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Dieser Text ist eine Zweitpublikation aus dem Jahr 2014. Er wurden Exploring Economics zur Verfügung gestellt und ist aktuell nur noch hier zu finden. Das EE-Team hat kleinere redaktionelle Überarbeitungen vorgenommen.
AutorInnen:
Elisabeth Hochmayr,
Sebastian Luger,
Martina Eisner
akademischer Review: Prof. Dr. Jakob Kapeller
Die Evolutionäre und Institutionelle Ökonomie ist ein ökonomisches Paradigma, in welchem sozialer und ökonomischer Wandel eine zentrale Bedeutung einnehmen. In dieser heterodoxen Rolle außerhalb des wirtschaftswissenschaftlichen Mainstreams sehen einige die Evolutionsökonomie als eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften, die sich mit dynamischen Aspekten wirtschaftlichen Austausches befasst; für andere stellt sie eine Revolution wirtschaftstheoretischen Denkens dar. (vgl. Berendt/Glückler: 13 f.) Die Institutionelle Ökonomie zeigt Erklärungsansätze für wirtschaftliche Prozesse auf und betont, dass diese nicht ausschließlich durch „individuelles Rationalverhalten“ geprägt werden. Die Notwendigkeit von Institutionen wird betont, da ein individuelles, rationales Verhalten zu einer negativen Beeinflussung der Gemeinschaft führen kann und somit die Lösung über Institutionen erfolgen muss. (vgl. Nee, 2005: 49 ff)
Die Institutionelle Ökonomie kann in einem soziologischen, historischen Kontext verortet werden. Ein zentrales Thema, auf das sich die Institutionelle Ökonomie bezieht ist der Wandel, welcher geschichtlich analysiert wird. Ökonomie ist keine statische Wissenschaft, durch soziologische und auch historische Einflüsse können Änderungen stattfinden und so Institutionen im Zeitverlauf ändern und beeinflussen. VertreterInnen der Institutionellen Ökonomie betonen gesellschaftliche Ziele, Bedürfnisse und Werte. Es werden Handlungsempfehlungen abgelehnt und stattdesssen betont, dass davon auszugehen sei, dass Problemstellungen und Entscheidungsalternativen hoch komplex sind, und hier das individuelle Vermögen, die Komplexität zu begreifen überschritten wird. Institutionen werden wie folgt definiert: Eine Institution ist ein von mehreren Individuen in ihrem Verhalten und in ihren Entscheidungen verfolgtes und von ihnen allen anerkanntes Ziel oder Zielbündel. Um die einzelnen Individuen zu schützen, können innerhalb des Systems Sanktionen gegen Individuen erhoben werden, die von dem kollektiven Ziel abweichen. Institutionen können spontan, also von den Individuen selbst organisiert, entstehen. Man spricht dann von informellen Institutionen. Es gibt aber auch formelle Institutionen, die durch eine Zentralstelle einer anderen Autorität begründet werden. Zu einem umfassenden Institutionenbegriff zählen neben Märkten, Unternehmen, dem Staat oder dem Geld auch Verfassungen, Verträge, die Sprache, Sitten oder sonstige gesellschaftliche Normen. Institutionen bilden die Rahmenbedingung für jegliche Aktivitäten. (vgl Wiese, 2002: 2 f.)
Die Evolutionäre Ökonomie betrachtet ebenso den Wandel in Wirtschaftssystemen, bezieht sich als Wissenschaft auf die Evolution und sieht den Markt ähnlich einem biologischen Geschöpf, welcher dem natürlichen Ausleseprozess unterliegt. Die Bedeutung von „Darwinistischen Ansätzen“ ist ein zentraler Punkt. Wirtschaftssysteme unterliegen in diesem ökonomischen Paradigma biologischen, natürlichen Prozessen und bedingen so den Wandel. Die Evolutionäre Ökonomie beschäftigt sich mit Übergangsprozessen und liefert keine statischen Zustandsbeschreibungen. Es wird ein endogender Wandel zugrunde gelegt, bei welchem auch die Einzigartigkeit aller Akteure einen wichtigen Punkt darstellt. Selektion und Wandel kann durch verschiedene Handlungsarten beeinflusst werden, jedoch sind Routinen wie Gene als Basis jedes Wandels zu sehen. Es wird eine Verbindung zwischen ökonomischem Wandel, Verhaltensprozessen von Unternehmen und der Evolution des Marktes geschaffen. (vgl. Nelson/Winter, 1982: 3 f.)
Der Institutionalismus ist eine Schule, die sich "[...] gegen Theorie und Methode der klassischen Nationalökonomie [...]" (Heintz, von Haselberg, 1997:7 In: Veblen 1986) richtet. Der Institutionalismus gewann hauptsächlich in den Vereinigten Staaten an Bedeutung. (vgl. Heintz, von Haselberg, 1997:7 In: Veblen 1986) Von Seiten der Institutionalisten wird der Neoklassik vorgeworfen, dass ihre Theorie über die Ökonomie unflexiblen Mechanismen folgt, die von Newton´s Mechanik abgeleitet werden. Weiters wird kritisiert, dass diese Mechanik nach Newton, nicht auf die Gesellschaft übertragen werden kann, wie dies in der neoklassischen Ökonomie stattfindet. Die Neoklassik verfolgt das Ziel mit Hilfe der Naturwissenschaft die Ökonomie als eine präzise Wissenschaft zu etablieren. Dazu „[...] wurden für den Bereich der Wirtschaft Kräfte definiert, denen eine vergleichbare Bedeutung wie Newtons Gravitationsgesetz für die Physik zugemessen wurde.“ (Hamilton In: Reuter, 1994:103) Die Ökonomen sahen in der individuellen Nutzenmaximierung ein vergleichbares Naturgesetz. Neben dieser Annahme der Nutzenmaximierung, wurde den Menschen auch unterstellt, dass sie dieses Ziel rational verfolgen würden. „Auf Basis dieser ‚Gesetze‘ wurde dann mittels logischen Schließens und exakter Beweisführung eine ökonomische Theorie möglich, [...] die die Deduktion, die Formalisierung und die Mathematisierung zu kennzeichnenden Elementen der Wirtschaftswissenschaft machte.“ (Reuter, 1994:103) Institutionalisten wie beispielsweise Veblen kritisieren, dass diese Vorgehensweise nicht geeignet wäre um wirtschaftliche Fragestellungen zu behandeln. Sie begründen dies damit, dass die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht als statisch angesehen werden dürfe, sondern dass diese evolutiv entstanden seien und somit auch dynamisch wären. (vgl. Reuter, 1994:104)
„In Anwendung der Erkenntnisse der Evolutionstheorie Darwins auf die Sozialwissenschaften sind Aussagen – oder treffender Hypothesen – über die Gesellschaft, über die Wirtschaft oder über menschliches Verhalten in enger Zusammenarbeit mit der Empirie zu erstellen und aufgrund neuer Erfahrungen und beständig ändernder Tatsachen kontinuierlich zu modifizieren.“ (Reuter, 1994:104)
Die InstitutionalistInnen argumentieren weiters, dass die Menschen nicht immer rational handeln und ihre Umwelt beeinflussen, ebenso wie diese sie beeinflusst. Daher sehen sie die Gesetze die sich an die Naturwissenschaften anlehnen nicht als geeignet an. Sie sind der Auffassung, dass sich der Evolutionsgedanke Darwins besser eignen würde, um sich mit ökonomischen Fragen auseinanderzusetzen. (vgl. Reuter, 1994:104)
Die Neoklassik ist definiert als mechanisches, mathematisches, in sich geschlossenes System: "(...) conventional economic theory (...) represented as isolated, self-contained, closed mechanical processes with definable boundaries" (Kapp 1976, S. 210). Der Großteil der Neoklassik hat auf Autonomie und mehr Spezialisierung gesetzt. Die Folge ist eine systematische Isolation (vgl. Kapp 1976:210f). Wenn wir die evolutionär-institutionelle Ökonomie im Vergleich zur Neoklassik betrachten sehen wir, dass die Kritik der evolutionär-institutionellen Ökonomen vor allem am Marktgleichgewichtsmodell der Neoklassik ansetzt. Die Kritik in einem historischen Kontext gesehen, ging schon immer gegen ein zu erreichendes Marktgleichgewicht in einem geschlossenen System. Dabei wurde insbesondere angeprangert, dass man den ökonomischen Prozess in einem isolierten, von der Umwelt abgeschnittenen System nicht adäquat verstehen könne. Die KritikerInnen hatten immer eine "offene" Ökonomie im Sinn, die interdisziplinär in einem dynamischen Austausch mit der Soziologie und der Politik steht. Die KritikerInnen stellten die Suche nach einem partiellen bzw. kompletten Marktgleichgewicht in einem geschlossenen System in Frage. Kurz gesagt: KritikerInnen der Klassik und Neoklassik und BefürworterInnen einer evolutionär-institutionellen, interdisziplinären Ökonomie stehen für ein offenes Wirtschaftssystem, dass mit anderen interagiert da sie nur so der Komplexität der Probleme gerecht werden kann (vgl. Kapp 1976:212f). Während NeoklassikerInnen ihren Nutzen, ihre "optimalen" Entscheidungen die sie "wirtschaftlich rational" fällen, immer auf Basis des Marktpreises und des Marktgleichgewichtes ausrichten, haben VertreterInnen der institutionellen Ökonomie den Faktor "Preis" als Nutzen- und Performance-Messung stark kritisiert und aufgezeigt, dass die "social costs of production" berücksichtigt werden müssen bzw. sollten (z.B. erhöhte Umweltrisiken, Lebensqualität,...) (vgl. Kapp 1976:215f).
