Economics need to change - now more than ever! With Exploring Economics, we strengthen alternative economic approaches and counter mainstream economics with a critical and pluralistic vision of economic education. We also provide background analyses on current economic debates to strengthen a critical economic discourse.
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Die Wirtschaftswissenschaft steht heute im neoklassischen Paradigma, sie kann aber viel mehr als die meisten wissen. Im Laufe der Wirtschaftsgeschichte musste sich die ökonomische Theorie immer wieder neuen Herausforderungen stellen, neue Fragestellungen beantworten, ihre Zielsetzung und Wertkataloge hinterfragen und anpassen. Daraus ist ein plurales Feld entstanden, das in diesem Seminar entlang konkreter geschichtlicher Problemstellungen von der sozialen Frage, über die ökologische Krise oder Geschlechtergerechtigkeit bis hin zu Fragen der Staatsverschuldung (z.B. in Corona-Zeiten) beleuchtet werden soll. Das Seminar richtet sich damit an Studierende mit wirtschaftswissenschaftlichem Interesse, die einen Einblick in verschiedene plurale Wirtschaftstheorien und ihre praktischen Umsetzungsversuche bekommen möchten. Die Veranstaltung bietet einen Mix an Vorlesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden. Schwerpunkte liegen unter anderem auf ökologischen, feministischen oder postkolonialen Ansätzen in der Wirtschaftswissenschaft. Das StuFu wird in Kooperation mit der Hochschulgruppe "Impuls. Plurale Ökonomik Erfurt" durchgeführt.
1. Plenum: Geht s auch pluraler? Einblick in heterodoxe Ökonomik
Einführung in die Thematik und Informationen zu Ablauf & Prüfungsleistung
2. Vorlesung: Entwicklung der konomischen Theorie I
Historische Verankerung und Umbrüche
3. Vorlesung: Entwicklung der konomischen Theorie II
Historische Verankerung und Umbrüche
4. Vorlesung: Entwicklung der konomischen Theorie III
Historische Verankerung und Umbrüche
5. Vortrag: Institutionen konomik I
Theoretischer Einstieg
6. Diskussion: Institutionen konomik II
These, Praxisbezug, Diskussion
7. Vortrag: Postkolonialismus I
Theoretischer Einstieg
8. Diskussion: Postkolonialismus II
These, Praxisbezug, Diskussion
9. Vortrag: Ökologische Ökonomik I
Theoretischer Einstieg
10. Diskussion: Ökologische Ökonomik II
These, Praxisbezug, Diskussion
11. Vortrag: Feministische Ökonomik I
Theoretischer Einstieg
12. Diskussion: Feministische Ökonomik II
These, Praxisbezug, Diskussion
13. Vortrag: Modern Monetary Theory I
Theoretischer Einstieg
14. Diskussion: Modern Monetary Theory II
These, Praxisbezug, Diskussion
15. Plenum: Abschlussveranstaltung
Thesenfindung, Fazit, Evaluation
Wir wollen auch in unserer Vorgehensweise plural bleiben. Daher folgt nach der Einführung durch Herrn Prof. der Universität Erfurt die Vertiefung heterodoxer Strömungen. Dabei wird für jede heterodoxe Strömung in einer ersten Woche zunächst ein theoretischer Einstieg in Form eines Vortrags (mit Seminarcharakter) gegeben, auf dem aufbauend dann in einer zweiten Sitzung mit einer Diskussion angeknüpft werden soll.
Ab der fünften Sitzung stehen zu jedem Termin Materialien zur Verfügung, die auf Moodle hochgeladen werden. Neben der Pflichtlektüre können aller zwei Wochen Reflexionsaufgaben bearbeitet werden, die positiv in die Endnote einflie en können (nicht obligatorisch, aber empfohlen!). Ein Teil dieser Aufgaben wird es sein, in Nachbereitung auf den theoretischen Einstieg eigene Thesen zu entwickeln, die wir in den Seminarsitzungen diskutieren wollen.
Für den Abschluss des Moduls muss jede/r SeminarteilnehmerIn ein Essay verfassen, das sich argumentativ mit einer kontroversen und pluralen These auseinandersetzt. Dieses Essay soll dabei einen Umfang von maximal 3000 Wörtern besitzen und bis zum 15. März 2022 abgegeben werden (siehe dazu „Handreichung Essay“). In der letzten Sitzung wählen wir gemeinsam aus, welche von Ihren vorher erarbeiteten Thesen bearbeitet werden können. Neben dieser eigentlichen Prüfungsleistung ist es möglich, die Essaynote durch die Abgabe der zweiwöchigen Aufgaben zu verbessern.
