impulse beinhalten zum Beispiel den Institutionalisten J.M. Clark, bleiben insgesamt aber ein Versuch, ältere deutsche „ordoliberale“ Ideen wiederzubeleben, die den deutschen Nachkriegswohlfahrtsstaat (den „Rheinischen Kapitalismus“) unterstützt hatten. Die alten Ideale einer eher anti-kapitalistischen Fraktion der Ordo-Schule über kompetitive „Märkte“ zwischen kleinen und mittleren Akteur_innen (die aber in den 1950ern schnell beiseite gedrückt wurden), die durch radikale „Wettbewerbs“-Politik aktiv gegen den üblichen, schnellen Rückfall der „Märkte“ in hochkonzentrierte Machtsysteme geschützt werden müssten und die dann die allgemeine gesellschaftliche Toleranz sichern würden, schienen in der Tat anti-monopolistisch. Solche Ideen heutzutage wiederzubeleben, erscheint allerdings merkwürdig antiquiert (eine andere Sichtweise hierzu in dem Beitrag von Nils Goldschmidt in diesem Band).
Anders als Varian und Pindyck/Rubinfeld verbannen Schumann et al. Ausnahmen, Abweichungen, Varia und Kuriosa nicht ans Ende ihres Textes, sondern bringen sie näher an das Standardmaterial heran, genauer gesagt, an das Ende der jeweiligen Kapitel. Sie verweisen auch häufig auf die Entstehung der üblichen formalen Methoden aus der Geschichte des ökonomischen Denkens und machen damit Dinge transparenter und verständlicher. Insgesamt nehmen Schumann et al. dem neoklassischen Standardmodell gegenüber eine kritischere Haltung ein und stellen deutlich mehr kritischen, teils sogar heterodoxen Inhalt bereit.
Kein Zugang zu Institutionen & Co. im Mainstream-Mikro-Lehrbuch
Das herkömmliche Mikro-Lehrbuch stellt zur Institutionentheorie (außer der neoklassischen Coase-Williamson’schen) in der Regel keine Erkenntnisse bereit und lässt entsprechende theoriegeschichtliche Traditionen wie auch entsprechende moderne formale Analysebereiche unerwähnt. Bei Varian zum Beispiel findet sich auf den ersten 200 Seiten keinerlei Hinweis auf Institutionen. Es gibt zwar „normale“ und „nicht-normale“ (etwa inferiore) Güter und „gewöhnliche“ und „nicht-gewöhnliche“ (zum Beispiel Giffen-) Güter (HV, Kp. 6), die jedoch vom Himmel fallen und keinen sozialen Inhalt haben. Warum werden beispielsweise Güter mit wachsendem Einkommen weniger konsumiert? Warum werden viele Güter mehr konsumiert, wenn sie teurer werden? Elastizitäten bei Konsumgütern wie auch bei Arbeitsangebot und -nachfrage werden ausschließlich als (formal simple) „technische Probleme“ behandelt (HV, Kp. 15).
In Varians zehnseitigem Register gibt es bei rund 500 Einträgen keine Eintragungen zu „(sozialen) Regeln“, „Institutionen“, „Gewohnheiten“, „Gebräuchen“, „Konventionen“ oder „Normen“, noch zu „Interdependenzen“, „Interaktionen“, „Netzwerken“, „Systemen“, „Prozessen“, „Dynamiken“, „Evolution“, „Emergenz“, „Selbst-Organisation“ oder „Komplexität“. Selbst das kurz behandelte Thema Mechanismus-Design (des Nobelpreisträgers L. Hurwicz) ist keinen Registereintrag wert (im Gegensatz etwa zu „Mickey Mouse“!). Selbst „Marktversagen“ kommt in Varians Register nicht vor.
Auf den Seiten 585–600 wird plötzlich Konsumentenverhalten als abhängig von „Framing“ eingeführt, es tauchen echte Unsicherheit, Zeit, verschiedene Diskontierungsverläufe, Zeitinkonsistenzen, soziales Engagement, übermäßiges Vertrauen und Fragen sozialer Normen und Fairness auf. Ja, lasst uns nun endlich loslegen mit realen sozio-ökonomischen Fragestellungen – aber da ist es auch schon vorbei mit der realökonomischen Relevanz. Und man darf wetten, dass Thorstein Veblen und seine zentralen sozio-ökonomischen Konsumtheorien von predatorischen Sozio-Ökonomien zu invidious distinction, conspicuous consumption und sozialen Trickle-down-Prozessen von Normen und Verhaltensweisen nicht erwähnt werden.
Varian ist bekannt für die Bereiche der Informationstechnologie und Netzwerkexternalitäten, aber selbst hier (HV, Kp. 36) – wie beim Allmendeproblem (HV, Kp. 35), beim Trittbrettfahrerproblem und Auktionen (HV, Kp. 37), bei adverser Selektion, moralischem Risiko, Reputation und Signaling (HV, Kp. 38) – kommt er nicht auf den Gedanken, dass all dieses eigentlich zentrale Fragen für seine ersten 500 Seiten gewesen wären.
Pindyck/Rubinfeld ist, wie gesagt, Marktversagen zumindest bekannt. Aber auch sie führen in ihrem Register „Soziale Institutionen“, „Soziale Regeln“, „Normen“ oder „Konventionen“ nicht an. Das Adjektiv „sozial“ kommt erst gar nicht vor. Genauso wenig wie die anderen oben genannten Begriffe dynamischer Systeme. Es tauchen höchstens Mainstream-Abweichler, wie V. Smith, D. Kahnemann und andere auf. Sie weisen zwar nicht auf Mickey Mouse hin, aber halten Mick Jagger für mikroökonomisch relevant, anders als zum Beispiel T. Veblen oder H. Simon.