In Allan G. Gruchys Charakterisierung der Institutionellen Ökonomie geht es um das entwickelnde Feld der zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Unterschied zur Neoklassik liegt darin, dass nicht mehr nur eine bestimmte Form menschlichen Verhaltens ausschlaggebend ist, sondern eine ganze Palette an Faktoren (Innovation, Wissenschaft & Technologie, Interessenskonflikte, Macht, Zwang) die aus dem Zusammenspiel von menschlichen Beziehungen und soziokultureller Interaktion resultieren. Im Zentrum steht die Entwicklung und die Veränderung der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Prozesse (vgl. Kapp 1976:213-214; Gruchy 1947:550ff).
Gunnar Myrdal zeigt die Notwendigkeit eines interdisziplinäres Charakters für ökonomische Modelle:
''Myrdal's seminal studies of underdevelopment in South East Asia just as his earlier work on race problems in America are the outstanding examples of an institutional analysis which has overcome the conventional concentration on 'economic' variables such as savings and investment, employment, money, interest rates and GNP. Myrdal and others have shown the true dimension and complexity of the persistent problems of poverty and underdevelopment and their relation to institutions, (...) the population-resources relationships, illiteracy, the low level and an appropriate content of education, poor health and nutrition, (...). All these problems neo-classical theory had pushed more or less aside (...), they can no longer be ignored (...). No analysis in purely economic terms which abstracts from these institutional factors is able to come to terms with the circular interdependencies between these factors and the cumulative causal interaction which delay and arrest the process of development." (Kapp 1976, S. 216).
Dies soll veranschaulichen, wie Myrdals Studien zur Unterentwicklung und der steigenden Kluft zwischen Arm und Reich hervorragende Beispiele darstellen, wie eine institutionelle Analyse aufzeigen kann, dass die alleinige Konzentration auf klassische ökonomische Variablen wie Erspartes, Investition, Arbeit, Geld, etc. überholt ist. Um der Komplexität der Probleme Herr zu werden, müssen Faktoren wie Ressourcen, Ernährung, Analphabetismus, Bildung, etc. unbedingt miteinbezogen werden. Eben jene Problemfaktoren, die die Neoklassik ignoriert und beiseite geschoben hat. Es wird daher konstatiert, dass keine wirklich ökonomische Analyse um die Wechselwirkung dieser Faktoren herumkommt. Die Beschäftigung bzw. Miteinbeziehung dieser Art von Problemen und Faktoren zeigt der institutionellen Ökonomie ihren Aufgabenbereich auf und streicht die Unerlässlichkeit der Interdisziplinarität heraus (vgl. Kapp 1976:216).
Ein wichtiger Punkt zum besseren Verständnis der Institutionellen Evolutionären Ökonomie ist die Rolle der Institutionen. Allgemein gesagt sind Institutionen eine Art von Struktur, welche im sozialen Leben eine überaus wichtige Stellung einnehmen. Ohne Institutionen ist gesellschaftliches Leben nicht möglich. Institutionen beschränken oder ermöglichen soziales Verhalten. Jegliche Interaktion zwischen Individuuen ist entweder durch vorgegebene Regeln oder durch sozial bestimmte Vereinbarungen (implizite Regeln) geprägt. Regeln beinhalten Verhaltensnormen als auch soziale Konventionen. (vgl. Hodgson, 2006: 3) Soziale Regeln werden anders weitergegeben als Gene, da sie nicht in der DNA vorkommen. Jedoch würde es zu weit reichen zu behaupten, dass Regeln etwas völlig bewusst Gewähltes sind. Michael Polanyi argumentiert, dass ein Kern von Regeln und Wissen nie restlos erklärt werden kann und Regeln, um im sozialen Kontext effektiv zu sein, nie nur ein Produkt aus abwägenden Überlegungen sind. (vgl. Hodgson, 2006: 4)
Institutionelle ÖkonomInnen wie Thorstein Veblen verstehen Institutionen als einen speziellen Typ sozialer Strukturen, mit dem Potential die Ergebnisse zu ändern, indem die Präferenzen durch Restriktionen eingeschränkt werden. (vgl. Hodgson, 2006: 2 f) Institutionen funktionieren nach Veblen nur deshalb, weil die Regeln sozial akzeptiert und in den Habitus eingebettet sind. Der Habitus ist in den sozialen Kontext eingebettet und nicht generell gegeben. (vgl. Hodgson, 2006: 6) Habitus und institutionelle Strukturen sind miteinander verflochten und verstärken sich gegenseitig. So sind Institutionen das Ergebnis menschlicher Interaktionen ohne explizit ins Detail von Individuen oder Gruppen geschaffen worden zu sein. (vgl. Hodgson, 2006: 8)
Organisationen sind ein spezieller Typ einer Institution, welche noch zusätzliche Eigenschaften aufweisen.