Bewertung: Mit dem Essay können maximal 100 Punkte erzielt werden. Pro Bearbeitung der zweiwöchigen Aufgaben können maximal 4 Punkte zus tzlich erreicht werden. Werden alle fünf zweiwöchentlichen Aufgaben bearbeitet, können bis zu 20 Punkte zusätzlich zu den Essay-Punkten gesammelt werden (bis zu maximal 100 Punkte) und so die Note um bis zu 20 Prozent verbessert werden.
Wichtig: Eine Nicht-Bearbeitung der Aufgaben führt nicht zu einer schlechteren Endnote!
Acemoglu, Daron / Robinson, James A. (2012). Why Nations fail: the origins of power, prosperity and poverty. Crown Publishing, New York. (Preface, Chapter 1, und Chapter 2)
1. Stellen Sie eine eigene Definition des Begriffes "Institution" auf. Gehen Sie dabei auch kurz auf die verschiedenen Arten und Funktionen von Institutionen ein.
2. Nennen und erklären Sie kurz drei zentrale Konzepte der Neuen Institutionenökonomik.
3. Lesen Sie zunächst den Text von Acemoglu/ Robinson für die Sitzung am 17.11.2021 (Pflichtlektüre). Nehmen Sie Stellung zu der in dem Text vorgebrachten These, dass die Ausgestaltung der Institutionen die zentrale Determinante für wirtschaftliche Entwicklung ist.
4. Unter Beachtung von Aufgabe 3, formulieren Sie eine eigene These zur Bedeutung von Institutionen
Love, Joseph L. (1980). Raul Prebisch and the Origins of the Doctrine of Unequal Exchange. In: Latin American Research Review Vol. 15, No. 3.
1. Stellen Sie kurz die Kernaussagen der Theorie der komparativen Kostenvorteile (Ricardo und Co.) und der Theorie des Ungleichen Austauschs (Prebisch) gegenüber.
2. Schildern Sie kurz die vier wirtschaftspolitischen Phasen in Lateinamerika. Gehen Sie dabei auf die empirische Korrelation der wirtschaftspolitischen Ausrichtungen mit unterschiedlichen Wachstumsraten ein.
3. Lesen Sie zun chst den Text von Love für die Sitzung am 01.12.2021 (Pflichtlektüre). Erläutern Sie kurz die Ursachen für die strukturelle Benachteiligung rohstoffexportierender Staaten, die Prebisch in seiner Theorie des Ungleichen Austauschs erörtert.
4. Formulieren Sie eine eigene These zur Bedeutung der Kolonialgeschichte für die Entwicklung des Weltwirtschaftssystems. (Hierzu können Sie sich gerne auf die Literatur zu Prebisch's Theorie des Ungleichen Austauschs berufen, müssen Sie aber nicht.)
• https://doughnuteconomics.org/about-doughnut-economics
• Ross, Florian (2019). Kate Raworth – Doughnut Economics: Seven Ways to Think Like a 21st Century Economist (2017). Regional and Business Studies, Vol. 11 No.2, 81-86.
• Rockström, Johan (2015). Thriving Within Planetary Boundaries. Journal of International Relations and Sustainable Development, No. 4, 214-225.
• Constanza, Robert (2014). Time to Leave GDP behind. Nature, Vol. 505, 283-285.
• Constanza, Robert (2009). Beyond GDP: The Need for New Measures of Progress. The Pardee Papers, No. 4.
• Jones, Charles I. / Klenow, Peter J. (2016). Beyound GDP? Welfare across Countries and Time. The American Economic Review, Vol. 106, No. 9, 2426-2457.
• Paech, Niko (2010). Nach dem Wachstumsrausch: Eine zeitökonomische Theorie der Suffizienz. Zeitschrift für Sozial konomie, Vol. 47, No. 166/167, 33-41.
• Paech, Niko (2009). Postwachstum – Ein Vademecum. Zeitschrift für Sozialökonomie, Vol. 46, No. 160/161, 28-31.
• Paech, Niko (2009). Wachstum „light“? Qualitatives Wachstum ist eine Utopie. Wissenschaft & Umwelt Vol. 13, 84-93.
• Schmelzer, Matthias (2018). Degrowth und Postwachstum. PERIPHERIE - Politik, Ökonomie, Kultur, 38(2), 336-339.