L. Walras (und Walras’ Gesetz) taucht in Varian (jedoch nicht in Pindyck/Rubinfeld) auf, jedoch ohne die bekannte institutionelle Implikation des Walrasianischen allgemeinen Gleichgewichts, namentlich des tâtonnement und des logischen Verbots von „false trade“ zu Nicht-Gleichgewichtspreisen: den Auktionator. Diese Idee der dezentralen, liberalen, individuellen „Markt“-Wirtschaft verlangt hier zu ihrer Realisierung die zentralisierteste und autoritärste Institution, einen Diktator – eine perverse Implikation eines Ansatzes, der Individualismus und Freiheit grundsätzlich missversteht und idealisiert.
Schumann et al. haben ebenfalls keine Registereintragungen für „Institutionen“ (außer „Neue Institutionenökonomik“), „Regeln“ (mit oder ohne „sozial“), „Normen“, „Konventionen“ oder die anderen oben genannten institutionentheoretischen Konzepte und Konzepte dynamischer Institutionenemergenz.
Abschließende Bemerkung
Schumann et al. könnten mit einer Menge an kritischen Argumenten und Reflexionen (im Vergleich zu Varian und Pindyck/Rubinfeld) für manche heterodoxe Ökonom_innen als akzeptabel gelten, die der Meinung sind, dass Studierende aus verschiedenen pragmatischen Gründen auch die Logik des neoklassischen Curriculums kennen sollten. In vielen Fällen sind auch heterodoxe Ökonom_innen gezwungen, einem neoklassischen Curriculum zu folgen (zumindest in Bachelor-Studiengängen), das von ihrer Hochschule oder ihrem Fachbereich vorgegeben ist. In diesem Fall empfiehlt der Rezensent, nicht überraschend, mit Schumann et al. eine für deutschsprachige Lehrende halb-kritische Alternative.
Allerdings sind alle genannten Lehrbücher institutionentheoretisch mehr oder weniger blind, ihre „Markt-Wirtschaften“ bleiben daher im luftleeren Raum. Wer kritische Lehrbücher sucht, hat heute aber durchaus eine große Auswahl, von S. Bowles über N. Goodwin et al., das Autorenkollektiv Dollars & Sense zu S. Keen, G. Friedman, P. Dorman und W. Elsner et al. Aber das wäre eine andere Geschichte.
Literatur
Buchanan, M. (2008): This Economy Does Not Compute, New York Times 01.10.2008, http://www.nytimes.com/2008/10/01/opinion/01buchanan.html?_r=0 (Zugriff: 9. Mai 2016).
Colander, D. (2015): Why economics textbooks should, but don’t, and won’t change. In: European Journal of Economics and Economic Policy: Intervention 12.2, S. 229–235.
Dollars & Sense (2012): Real World Micro: A Microeconomics Reader from Dollars & Sense, 19. Auflage, editors: Reuss, A./Synder, B./Sturr, C./Smriti R./Larson,R., Boston: Dollars & Sense.
Dorman, P. (2014): Microeconomics: A Fresh Start, Berlin: Springer.
Elsner, W. (2013): State and future of the ‘citadel’ and of the heterodoxies in economics: challenges and dangers, convergences and cooperation. In: European Journal of Economics and Economic Policy: Intervention 10.3, S. 286–298.
Elsner, W. (2011): Evolutionary Institutionalism. Sources, history and contemporary relevance of The Association for Evolutionary Economics – AFEE. In: European Journal of Economics and Economic Policies: Intervention 8.1, S. 29–41.
Elsner, W. (2008): Market and State. In: O’Hara, P.A. (Hrsg.): International Encyclopedia of Public Policy, Public Policy and Political Econmy, Perth: Global Political Economy Research Unit III, S. 370–389, http://pohara.homestead.com/Encyclopedia/Volume-3.pdf (Zugriff: 20. Sept. 2016).
Elsner, W./Lee, F.S. (2010): Evaluating Economic Research in a Contested Discipline. Rankings, Pluralism, and the Future of Heterodox Economics. In: Studies in Economic Reform and Social Justice, Special Issue of the American Journal of Economics and Sociology 69.5, S. 1–12.
Elsner, W./Heinrich, T./Schwardt, H. (2015): Microeconomics of Complex Economies. Evolutionary, Institutional, Neoclassical, and Complexity Perspectives, Oxford: Elsevier.
Friedman, G. (2014): Microeconomics. Individual choice in communities, Boston: Dollars & Sense.
Goodwin, N./Harris, J.M./Nelson, J.A./Roach, B./Torras, M. (2015): Microeconomics in Context, 3. Auflage, London: Routledge.
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1Es sei denn, er oder sie hat ein Gehirn von der Größe einer Galaxie, um permanent in Realzeit unendlich-dimensionierte Differentialgleichungssysteme einer „idealen Marktwirtschaft“ zu lösen oder um etwas einfachere „rationale“ Entscheidungen zwischen einigen Billionen von alternativ möglichen Güter- und Mengen-Kombinationen zu treffen, die es schon allein in einem regulären Supermarkt gibt.