So beschreibt Douglass North den Unterschied wie folgt: Wenn Institutionen die Regeln eines Spieles sind, dann sind Organisationen und ihre Mitglieder die Spieler des Spiels. (vgl. Hodgson, 2006: 8)
Eine der Ursachen, weshalb der Institutionalismus entstanden ist, bestand darin dass sich die vorherrschende Wirtschaftstheorie nicht ausreichend mit der theoretischen Analyse der "[...] krisenhafte[n] Entwicklung des kapitalistischen Wirtschaftsprozesses [...]" (Reuter, 1994:157) beschäftigte. Eine Folge dessen war, dass auch keine Handlungsalternativen erarbeitet wurden, die diese krisenhafte Entwicklung ändern konnten. InstitutionalistInnen kritisierten die fehlenden Handlungsalternativen und versuchten von Beginn an solche zu entwickeln. "Die umfassende Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen und Krisen und eine darauf aufbauende Kapitalismuskritik wurden zu kennzeichnenden Themen institutionalistischer Theorie." (Reuter, 1994:157) InstitutionalistInnen sind der Überzeugung, dass der Kapitalismus, welcher eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform darstellt, überwunden werden muss. Dies kann jedoch nicht nach endogenen Gesetzmäßigkeiten geschehen, sondern bedarf "[...] bewußte[r], kollektive[r] Handlungen der Mitglieder der jeweiligen Gesellschaft [...]." (Reuter, 1994:158)
Thorstein Veblen wurde im Jahr 1857 in den USA geboren. Er war der Sohn eines norwegischen Immigranten und lernte die englische Sprache daher erst in der Schule. "Die ''Encyclopedia of the Social Sciences'' nennt Veblen einen Ökonomen und Sozialphilosophen [...]" (Heintz, von Haselberg, 1997:7 In: Veblen 1986) Veblen selbst sieht sich als Ökononom, allerdings wird er von SoziologInnen als einer von ihnen angesehen.
Das Werk ''Theory of the Leisure Class'' ist eines der bekanntesten Werke Veblens. (vgl. Heintz, von Haselberg, 1997:7f In: Veblen 1986) In dem Werk beschäftigt sich der Autor mit der "[...] Kritik an den gesellschaftlichen Einrichtungen, den Sitten und Gebräuchen und an den [...] individuellen und kollektiven Denkgewohnheiten [...]." (Heintz, von Haselberg, 1997:8 In: Veblen 1986) Veblen ist der Auffassung, dass in der westlichen Gesellschaft grundlegende Konflikte zu finden seien. Diese Konflikte bestehen "[...] zwischen dem aggresiven räuberischen Instinkt, der vorwiegend dem egoistischen individuellen Interesse dient, und dem Bedürfnis nach zusätzlicher Arbeit [...]" (Heintz, von Haselberg, 1997:8 In: Veblen 1986) das dem Gemeinwohl förderlich sein kann. Mit seinem Werk ''Theory of the Leisure Class'' wollte Veblen den "[...] Standort und Wert der müßigen Klasse als ökonomischen Faktor im modernen Leben [...] untersuchen [...]." (Veblen, 1986:19)
Wichtige Werke:
Wenn die evolutionäre und institutionelle Ökonomie betrachtet wird, muss auch auf Joseph Alois Schumpeter eingegangen werden. Er wurde am 8. Februar 1883 als Sohn eines Textilfabrikanten in Triesch (Tschechoslowakei) geboren (vgl. Seifert In: Schumpeter, 1994:6) Schumpeter war stets der Meinung, dass es eine interdisziplinäre Sicht braucht, um eine zufriedenstellende ökonomische Wissenschaft zu betreiben. Daher bediente er sich seiner theoretischen Ansätze diverser Quellen. Schumpeter erhielt „[...] seine ökonomische Schulung in der nachklassischen Ökonomie des beginnenden 20. Jahrhunderts in der Form der sogenannten Österreichischen Schule von Carl Menger und Eugen von Böhm-Bawerk [...].“ (Rothschild, 2004:137) Trotz allem hatte Schumpeter auch andere Vorbilder wie Max Weber, Leon Walras und Karl Marx. (vgl. Rothschild, 2004:137). Mit Max Weber teilte er die Meinung, dass Geschichte und Soziologie eine wichtige Rolle spielen um ökonomische Prozesse begreifen zu können. (Schumpeter, 1993:137f)
Wichtige Werke:
Alchian wurde am 12. April 1914 in Amerika geboren wurde und gilt in der Ökonomie als Gründer der „UCLA tradition“. Alchian war ein Mitglied der Chicago school of economics und er zählt zu den bedeutensten Preistheroretikern des 20. Jahrhunderts. Seine Texte verzichten meist auf mathematische Formalia, sind aber deshalb nicht weniger fundiert. (vgl. International Center for Law & Economics) "Alchian's largest impact has been in the economics of Property Rights" (Library of Economics and Liberty - Alchian). Die Funktionsweise der Eigentumsrechte hat Alchian u.a dafür genutzt aufzuzeigen, wie man Diskriminierung in privaten und staatlichen Unternehmen begnetet. Er konstatiert, dass Disrkiminierung kostspielig ist, nicht nur für die Diskriminierten sondern auch für die Diskriminierenden. Daraus schlussfolgert er, "a for-profit company whose profits are not regulated would see the cost of discrimination in its bottom line in the form of lower profits. A company whose profits were limited and that was already at the limit would face no cost from discriminating." (Library of Economics and Liberty - Alchian ). Er zeigt somit auf, dass Diskriminierung in privaten Unternehmen weniger wahrscheinlich sei, da unter dem Strich der Profit darunter leide und man sich dies nicht leisten könne. "This analysis explains why Alchian has never trusted government – but has trusted free markets – to reduce discrimination". (Library of Economics and Liberty - Alchian)
Wichtigste Werke:
Gunnar Myrdal ist ein schwedischer Ökonom der u.a. durch zwei Publikationen bekannt wurde: In "The nature and signifance of institutional economics" entwirft er das Herzstück der institutionellen Ökonomie, nämlich das Prinzip der zirkulären Interdependenz mit kumulativer Verursachung (siehe Kapitel 4). Zum anderen erlangte er internationale Reputation mit seinem 1944 erschienen Buch "An American Dilemma", in dem er sich der "Negro question" und der "separate-but-equal"-Doktrine widmete, auf der die Rassensegregation des Amerikas der 1950er Jahre fußte (vgl. Library of Economics and Liberty - Myrdal). Ebenso widmete er sich in diesem Kontext einer Analyse, warum gesetzliche Mindestlöhne die eigentlich die Arbeitsbedingungen verbessern sollten, die Situation für Schwarze auf dem Arbeitsmarkt verschlimmern. Er konstatiert dabei, dass ein gesetzlicher Mindestlohn und bessere Arbeitsbedingungen dazu führen, dass die Schwarzen aus dem potentiellen Arbeitsmarkt gedrängt werden, da erstens der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin nicht mehr so gewillt wäre Schwarze einzustellen und zweitens weil durch die verbesserten Bedingungen die Jobs auch Anreize für die Weißen bereithalten, die ihrerseits auf diese Jobchanchen drängen. Er betont, dass die schlechten und niedrigen Arbeitsbedingungen in Wirklichkeit die Versicherung für einen Job für die Schwarzen darstellen: "But it has mainly been their willingness to accept low labor standards which has been their protection. When government steps in to regulate labor conditions and to enforce minimum standards, it takes away nearly all that is left of the old labor MONOPOLY in the "Negro jobs". [...] As low wages and sub-standard labor conditions are most prevalent in the South, this danger is mainly restricted to Negro labor in that region. When the jobs are made better, the employer becomes less eager to hire Negroes, and white workers become more eager to take the jobs from the Negroes." (Myrdal 1944:397)
Wichtige Werke:
Karl Paul Polanyi war ein ökonomischer Anthropologe und ehemaliger ungarischer Politiker. Bereits im College gründete er in Budapest eine Art Think-Tank, den radikalen Club "Galilei", der weitreichende Effekte auf ungarische Intellektuellenkreise haben sollte. Nach seiner Position bei der Kavallerie während des Ersten Weltkrieges gründete er eine ideologisch radikal gesinnte ungarische Bürgerpartei, die "Radical Citizens Party of Hungary". Danach musste er Ungarn wegen politischer Gründe verlassen. Er arbeitete von 1924 bis 1933 als ökonomischer Journalist in Wien, bevor 1940 als Professor für Ökonomie an die Columbia University in die Vereinigten Staaten ging. Polanyi war kein Ökonom im konventionellen Sinne, "but was instead concerned with the development of an overall view of the functioning of economic relationships within different social frameworks" (Encyclopaedia Britannica - Polanyi). Dieser pluralistische Ansatz, aufgebaut auf Wandel und menschliches Handeln führte ihn zu historischen und anthropologischen Studien. Seine drei Hauptwerke basieren auf dem Thema, dass die Marktwirtschaft eine spezielle Form der sozialen Organisation darstelle. In "The Great Transformation" präsentiert er seine Überzeugung, dass die Wirtschaft DES Marktes sozial entzweiend wirke und keine langfristige Überlebenschance hätte. In seinem zweiten Hauptwerk "Trade and Markets in the Early Empires" konzentriert er seine Forschung auf ein konzeptionelles Framework, dass die Ökonomie eingebettet in die Gesellschaft sieht, in Form von Nicht-Märkten. (vgl. Encyclopaedia Britannica - Polanyi).
