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Der Zinsarbitrage (engl. interest arbitrage) liegt das Ausnutzen von Zinsdifferenzen zwischen Inland und Ausland als primäres Ziel zugrunde. Im Gegensatz zu anderen internationalen Kapitalbewegungen werden bei der Zinsarbitrage Risikoüberlegungen und Wechselkurserwartungen nahezu außer Acht gelassen. Diese kurzfristigen Kapitalexporte werden durchgeführt, wenn der Zinssatz in Ausland höher ist als der Inlandszinssatz. Kapitalimporte werden folglich dann durchgeführt, wenn der Inlandszins höher ist als der Zins im Ausland.1
Inhaltsverzeichnis
Unter Zinsarbitrage versteht man das Erzielen von risikolosen Gewinnen durch die Kombination von Devisengeschäften mit Geld- und Kapitalmarktanlagen.2
Bei der Zinsarbitrage werden Geschäfte am Geldmarkt getätigt, bei denen neben dem Ziel der Liquiditätsversorgung versucht wird, durch Ausnutzung von Zinsdifferenzen an verschiedenen Geldhandelsplätzen einen Zinsgewinn zu erzielen. 3
Der Fokus von Zinsarbitragegeschäften liegt auf der einen Seite darin, die internationalen Zinsdifferenzen auszunutzen und auf der anderen Seite eine möglichst hohe Rendite zu erzielen sowie bei Verbindlichkeiten möglichst geringe Kreditkosten zu erreichen. Bei derartigen Geschäften werden die in Auslandswährung nomierten Forderungen und Verbindlichkeiten erworben. Ein daraus entstehendes Wechselkursrisiko wird durch ein Kurssicherungsgeschäft fast nahezu ausgeschaltet. Es sollte allerdings neben der reinen Zinsdifferenz noch die Differenz zwischen Kassakurs und dem Terminkurs mit einbezogen werden.
Aufgrund des heutigen Standes der Kommunikationstechnik an der Börse sowie der Vernetzung der Börsenplätze bekommen die Arbitrageure am internationalen Finanzmarkt eine fast vollkommene Information zu den Swapsätzen, also der Differenz zwischen Termin- und Kassakurs, und den internationalen Zinsdifferenzen. Auf Grund dessen werden gedeckte Zinsdifferenzen sehr schnell internationale Kapitalbewegungen auslösen, die dann wiederum zur Anpassung der Swapsätze sowie Zinsdifferenzen führen. Es können demnach Gewinne aus den Zinsarbitragegeschäften nur noch durch sehr schnelle Reaktion ermöglicht werden. Schon nach äußerst kurzer Zeit stimmen Swapsatz und Zinsdifferenz überein. Dieses Zinsarbitragegleichgewicht wird als gedeckte oder kursgesicherte Zinsparität bezeichnet.
Zinsdifferenzarbitragegeschäfte sind nur dann möglich, wenn unter Berücksichtigung des Swapsatzes die Sollzinsen in einem Land niedriger sind als die Habenzinsen in einem anderen Land.4 Das primäre Ziel der Zinsdifferenzarbitrage ist die Gewinnerzielung.
Bei dieser Form der Zinsarbitrage leiht sich der Arbitrageur, also ein Händler der sich mit diesen Geschäften befasst, einen Betrag in einer bestimmten Währung (X), den er am Kassamarkt in eine andere Währung (Y) umtauscht und am Geldmarkt dieser Währung anlegt. Gleichzeitig verkauft er die Y-Währung zuzüglich der Zinsen an dem Devisenterminmarkt gegen X-Währung, um den Kredit zurückbezahlen zu können. Den durch diese Transaktion gewonnenen Gewinn tauscht er auf dem Devisenmarkt in eigene Währung. Die Zinsdifferenzarbitrage führt zu einer Bilanzverlängerung des Arbitrageurs, aber zu keiner offenen Position in irgendeiner Währung. Wenn die Marktdaten Arbitrage zulassen, realisiert der Arbitrageur einen risikolosen Gewinn der sich durch die Kursdifferenzen ergibt. Allerdings sind Zinsdifferensabritragegeschäfte Heute nahezu ohne Bedeutung.
