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Einerseits werden dem repräsentativen Agenten in den gängigen Modellen der Mainstream-VWL kein Geschlecht zugewiesen. Anderseits aber weist der repräsentative Agent Eigenschaften auf, welche gemeinhin Männern zugeschrieben werden, wie zum Beispiel eine kühl kalkulierende Rationalität. Ein Grund dafür ist die Geschichte der VWL: So gilt schon in Wealth of Nations von Adam Smith der weiße männliche Bürger als Ideal, wohingegen Frauen keine wirtschaftlichen Kompetenzen zugetraut werden. Habermann (2010) hat sich näher mit den Geschlechterrollen in den Theorien der Wirtschaftswissenschaften beschäftigt und kommt zu dem Schluss, dass das Konzept des homo oeconomicus in einer engen Wechselbeziehung zur gesellschaftlichen Rolle bzw. Konstruktion des weißen, heterosexuellen und männlichen Bürgers steht.
Die Fokussierung auf „männliche“ wirtschaftliche Tätigkeiten ist eine Folge dieser Verknüpfung. So werden in der Mainstream-Ökonomie andere, typischerweise als „weiblich“ betrachtete wirtschaftliche Tätigkeiten, wie Haus- und Pflegearbeit sowie die häusliche Erziehung von Kindern nicht als gleichwertig zu anderen wirtschaftlichen Tätigkeiten wie die (Lohn-)Arbeit im produzierenden Gewerbe betrachtet. Diese Tätigkeiten waren und sind aber unzweifelhaft sehr wichtig und für die damalige und heutige Wirtschaftsordnung notwendig, die sich sonst nicht reproduzieren könnte. Eine historische Analyse, wie in den Anfängen des Kapitalismus eine geschlechtsbasierte Trennung von Reproduktions- und Erwerbsarbeit erfolgt, liefert Silvia Federici (2004). Weitere Folgen der Fokussierung auf „männliche“ Tätigkeiten im Rahmen von ‚wirtschaftlichen‘ Tätigkeiten ist die immer noch beträchtliche Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen, auch bei gleichen Qualifikationen.
Die Stickeraktion wurde von der Gruppe Was ist Ökonomie? initiiert und für das Netzwerk Plurale Ökonomik erstellt. Vielen Dank für die finanzielle Unterstützung des Projekts an das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
1. Wann kommt die nächste Krise, Herr Professor*?
2. Grenzenloses Kapital? Grenzenlose Arbeit? Grenzenlose Freiheit?
3. Markt United vs. FC Staat: Wer gewinnt?
5. Ein Ökonom kommt in eine Krise: Was tut er?
6. Mit neuem Nationalismus aus der Wirtschaftskrise?
7. Mit Green Growth die Welt retten?
9. Hat Griechenland Schuld(en)?
10. Wie viele Theorieschulen gibt es eigentlich in der VWL?
11. Werde ich durch das VWL Studium egoistischer?
12. Ist der repräsentative Agent männlich oder weiblich?
13. Was ist mit ökonomischen Inhalten, die nicht in Matheformeln passen?
14. Wieso sehen meine VWL-Professor*innen auch dort Gleichgewichte, wo keine sind?
15. Hat Geld wirklich keinen Einfluss auf die reale Wirtschaft?
16. Wieso nimmt mein VWL-Professor andere Sozialwissenschaften nicht ernst?
17. Wie funktionieren eigentlich andere Wirtschaftssysteme?
18. Warum sind meine VWL-Professoren fast nur männlich?
19. Wieso kennen meine VWL-Modelle keine Geschichte?
20. Studiere ich VWL oder Neoklassik?
Habermann, Friederike (2010): Hegemonie, Identität und der homo oeconomicus Oder: Warum feministische Ökonomie nicht ausreicht. In: Bauhardt, Çağlar (Hrsg.): Gender and Economics, 151-173, VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Manstetten, Rainer (2004): Das Menschenbild der Ökonomie – Der homo oeconomicus und die Anthropologie von Adam Smith. Alber.
Federici, Silvia (2004): Caliban and the Witch: Women, the Body and Primitive Accumulation. Autonomedia.