Wichtige Werke:
Richard T. Ely war ein amerikanischer Ökonom der der Überzeugung war, dass soziale Probleme nur mit einer Kooperation von staatlichen Regierungen und Ökonomen gelöst werden könnten. Er lehrte von 1881 bis 1892 politische Ökonomie an der John Hopkins Unversität, ehe er nach einer kontroversiellen Forschungstätigkeit zur Arbeiterbewegung, seinen Platz aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen räumen musste. Ely war der Auffassung, dass Ökonomie erstens fest mit der Politik verbunden sein musste und andererseits, dass es unabdingbar sei, dass eine ethische Grundhaltung Einzug in den ökonomischen Tatbestand haben musste. Er war auch beeinflusst von John Stuart Mill, welcher von der Wichtigkeit von institutionellen Kräften in der Wirtschaft überzeugt war. In diesem Kontext forschte er zu Themen wie Arbeiteraufständen, agrarwirtschaftlichen Problemen und ländlicher Armut. (vgl. Encyclopaedia Britannica - Ely)
Wichtige Werke:
Samuel Bowles ist in der evolutionären-institutionellen Ökonomie in der Kategorie des menschlichen Handelns zu finden. Die meisten seiner Publikationen, viele gemeinsam mit Herbert Gintis, untersuchen Machtkonzentrationen und Privilegien in einer kapitalistischen Wirtschaft, mit dem Resultat, dass diese eine Behinderung der Demokratie darstellen: "the authoritarian political structure of the enterprise, economic insecurity, as well as the unequal economic rewards characteristic of the capitalist economy make a mockery of political equality and obstruct the free and equal development of the individual. A major concern in this research has been to provide a coherent microeconomic foundation for a political economy commited both to democracy and economic justice" (Arestis 2000:74). Wie man erkennt, gehen sie von der Überzeugung aus, dass die autoritäten Züge und ein autoritärer Führungsstil in Unternehmen und ökonomische Instabilität eine Bedrohung für politische Gleichheit und Gleichberechtigung darstellen und somit die Freiheit, Autonomie und Gleichberechtigung eines Individuums ad absurdum führen. Aus diesem Grund konzentriert sich ihr Forschungsschwerpunkt auf der Gründung einer mikroökonomischen Theorie, die sich der Demokratie und Gerechtigkeit verpflichtet fühlt (vgl. Arestis 2000:74).
Bowles sagt selbst über sich, dass seine Institutsmitglieder von der Harvard University großen Einfluss auf ihn ausgeübt hätten, darunter u.a Herbert Gintis. Sie formten 1968 die "Union for Radical Political Economics". Er schreibt, "we sought in seemingly endless seminars and conversations to develop an approach to economics which, unlike the dominant neoclassical paradigm, could illuminate rather than ignore of obfuscate our political concerns with racism, sexism, imperialism, injustice and the alienation of labour." (Arestis 2000:76) Seine Kooperation mit Herbert Gintis begann in den späten 1960er Jahren mit einem Projekt, dass einen neomarxistischen Ansatz in bildungsökonomischen Fragen verfolgte. Dies resultierte später in der Publikation der "Schooling in Capitalist America (1976), in which [...] [they] explored the relationship between the evolution of capitalist class structure and the school system. In this work [...] [they] empirically documented what [...] [they] termed the 'correspondence principle': the tendency of the school system to adopt an hierarchical structure, class inequality and alienated systems of motivation characteristic of the capitalist economcy" (Arestis 2000:76). Das Correspondence Principle wurde zur Basis für ihre Kritik an der liberalen Erziehungs -und Bildungsphilosophie. Kurz zusammengefasst, war ihre Quintessenz "that given the hierarchical and alienated nature of the labor process, the goals of free and equal human development and preparation for work were inconsistent in a capitalist society." (Arestis 2000:76) Aktuellere Studien konzentrieren sich auf kulturelle und genetische Evolution in denen versucht wird, die alte neoklassische Sichtweise zu widerlegen, dass Menschen nur aus Eigeninteresse handeln (siehe A Cooperative Species).
Wichtige Werke:
Nachstehend wird versucht, einen Überblick über die wichtigsten theoretischen Hypothesen, Argumente und Modelle der Institutionellen und Evolutionären Ökonomie zu geben. Dabei wird auf die Vertreter Thorstein Veblen, Joseph Alois Schumpeter, Armen Alchian, Samuel Bowles und Herbert Gintis sowie Gunnar Myrdal näher eingegangen. In der Institutionellen und Evolutionären Ökonomie lassen sich beispielsweise folgende Theorien finden:
Schumpeter in dieser Klassifikation einer eindeutigen Kategorie zuzuordnen gestaltet sich schwierig, da er sich sowohl mit der Theorie der Firma als auch mit der Theorie der Innovation und Wandel beschäftigte. Wenn wir uns der Theorie der Firma zuwenden sehen wir, dass in seiner Gedankenwelt der Unternehmer, also der Entrepreneur, eine wesentliche Rolle spielt. Er unterscheidet „[...] zwischen ‘Erfinden’ und ‘Finden’ bzw. zwischen ‘Invention’ und ‘Innovation’.“ (Rothschild, 2004:141) Diese Erfindungen kommen beispielsweise von Seiten der WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen, so Schumpeter. Damit die Ideen und Neuerungen in der Realität umgesetzt werden können, braucht es die UnternehmerInnen, die das Risiko eingehen, die Ideen und Neuerungen durch Kreditfinanzierung versuchen umzusetzen. (Rothschild, 2004:142) „Demnach ist der Unternehmer die entscheidende treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung, was er durch das Durchsetzen immer neuer Faktorkombinationen erreicht.“ (Blum, Leibbrand, 2001:10) Aufgrund dieser immerwährenden Innovationen, verfällt eine Volkswirtschaft nie in einen statischen Zustand, sondern entwickelt sich immer dynamisch weiter. Für Schumpeter übernimmt der/die UnternehmerIn eine sehr aktive Rolle die mit Entscheidungstreffen verbunden ist. (vgl. Blum, Leibbrand, 2001:11)
Auch Alchian beschäftigt sich mit der Theorie der Firma. Während Schumpeter sich mit Innovation und Invention beschäftigt, fokussiert sich Alchian in seiner Theorie auf Profitrealisierung. Alchian ist der Überzeugung, dass die Maximierung des Profits nicht das Ziel wirtschaftlicher Unternehmungen sein kann, sondern es steht die Tatsache im Vordergrund überhaupt Profite zu realisieren. Das Überleben von Unternehmen am Markt ist nach Alchian auch durch Zufall bestimmt, da aufgrund der großen Komplexität des Marktes viele Entscheidungen nicht mehr bewusst getroffen werden können. So werden die Bedingungen für ein „Überleben“ oft nicht erkannt, jedoch sind die Bedingungen im Nachhinein wissenschaftlich analysierbar. Hier werden Vergleiche mit dem biologischen Ausleseprozess gezogen, bei dem sich die Evolution an geänderte Umweltbedingungen anpasst. Alchian vertritt eine Maxime des positiven Gewinns, Gewinnmaximierung im Sinne der Neoklassik hält er für nicht realisierbar. In seinem Werk „Uncertainty, Evolution, and Economic Theory“ beschreibt Alchian zwei Ursachen für Unsicherheit: Erstens die nicht perfekte Voraussicht in die Zukunft und die Unmöglichkeit für Menschen derartig komplexe Probleme zu erfassen. Ein wichtiges Argument Alchian's war, dass selbst wenn menschliches Verhalten vollständig irrational wäre, der Ökonom bzw. die Öknomin in der Lage sei zu definieren, welche Typen von Firmen oder Verhaltensweisen relativ zu anderen möglichen Typen lebensfähiger sein werden, indem er lediglich die Umwelt der Wirtschaftssubjekte betrachtet. Positive Gewinne werden nach Alchian als eindeutiges Kriterium festgelegt, nach welchem die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens beurteilt werden kann. (vgl. Alchian, 1950:213ff)
Die Theorie der Innovation und des Wandels beinhaltet auch das Thema der Pfadabhängigkeit. Dies lässt sich bei Veblen, Schumpeter und Myrdal wiederfinden.