1. Skizzieren Sie kurz die Unterschiede zwischen "ecological economics" und "environmental economics".
2. Diskutieren Sie die von Costanza aufgestellte Frage: „Können wir die Dringlichkeit dieses fundamentalen Wandels erkennen und unsere Gesellschaft schnell genug umorganisieren, sodass katastrophale Entwicklungen vermieden werden können?"
3. Beschäftigen Sie sich zunächst mit den Materialien Ihrer Gruppe. Fassen Sie stichpunktartig die wichtigsten Erkenntnisse (+ evtl. Kritik) der Lektüre zusammen.
4. Stellen Sie eine eigene These unter Berücksichtigung Ihres Gruppenthemas auf.
Saave-Harnack, Anna (2019). Die Care-Abgabe – Ein Instrument Vorsorgenden Wirtschaftens? In: Perspektiven einer pluralen konomik. D. J. Peterson et. al. (Hrsg.), 367 – 393.
1. Grenzen Sie kurz die thematische und methodologische Herangehensweise der Feministischen Ökonomik von der Mainstream-Ökonomik ab.
2. ErklÄren Sie mit Ihren eigenen Worten, was Sie unter Care-Arbeit verstehen.
3. Lesen Sie zun chst den Text für die n chste Woche. Nehmen Sie kurz Stellung zu dem im Text erläuterten Politikvorschlag einer Care-Abgabe.
4. Stellen Sie eine eigene These unter Berücksichtigung des Textes auf.
• Ehnts, Dirk / Höfgen, Maurice (2019). The Job Guarantee: Full Employment, Price Stability and Social Progress. Social Register 3(2), 49-65.
• Nersisyan, Yeva / Wray, L. Randall (2020). Can we afford the Green New Deal? Journal of Postkeynesian Economics.
1. Erläutern Sie kurz die Funktionsweise eines einfachen staatlichen Geldsystems. Sie können sich dabei gerne auf das Beispiel der Kolonie Virginia aus dem Vortrag stützen.
2. Was passiert im Zahlungssystem wenn der deutsche Staat einer Baufirma 250 Mio. Euro überweist, damit diese neue Radwege baut? (Gehen Sie auf die Funktionen von Finanzministerium, Zentralbank und Geschäftsbanken ein)
3. Wählen Sie aus, ob Sie sich zu nächster Woche lieber mit der Jobgarantie oder dem Green New Deal besch ftigen m chten und lesen Sie den zugehörigen Text. Beantworten Sie je nach Text eine der folgenden Fragen:
4. Formulieren Sie eine eigene These zur Modern Monetary Theory (z.B. dogmenhistorische Bedeutung, Potential, Gefahren... what ever)
1. Vor allem der regulative und einschränkende Charakter von Institutionen stärkt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Entwicklung eines Landes und trägt demzufolge dazu bei, dass Ungerechtigkeit eingeschränkt und für mehr Chancengleichheit in einem Land gesorgt werden kann.
2. Die sogenannte Entwicklungshilfe auf internationaler Ebene (d.h. auf Ebene von Organisationen wie IWF, WTO, Weltbank) dient (und diente) dem Profit und der Sicherung der hegemonialen Stellung des sog. „Westens“ und ist mitnichten ein Ausdruck „westlichen Altruismus“.
3. Das BIP ist ein veraltetes Modell und sollte auf die aktuellen sozialen und umweltbezogenen Gegebenheiten angepasst werden.
4. Unsere kapitalistische Gesellschaft funktioniert nur, weil Menschen Care-Arbeit übernehmen. Würde diese Arbeit wegfallen, würde das das Ende unserer modernen industriellen Gesellschaft bedeuten. Deswegen muss Care Arbeit monetarisiert werden und ein Teil des Kapitalismus werden.
5. Mithilfe der Modern Monetary Theory könnten die negativen konomischen Folgen der Corona- Krise in der Eurozone abgeschwächt und ein h heres Wohlstands- und Gemeinschaftsniveau erreicht werden.
Dieser Syllabus ist im Rahmen eines Studium Fundamentales (Stufu) an der Universität Erfurt entstanden. Dieser Kurs war vor allem an Studierende der Staatswissenschaftlichen Fakultät gerichtet und wurde von der Lokalgruppe des Netzwerks Plurale Ökonomik, Impuls Plurale Ökonomik Erfurt, erarbeitet und zusammengestellt.