Anders als bei der Zinsdifferenzarbitrage, ist hier die Verlustvermeidung als oberstes Ziel anzusehen. Bei dieser Form der Zinsarbitrage wird vorausgesetzt dass ein Marktteilnehmer eine offene Position am Geldmarkt eingehen will. Der Teilnehmer, der Geld anlegen möchte, kann dies in seiner heimischen Währung oder aber Fremdwährung ableisten, wobei er zur Vermeidung eines Kursrisikos die Geldanlage inklusive Zinsen am Terminmarkt gegen heimische Währung verkauft. Für einen Anleger lohnt sich die Ausgleichsarbitrage so lange, wie der ausländische Zinssatz abzüglich der Swapkosten niedriger ist als die inländischen Kreditaufwendungen. Für beide gleich ist, dass sich der Swapsatz der Differenz der Zinssätze zweier Währungen für den jeweiligen Bereich der Laufzeit angleicht und sie zu den gesicherten Zinsarbitaregegeschäften zählen.
Wird eine internationale kurzfristige Kapitaltransaktion - bewusst oder unbewusst - zur Nutzung von Zinsdifferenzen durchgeführt, ohne das Währungsrisiko durch Eingehen eines kompensatorischen Risikos auf dem Devisenmarkt auszuschalten, so spricht man von spekulativer oder ungesicherter Zinsarbitrage. Wie bei den vorhergehenden Formen werden auch hier die Zinsgefälle zwischen In- und Ausland ausgenutzt. Als Kennzeichnung von spekulativen kurzfristigen internationalen Kapitalbewegungen wird das halten von offenen Fremdwährungspositionen angesehen. Der Grund für das Halten dieser Positionen ergibt sich daraus, dass der Arbitraguer eine feste Erwartung hinsichtlich der Entwicklung des Wechselkurses der Fremdwährung, in der er das Zinsarbitragegeschäft durchführt, hat.5
Ein Unternehmen soll in 3 Monaten eine Zahlung von 1.000.000 EUR leisten. Dem Unternehmen steht das Geld bereits zu Verfügung und kann das vorhandene Kapital für die folgenden 3 Monate investieren.
Angenommen werden folgende Vorausstzungen:
1 ) Bei einer Anlage des Kapitals in EUR kann das Unternehmen 1.022.500 € erzielen.
1.000.000 € * (1 + 0,09 * 3/12) = 1.022.500 €
2 ) Nun soll untersucht werden was eine Kapitalanlage im Ausland an Ertrag bringt.
Damit kann durch die Kapitalanlage im Ausland eine Arbitrage in Höhe von 1605.263 EUR realisiert werden.
Als grundlegende Entscheidungshilfe, ob man Geld oder Kredite im Ausland anlegen bzw. aufnehmen sollte, ist neben dem Bruttozinsdifferenz (BNZ) auch der Swapsatz (s) von Bedeutung. Bei einer kursgesicherten Zinsarbitrage sind also alle Planungen von vornherein auf die Nettozinsdifferenz (NZD) zu beziehen.
Nettozinsdifferenz : Zins(Ausland) - Zins(Inland) + Swapsatz
Bruttozinsdifferenz : Zins (Ausland) - Zins(Inland)
Eine positive NZD kann nur entstehen, wenn
Beck - Wirtschaftsberater: Lexikon der Volkswirtschaft, 2. Auflage, München: dtv, 2003, ISBN 3423058986
Flic, Wolfgang: Zinsarbitrage und Währungsspekulation, 1. Auflage, Duncker und Humblot: 1975 , ISBN 3428033337
Gabler Wirtschaftslexikon (CD-Rom), Wiesbaden, 2001
Gerke, Wolfgang: Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre, Band 6. Handwörterbuch des Bank und Finanzwesens; 2. überarbeitete Auflage, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 1995, ISBN 3791080423
Issing, Otmar: Einführung in die Geldpolitik; 5.Auflage, München: Vahlen, 1993, ISBN 3800617846
Rübel, Gerhard: Grundlagen der monetäre Außenwirtschaft; 1. Auflage, München, Wien: Oldenbourg, 2002, ISBN 3486258400
Willms, Manfred: Internationale Währungspolitik; 1. Auflage, München: Vahlen, 1992, ISBN 3800616718