Veblen
Veblens Methode wird nicht nur als holistisch beschrieben, sondern auch als evolutionär und genetisch. (Reuter, 1994:105) Unter evolutionär kann verstanden werden, dass Veblen sich bei seiner Methode auf die Prozesse konzentriert und bezieht sich dabei auf Darwin‘s „[...] beschriebene Entwicklung der Arten [...].“ (Reuter, 1994:106) Veblen legt auch großen Wert darauf, dass im Bereich der Wissenschaft vermieden wird in Kategorien zu denken. Wenn die Erkenntnisse der Wissenschaften aus der Perspektive des Evolutionsgedankens betrachtet werden, dann verlieren diese ihren Ewigkeits- und Absolutheitsanspruch. „Die evolutive Sichtweise betont somit auch die Vorläufigkeit der Erkenntnisse und Methoden der Wissenschaften in dem Maß, wie sich die Kultur entwickelt [...].“ (Reuter, 1994:106f) Die zweite Charakterisierung seiner Methode, bezieht sich auf die genetische Sichtweise. Dieses Charakteristikum ist in Zusammenhang mit der evolutionären Vorgehensweise zu betrachten. Veblen verstand die Entstehung der Gesellschaft dahingehend, dass diese sich aus den vorangegangen Gesellschaften entwickelt hätte. Dazu stellte er Hypothesen in Bezug auf ein einfaches Menschheitsstadium auf und unterstellte den Menschen bestimmte Grunddispositionen („Instinkte“) und betrachtete diese im geschichtlichen Verlauf. Dabei versuchte er, „[...] so viel wie möglich an verfügbaren empirischen Erkenntnissen zu verarbeiten. Je näher er an die Gegenwart heranreichte, desto mehr konnte er hypothetische Annahmen durch gesicherte Fakten ersetzen.“ (Reuter, 1994:107) Veblen lehnte die deduktive Theoriebildung ab und konzentrierte sich auf die induktive Vorgehensweise. Die Vorgehensweise der Induktion, war zu Veblen‘s Zeiten im Bereich der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung jedoch noch nicht vollständig ausgereift und dies erschwerte sein methodisches Vorgehen. (vgl. Reuter, 1994:108) Die holistische Charakterisierung Veblen‘s fällt in die Theorie des menschlichen Handelns.
Schumpeter
Wie vorhin erwähnt, beschäftigt sich auch Schumpeter mit Pfadabhängigkeit. Schumpeter wie auch Max Weber waren der Meinung, dass Geschichte und Soziologie eine wichtige Rolle spielen um ökonomische Prozesse begreifen zu können. Beispielsweise „[...] in dem berühmten Methodenstreit zwischen dem Historiker Schmoller und dem Analytiker Menger [...]“ (Rothschild, 2004:137f), sahen Weber wie auch Schumpeter keinen Sinn darin, die Wissenschaft entweder auf die eine oder auf die andere Art zu betrachten. Leon Walras orientierte sich an der Physik und versuchte mit neoklassischen-mathematischen Modellen die Marktprozesse zu beschreiben. Diese Vorgehensweise fand Schumpeters Zustimmung, da er der Auffassung war, dass auf diese Weise „[...] die Wirtschaftstheorie zu einer exakten Wissenschaft [...]“ (Rothschild, 2004:138) gemacht werden könnte. Jedoch fand er, dass das Modell zu statisch sei und dadurch die sich fortwährend ändernden Rahmenbedingungen die in der Realität zu finden seien, nicht erklärt werden könnten. Um dieses Manko auszugleichen, bediente er sich der dynamischen Theorie von Marx. Schumpeter versuchte stets Interdisziplinarität, Genauigkeit, Historie und Dynamik miteinander zu kombinieren. (vgl. Rothschild, 2004:138f)
Myrdal
Myrdal wird auch zu den VertreterInnen der Institutionellen und Evolutionären Ökonomie gezählt. Er entwickelte eine Theorie, die soziale und gesellschaftliche Prozesse erklären soll. Des Weiteren plädiert Myrdal für eine pluralistische Ökonomie. In seinem Werk 'The Principle of interlocking interdependencies within a process of cumulative causation as a new theoretical framework for the solution of concrete problems' findet sich ebenfalls das Thema der Pfadabhägigkeit.
Das Prinzip der zirkulären Interdependenz mit kumulativer Verursachung wird als das Herzstück der institutionellen Ökonomie, ''as the core of institutional economics" (Kapp 1976, S. 217) gesehen. Dabei stößt dieses Paradigma das alte traditionelle Gleichgewichtsmodell ab und ersetzt es, "[it is] a new theoretical framework which rejects and replaces the traditional equilibrium framework" (Kapp 1976, S. 217). Es kann als neues, analytisches Tool gesehen werden, das in der Lage ist, konkrete Probleme tatsächlich lösen zu können (vgl. Kapp 1976, S. 217). Myrdal hat die Bedeutung dieses Frameworks dadurch aufgezeigt, in dem er sich kritisch mit dem geschlossenen, neoklassischen System auseinandersetzte und versteckte politische und normative Elemente hinzufügte.
"In dealing with these problems [e.g. underdevelopment and poverty] Myrdal has developed a new explanatory theoretical framework which consists of a matrix of ordered and specified elements of social conditions, which [...] can be shown to influence the evolution and transformation of social processes" (Kapp 1976, S. 219).
Dieses theoretische Framework besteht also aus einer Matrix aus "ordered" und "specified" elements, die im gegenseitigen Zusammenspiel die Entwicklung und Transformation sozialer, gesellschaftlicher Prozesse erklären kann. Die "ordered elements" stellen dabei eine Art vorgegebener, objektiv zu beobachtender Faktoren dar, die das Problem oberflächlich beschreiben können. Die "specified elements" gehen in ihrer Analyse in der Folge in die Tiefe, ergänzen die "ordered elements" und beschreiben das Problem spezfischer. Wie angeführt wird, "as an exemplary illustration we choose the relationship between developed and underdeveloped countries and the interpretation of the process of development and underdevelopment." (Kapp 1976, S. 219) Bei empirischer Betrachtung kann das Problem der sozialen Disparität, also die Kluft zwischen Arm und Reich bei entwickelten und unterentwickelten Ländern ausgemacht werden. Dies würde ein "ordered element" darstellen. In weiterer Folge geht es in die Tiefe: "Both rich and poor regions are characterized by a number of specific conditions which can be classified or categorized in different ways" (Kapp 1976, S. 219), etwa Produktivität, Produktionsbedingungen, Lebensstandards, Institutionen oder Gesetzgebung (vgl. Kapp 1976, S. 219). Zwischen diesen Bedingungen herrscht ein kausaler Zusammenhang, das Prinzip des Frameworks besteht in der Postulierung einer beiderseitigen Reaktion der "elements".
