Anders als der Mainstream der Ökonomie nimmt die Feministische Ökonomik das Ganze des Wirtschaftens in den Blick: die ein Drittel der bezahlten und die zwei Drittel der unbezahlten Arbeiten, die das Fundament unserer Wirtschaft bilden. Ohne die vielen Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, Kranke pflegen, Kinder begleiten, kochen, putzen oder Ältere umsorgen, würde kein anderer Wirtschaftszweig funktionieren. Darüber hinaus plädiert die Feministische Ökonomik für einen Umbau der Wirtschaft nach Care-Prinzipien wie Kooperation statt Konkurrenz, Vorsorge statt Nachsorge, Orientierung am für das gute Leben Notwendigen statt Orientierung an Profitmaximierung. Daniela Gottschlich ist Professorin an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) in Koblenz und lehrt und forscht zu ökologischer Gerechtigkeit, sozial-ökologischer Transformation mit feministischen Perspektiven und einem Schwerpunkt auf politische Ökologie.
Der Vortrag wurde im Rahmen der Webinar-Reihe zur kritischen polit-ökonomischen Bildung der AG kritische ökonomische Bildung gehalten. Was kritische polit-ökonomische Bildung ist, erklärt Malte Suhr in einem Grundlagentext.
Daniela Gottschlich gibt einen anschaulichen Überblick über die feministische Ökonomik und erläutert deren Kritik am gängigen Verständnis von Arbeit und Wirtschaft. Sie erläutert, warum die Perspektiven der feministischen Ökonomie und ihr Verständnis von Arbeit für eine gerechte sozial-ökologische Transformation unverzichtbar sind und zeigt Gemeinsamkeiten zwischen feministischer Ökonomie und Alltagsökonomie auf. Darüber hinaus schlägt Daniela Gottschlich Bilder vor, mit denen in der Bildungsarbeit gearbeitet werden kann.