"In other words, the principle of circular interdependencies postulates a mutual responsivenesss, i.e. a capacity of the different conditions to react upon changes of one or several elements. It is this circular and cumulative interaction which shapes the dynamics of the system which institutional analysis has to elucidate and to determine" (Kapp 1976, S. 220).
Nur wenn man die Interaktion und die Reaktion der einzelnen Faktoren erkundet, ist man in der Lage vernünftige Maßnahmen oder Strategien einzuleiten. Hält man sich an diese Anordnung, kann das Ganze als "disciplinary matrix" bezeichnet werden, die ein Werkzeug für die Identifizierung der relevanten Elemente bereitstellt. So scheint es möglich, das Problem in Puzzlestücke zu unterteilen und selbst dann schon einen möglichen Lösungsansatz herbeizuführen, wenn das vollständige Ausmaß noch nicht bekannt ist (vgl. Kapp 1976, S. 220,221). Wo sind dieser Theorie Grenzen gesetzt bzw. wie darf/muss das Feld der Untersuchung ausgeweitet werden? Eigentlich, so wird argumentiert, müssten alle potentiell in Frage kommende Einflüsse für ein Problem untersucht werden, unabhängig davon, aus welchem Bereich (Ökonomie, Politik, Soziologie) sie stammen. Wie immer jedoch ist es eine Frage der Art des Problems und dem Zweck der Untersuchung (vgl. Kapp 1976, S. 221). Myrdals Quintessenz lässt sich annähernd so erklären, dass es keine jeweils für sich isolierten ökonomischen, politischen oder sozialen Probleme gibt. Es gibt "nur" Probleme und die sind komplex. Dafür müssten/sollten die Grenzen zwischen den Disziplinen überwunden werden und für eine ausgeweitete pluralistische Ökonomie plädiert werden. Der zentrale Kern der Theorie weist ein stabiles Marktgleichgewicht zurück, weil es zu einer verzerrenden Analogie der Mechanik führt. Dieses Paradigma, im Gegensatz zur Neoklassik, nimmt an, dass das System nicht von selbst immer in die Richtung eines Marktgleichgewichtes steuert. Im Gegenteil, es bewegt sich immer konstant einen Schritt davon weg. In anderen Worten, die Antwort des Systems auf einen indogenen oder exogenen Faktor kann den Prozess verstärken, verzögern oder umkehren. Unter gewissen Bedingungen können relativ kleine Veränderungen eine überproportionale Wirkung erzielen.
''(...) the principle of cumulative causion and circular interdependencies offers a logical explanation why, under certain conditions, relatively 'small' changes are capable of bringing about comparatively 'big' effects or transformation in socio-economic as well as ecological processes. Once the conditions for cumulative processes (either upward or downward) exist in a particular system a relatively small additional impulse can act as an 'evocator' of substantial, non-linear and even 'jump-like' transformations particularly when certian limits or thresholds of tolerance are reached. Good examples for such disproportionalities between cause and effect can be found in the field of air and water pollution where critical limits of the carrying capacity of the environment may reached or exceeded by small additional emissions of pollutants" (Kapp 1976, S. 224).
Kurz gesagt: Ökonomische Prozesse müssen für analytische Zwecke als radikal offenes System verstanden und präsentiert werden und das System muss sich im ständigen Austausch mit seiner Umwelt befinden. Sozio-ökonomische Prozesse bewegen sich in eine bestimmte Richtung und diese Richtung gilt es auszumachen und zu erkunden, in Bezugnahme aller Disziplinen (vgl. Kapp 1976, S. 222-224).
Veblen`s Studien können nicht nur zur Theorie der Innovation und des Wandels gezählt werden, sondern auch zur Theorie des menschlichen Handelns. Für Veblen stand nicht die Frage im Zentrum des Interesses, „[...] welches Verhalten unter der Annahme bestimmter Prämissen ‚rational‘ oder ‚normal‘ wäre, sondern ausschließlich die Frage, warum sich Menschen so verhalten, wie sie sich verhalten. Dazu wandte er eine Methode an, die sich als holistisch, evolutionär und genetisch charakterisieren lässt.“ (Reuter, 1994: 105)
Mit der Bezeichnung „holistisch“ möchte Veblen einerseits betonen, dass es nicht um eine Kumulierung der individuellen Handlungen der Menschen geht. Er ist der Meinung, dass um sich mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen es nicht ausreiche, die einzelnen Handlungen der Individuen zu betrachten und diese dann auf die gesamte Gesellschaft zu übertragen. Als Grund dafür nennt er die wechselseitige Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft. Andererseits weist die Bezeichnung „holistisch“ auch darauf hin, dass es nicht möglich sei, die Ökonomie präzise von anderen Wissenschaften zu trennen. Das bedeutet, dass die Grenzen der Ökonomie zur Politologie und Soziologie nicht klar gezogen werden können, so Veblen. (vgl. Reuter, 1994: 105f)
The Instinct of Workmanship and the Irksomeness of Labor
Thorstein Veblen will die Frage klären, woher der doppelte Charakter der Arbeit als einerseits typisch menschliches Bedürfnis und andererseits als ungeliebte tägliche Belastung kommt. „In der kulturellen Entwicklung fällt das Entstehen einer vornehmen, nicht arbeitenden Klasse notwendigerweise mit den Anfängen des Eigentums zusammen [...]“ (Veblen, 1986:40) Eigentum entsteht dann, wenn in einer Gesellschaft mehr produziert wird als zum Überleben notwendig wäre. (vgl. Veblen, 1986:42)
Veblen unterscheidet zwischen verschiedenen sozialen Klassen. Dabei weist er darauf hin, dass die Klassen unterschiedliche Tätigkeiten zu erfüllen haben. Die oberen Klassen sind von der produktiven Tätigkeit freigestellt, und übernehmen die ehrenvollen Aufgaben der Gesellschaft. Darunter fallen in feudalen Gesellschaften die Kriegsführung sowie auch das Priesteramt. (vgl. Veblen, 1986:21) “Als Ganzes umfaßt die müßige Klasse Adel und Priesterstand […].“ (Veblen, 1986:21) Die arbeitende und somit untere Klasse ist im Bereich des Gewerbes und des Handwerks beschäftigt. Das heißt die arbeitende Klasse verrichtet alle Tätigkeiten, die unmittelbar dazu beitragen, den täglichen Lebensunterhalt der Gesellschaft zu verdienen. (vgl. Veblen, 1986:22) Laut Veblen hat die Unterteilung der Arbeit in Selbstverwirklichung bzw. Müßiggang ihren Ursprung in der Evolutionsgeschichte, die zwischen "peaceful" und "predatory" groups unterscheidet.
Bei den "Peaceful groups" ist die Produktionskapazität der Gruppe kleiner als die Selbsterhaltung, d.h. es entsteht keine Herausbildung von Eigentum, man arbeitet notwendigerweise friedlich und kooperativ aus einer intrinsischen, überlebensnotwendigen Motivation heraus. Dieser Arbeitsinstinkt lässt die Menschen im Selektionskampf besser standhalten und gibt ihnen die "opportunity to contribute". Wie Veblen konstatiert, "man's life is activity; and as he acts, so he thinks and feels. (...) He is a social animal, (...) a peaceful animal" (Veblen 1898, S. 192,193). Wie er herausstreicht, war der kooperative Gruppenzusammenschluss ein Muss, um überleben zu können: ''[the] archaic man was neccessarily a member of a group, and during this early stage, when industrial efficiency was still inconsiderable, no group could have survived except on the basis of a sense of solidarity strong enough to throw self-interest into the background" (Veblen 1898, S. 194). Aus diesen Kooperationen heraus, wäre es widersinnig gewesen, sich gegenseitig anzugreifen. ''In the days before tools had been brought into effective use – that is to say, during by far the greater part of the period of human evolution – man could not be primarily an agent of destruction or a disturber of the peace. He was a peaceable and retiring disposition by force of circumstances" (Veblen 1898, S. 193).
Bei den "Predatory groups" ist die Produktionskapazität der Gruppe größer als die Selbsterhaltung, d.h. es entwickelt sich dementsprechend Eigentum heraus, man arbeitet möglicherweise aggressiv und es entsteht Arbeitsteilung durch Status. Es herrscht ein System von "Krieger" gegen "Diener", wobei konventionelle Arbeit durch die höheren Schichten (Krieger) abgelehnt wird, da sie diese Arbeit als Mühsal ansehen. Wie Veblen schreibt: "It is held that men are inclined to fight, not to work – that the end of action in the normal case is the damage rather than repair. (...) If mankind is by derivation a race not of workmen (...) then there is no need of explaining the conventional aversion to work. Work is (...) therefore distasteful (...)'' (Veblen 1898, S. 191). Die Herausbildung der predatory groups sei eine natürliche Entwicklung, die der industriellen Effizienz geschuldet sei, denn "with the increasing density of population that follows from a heightened industrial efficiency, the group passes, by force of circumstances, from the archaic condition of poverty-stricken peace to a stage of predatory life.'' (Veblen 1898, S. 199).
Für die Menschen ist es von Bedeutung, welche Stellung sie in der Gesellschaft einnehmen. Eine angesehene Stellung kann durch den ständigen Erwerb von Gütern erreicht werden. Veblen ist der Auffassung, dass die Menschen dazu neigen, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Damit meint er, dass die Menschen anstreben mindestens soviel Besitz zu haben, wie die Menschen „[...] mit denen [...] [sie] sich auf dieselbe Stufe [...] [stellen]“, (Veblen, 1986,47) doch noch besser wäre es mehr zu besitzen als die anderen. Veblen beschreibt die Beziehung zwischen den Menschen als neidvoll oder auch neiderfüllt. Mit Hilfe dieser Bezeichnungen, könne ein Vergleich zwischen Personen hergestellt werden, so Veblen. Dieser Vergleich kann als „[...] eine Wertung von Personen.“ (Veblen, 1986:50) verstanden werden. Die unteren Klassen haben keine Alternative zur produktiven Arbeit. Aufgrund dessen wird innerhalb der unteren Klasse die unvermeidliche Arbeit nicht als erniedrigend empfunden. „Da die Arbeit die anerkannte Lebensform bildet, setzen diese Klassen im Gegenteil ihren Stolz darauf, sich darin den Ruf der Tüchtigkeit zu erwerben, und hier liegt oft die einzige Möglichkeit des Wettbewerbs, die ihnen offensteht.“ (Veblen, 1986:51) Die arbeitende Klasse legt also besonderen Wert auf Fleiß und Sparsamkeit. Auch in der oberen Klasse lässt sich der Anreiz zu Fleiß und Sparsamkeit wiederfinden. Doch aufgrund der „[...] sekundären Forderung des Wettbewerbs [...]“ wird der Anreiz eingeschränkt. Dies führt dazu, dass das Bestreben nach Sparsamkeit gehemmt wird und somit der Anreiz zu Fleiß keine Wirkung mehr besitzt. Die produktive Arbeit wird mit Schwäche, Unterwerfung und Minderwertigkeit verbunden. Daher verweigern jene Menschen die der oberen Klasse zugehören jede Ausübung von produktiver Arbeit und streben ein Leben der Muße an. (vgl. Veblen, 1986:51ff) „[...] Ein müßiges Leben [stellt] den unmittelbarsten und überzeugendsten Beweis von Reichtum und damit von überlegener Macht dar [...].“ (Veblen, 1986:53f) Der demonstrative Müßiggang wurde schon im Laufe der räuberischen Kulturepoche ein Kennzeichen der müßigen Klasse. „Gewerbe und Handwerk haben sich so weit entwickelt, daß der Lebensunterhalt der Gesellschaft nicht länger von der Jagd oder sonstigen ‚Heldentaten‘ abhängt.“ (Veblen, 1986:55) Aufgrund dessen bestand schon zu dieser Zeit für die obere Klasse die Möglichkeit sich jeglicher nützlicher Arbeit zu entziehen. (vgl. Veblen, 1986:55) Unter Muße versteht Veblen jedoch nicht Trägheit oder Ruhe, sondern die Möglichkeit sich nicht produktiv zu betätigen. „Dies geschieht aus zwei Gründen: 1. auf Grund der Auffassung daß produktive Arbeit unwürdig sei, und 2. um zu beweisen, daß man reich genug ist, um ein untätiges Leben zu führen.“ (Veblen, 1986:58)
Während es bei Veblen mehr um Beeinflussung und Prägung geht, beschäftigen sich die Theorien von Bowles und Gintis hauptsächlich mit Kooperation und Egoismus. Bowles und Gintis gehen weg von der allgemeinen Betrachtung einer Gesellschaft und beschäftigen sich mit den Individuen. Dabei haben sie sich mit den Handlungsmotiven der Individuen auseinandergesetzt und im Zuge ihrer Studie Experimente durchgeführt. Das Ziel der Experimente war es herauszufinden, ob die Menschen eher egoistisch oder altruistisch veranlagt sind.
A Cooperative Species
"A cooperative species" von Samuel Bowles und Herbert Gintis ist eine Theorie über menschliches Verhalten, die zwei grundlegende Behauptungen aufstellt:
"A cooperative species" zeigt mithilfe von Experimenten, dass Menschen uneigennütziger und somit altruistischer handeln, als in den üblichen Evolutions- und Ökonomiemodellen angenommen. Dies wird im Hinblick auf das "dictator game" und das "ultimatum game" veranschaulicht:
Experiment 1: "dictator game" (Vertrauensspiel):
Es gibt einen Antragsteller und einen Antragnehmer. Einer der Spieler, der Antragssteller (the proposer), erhält eine Summe an Geld und wird gebeten, dem zweiten Spieler, dem Antragnehmer, von der Ausgangssumme einen gewissen Anteil daran abzugeben. Der Antragsteller darf den Rest selbst behalten, es gibt keinen zweiten Durchgang. Würde der Antragsteller auf dieser Basis eine komplett rationale Entscheidung treffen, würde er alles behalten und dem zweiten Spieler nichts geben. Dieses Spiel zeigt jedoch, dass in tatsächlichen Experimenten der Großteil der Antragsteller dem zweiten Spieler einen Teil ihrer Geldsumme abgeben, der zwischen 20 und 60 Prozent der Gesamtsumme variiert (vgl. Bowles & Gintis 2011, S. 40-41).
Experiment 2: "ultimatum game" (Ultimatumsspiel):
Hier gibt es abermals einen "proposer" und einen "responder". Der Proposer hat eine gewisse Summe Geld zur Verfügung, wovon er einen Teil dem Responder anbietet, der dieses Angebot entweder akzeptiert oder ablehnt. Akzeptiert er, dürfen die Spieler ihre Teile des Geldes, wie vom Proposer geteilt und angeboten wurde, behalten. Lehnt der Responder jedoch das Angebot ab, bekommt keiner der beiden Spieler etwas. Ein wirklich rationaler, egozentrischer Proposer würde die kleinst mögliche Summe Geld anbieten (z.B. Einen Dollar) und der wirklich rationale Responder würde dieses Angebot annehmen, da er sonst gänzlich leer ausgehen würde. Jedoch ist es nicht das was passiert. Die Experimente zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Spieler ihren Kontrahenten zwischen 40 und 60 Prozent der Gesamtsumme anbieten. Angebote unter 30 Prozent werden normalerweise von den Respondern ganz abgelehnt. Das Ergebnis zeigt, dass Menschen weit eigennütziger handeln, als dies ein egoistisches Individuum tun würde (vgl. Bowles & Gintis 2011, S. 19-20).
Wie weiters erklärt wird verstärkt sich die altruistische Ader vermehrt, wenn ein Familien – bzw. Verwandtschaftsfaktor dazukommt. Altruistische Verhaltensmuster treten insbesondere in Situationen auf, in denen die "eigenen Gene" gesichert werden müssen, also "self-interested payoffs" zu produzieren und die Eigenschaft zu Tage tritt, dass man Leuten mit ähnlichen Genen eher hilft (vgl. Bowles & Gintis 2011, S. 2, 49).
Die Evolutionäre und Institutionelle Ökonomie arbeitet mit verschiedensten Methoden aus vielen Bereichen der Wissenschaft. Mathematische Modelle sind ebenso zu finden wie soziologische Untersuchungsmethoden oder historische Erklärungsansätze. Die verwendeten Methoden sind unterschiedlich und weisen auf die thematische Verschränkung der Evolutionären und Institutionellen Ökonomie mit Soziologie, Geschichte und Biologie.
Journale die der evolutionären und institutionellen Ökonomie zugerechnet werden:
Association for Evolutionary Economics (AFEE)
ist eine internationale Organisation bestehend aus ÖkonomInnen und SozialwissenschaftlerInnen, die sich der Analyse der Ökonomie verschrieben haben und diese als ein sich entwickelndes, sozial konstruiertes und von der Politik beeinflusstes Feld begreifen. Die AFEE sieht sich als Institution, die das Erbe der Original Institutional Economics (OIE) weiterführt, das ursprünglich von Thorstein Veblen, John R. Commons und Wesley Mitchell aus der Taufe gehoben wurde. Seit 1966 wurde dieses Erbe weiterentwickelt und widmet sich heute zeitgenössischen Themen wie der Pluralität der Ökonomie, Einkommensunterschiede, der Rolle der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Macht in Zeiten einer globalisierten Gesellschaft, der steigenden Bedeutung von multinationalen Konzernen oder der Wichtigkeit der Entwicklung von neuen Technologien. Das AFEE publiziert das ""Journal of Economic Issues (JEI). (vgl. Homepage Association for Evolutionary Economics).
Link zur Homepage: http://www.afee.net/
Journal of Economic Issues (JEI)
The Journal of Economic Issues (JEI) wird vom AFEE quartalsweise herausgebracht. Das JEI dient als primäre Quelle für wissenschaftliche Artikel mit primären Fokus auf institutionelle Ökonomie und der Evolution und Weiterentwicklung von institutionellen Prozessen. Das Spektrum der Themen reicht von staatlicher Politik, ökonomischer Entwicklung, Umwelt- und Ökologiethemen, Bildungspolitik, Konjunkturpolitik, Arbeitsbeziehungen und Finanzpolitik (vgl. Homepage Association for Evolutionary Economics)
Link zur Homepage: www.afee.net/?page=jei
Journal of Insitutional Economics (JOIE)
Das Journal of Institutional Economics (JOIE) untersucht die Natur und die Evolution von Institutionen in der Ökonomie, die Firmen, Staaten, Märkte, Monetarismus, Haushalte und andere dynamische Institutionen und Organisationen miteinschließt. Kurz gesagt, es begrüßt alle Arten von Pluralismus, alle Beiträge von verschiedensten Denkschulen, die zur Entwicklung und Verbesserungen von ökonomischen Institutionen beitragen. Darum begreift sich, dass JOIE als ein "interdisciplinary journal that is of interest to all academics working in the social sciences, particularly in economics and business studies. Contributions from politics, anthropology, sociology and philosophy are (...) welcome".
Link: www.cambridge.org/core/journals/journal-of-institutional-economics
Association for Institutional Thought (AFIT)
Die Association for Institutional Thought ist eine Organisation spezialisiert auf die Förderung und Entwicklung des Institutionalismus. Dabei soll die ökonomische institutionelle Gedankenwelt die auf Veblen, Dewey, Ayres, Commens, Mitchell und anderen aufbaut, erweitert und modifiziert werden. Diese ursprünglichen Ideen werden mit den gegenwärtigen Ideen der institutionalistischen Ökonomen erweitert, um damit eine Basis für die Erforschung der Gesellschaft zu schaffen. Grundsätze des AFIT: "economy is a policy science (...), the method of inquiry is evolutionary (...), all political economies evolve and are embedded in social and cultural processes (...), institutions correlate and coordinate economic behavior in progressive and regressive ways (...), the growth of warranted knowledge and its application as technology are prime movers in social change (...), any political economcy is a system of power (...)." (Homepage AFIT)
Link zur Homepage: www.institutionalthought.org/
Weitere Institutionen / Journale
Alchian, Armen A. (1950): Uncertainty, Evolution, and Economic Theory. The Journal of Political Economy, 58 (3), pp. 211-221.
Arestis, P. (2000): A Biographical Dictionary of Dissenting Economists, Edward Elgar Publishing
Berendt, Christian, Glücker Johannes (2006): Denkanstöße zu einer anderen Geographie der Ökonomie. Transcript Verlag, Bielefeld.
Blum, Ulrich, Leibbrand, Frank (Hrsg.): Entrepreneurship und Unternehmertum. Denkstrukturen für eine neue Zeit, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 2001
Bowles, S. und Gintis, H. (2011): A Cooperative Species. Princeton University Press
Encyclopaedia Britannica (Polanyi;Ely): Polanyi: http://www.britannica.com/EBchecked/topic/466948/Karl-Polanyi; Ely: http://www.britannica.com/EBchecked/topic/185397/Richard-T-Ely
Gruchy, A. G. (1947): Modern Economic Thought, New York, Prentice Hall.
Hamilton, David: Evolutionary Economics. A Study of Change in Economic Thought (1953), Albuquerque 1970 In: Reuter, Norbert: Der Institutionalismus, Geschichte und Theorie der evolutionären Ökonomie, Metropolis-Verlag, Marburg 1994
Heintz, Suzanne, von Haselberg, Peter, Vorwort zur deutschen Ausgabe, 1997 In: Veblen, Thorstein, Theorie der feinen Leute, Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1986
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Kapp, K. W. (1976): The Nature and Significance of Institutional Economics. Kyklos, 29: 209-232.
Library of Economics and Liberty (Alchian;Myrdal):
Alchian: http://www.econlib.org/library/Enc/bios/Alchian.html
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Nee, Victor: The New Institutionalisms in Economics and Sociology, In: The Handbook of Economic Sociology, Princeton University Press, Princeton 2005
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Rothschild, K.W. (2004): Die politischen Visionen großer Ökonomen. Bern, Göttingen: Stämpfli, Wallstein, pp. 129-157 (Kapitel 6: Joseph Alois Schumpeter).
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