Unternehmen in Grün – Ein neuer Weg zu einer Nachhaltigen Wirtschaft

Unternehmen in Grün
Frank Thun
oekom verlag, 2024
Level: leicht
Perspektive: Verhaltensökonomik, Institutionenökonomik, Neoklassik, Diverse
Thema: (Post-)Wachstum, Betriebswirtschaft, Institutionen, Regierungen & Politik, Mikroökonomie & Märkte
Seitenzahl: 263 Seiten
ISBN: 9783987261084

Klappentext

Haben Sie nicht auch den Wunsch, die Welt in eine nachhaltigere und bessere Zukunft zu führen? Doch oft scheint es, als hätten wir keine Möglichkeit, einen Unterschied zu machen. Aber liegt das wirklich an uns? Oder liegt es an der Art, wie wir wirtschaften, daran, wie Unternehmen arbeiten? Unternehmen sind heute noch immer an engen und anspruchslosen Zielen ausgerichtet, die wenig mit den drängenden Realitäten unserer Welt zu tun haben. Aber es gibt tatsächlich eine Alternative: Frank Thun entwickelt einen klugen Mix aus betriebswirtschaftlichen Prinzipien und einem neuen Verständnis für ökologische und gesellschaftliche Bedürfnisse - und liefert damit einen praktischen Leitfaden für nachhaltige Unternehmensführung. Für alle, die eine grünere Zukunft gestalten wollen - von der Mitarbeiterin bis zum CEO.

Zusammenfassung

Nachhaltigkeitsfragen sind Machtfragen. Solange alle Fragen in Unternehmen sich weiterhin lediglich von einer grundsätzlichen Frage „Whats in it for me?“ ableiten, ist der Grad der Nachhaltigkeit, den ein Unternehmen erreichen kann, stark begrenzt. Wir müssen den inneren Kompass von Unternehmen verändern. Dazu sollten wir, erstens, Unternehmen Missionen vorgeben, die gesellschaftliche Prioritäten widerspiegeln und gleichzeitig ausreichend Spielraum lassen, damit sie ihr umfangreiches Wissen über Produkte, Produktionsverfahren und Märkte voll einbringen können. Zweitens brauchen wir, damit Unternehmen lernen mit komplexen Zielen umgehen zu können, die halt nicht nur monetär zu bewerten sind, demokratische Unternehmensformen. Nur so kann ein innerbetrieblicher Diskurs entstehen, der für Missionstreue sorgt, und die Dominanz von Partikularinteressen verhindert. Nur wenn Unternehmen sich den richtigen Fragen ernsthaft stellen, kann es nachhaltige Unternehmen geben. Die bedingungslose Dominanz des Profits ist eine historische Anomalie der letzten knapp 200 Jahre, die wir uns nicht mehr länger leisten können. Es ist Zeit die Kraft der Unternehmen wirklich zu nutzen. Nur so kann es noch klappen. Lasst uns die Grundfrage in Unternehmen, von "Wie bekomme ich mehr für mich?" ändern zu "Wie leiste ich mehr für alle und führe dabei ein gutes Leben". Das wäre eine Wirtschaft in der ich mich wohl fühlen würde - in der Leistung wirklich Spaß macht."

Kommentar von unseren Editor*innen:

Es gibt zwei Wege, die Wirtschaft nachhaltig zu gestalten: durch Anreize und Verbote oder durch Zielsetzungen. Dieses Buch beschreibt den letzteren Ansatz. Anreize wie Preise, Steuern und Subventionen sowie Verbote lassen die grundlegenden Motive von Unternehmen unberührt. Sie führen lediglich dazu, dass sich Unternehmen den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Innerlich bleiben sie jedoch unverändert: Das zentrale Anliegen bleibt die Profitmaximierung. Der Grad der erreichten Nachhaltigkeit hängt dabei von der Qualität, Vollständigkeit und Kontrollierbarkeit der Regulierung ab. Doch das immense Know-how der Unternehmen über ihre Produkte, Produktionsverfahren und Märkte kann nicht ausgeschöpft werden, solange alle Entscheidungen nur auf Profitmaximierung ausgerichtet sind. Alles gesellschaftlich oder ökologisch Wünschenswerte, das nicht direkt durch die regulatorischen Rahmenbedingungen abgedeckt wird, wird ignoriert. Anreize und Verbote steuern Unternehmen von oben – oft grob, langsam und ungenau –, weil es dem politischen Prozess nicht möglich ist, die Wirtschaft effektiv von oben zu lenken. Um das volle Potenzial der Unternehmen zu nutzen, muss sich ihr innerer Kompass ändern. Er darf sich nicht allein auf Profit ausrichten, sondern muss auch auf das zeigen, was ökologisch und sozial wünschenswert ist. Neue Ziele für Unternehmen ergänzen das Profitmotiv und schaffen eine „Mission Economy“, die sowohl Raum für persönliches Gewinnstreben als auch für gesellschaftliche Ziele bietet. Doch neue Ziele allein genügen nicht. Auch die Organisationsstruktur der Unternehmen muss sich ändern, damit sie ihren Zielen treu bleiben. Komplexe, vielfältige Ziele erfordern demokratische Strukturen innerhalb der Unternehmen, damit im innerbetrieblichen Diskurs die richtigen Handlungsweisen entwickelt werden und die Dominanz von Partikularinteressen verhindert wird. Demokratisch organisierte, missionsgetriebene Unternehmen sind nicht nur nachhaltiger, sie wirken auch prädistributiv, da ausgewogenere innerbetriebliche Machtverhältnisse zu geringeren Einkommensunterschieden führen. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie die Gedanken und das Handeln jedes Mitarbeiters auf das ausrichten, was notwendig ist, um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen. Grüne Unternehmen haben das Potenzial, jedem Einzelnen in unserer derzeit so fragmentierten Gesellschaft Identität und Sinn zurückzugeben. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre die Einführung und Förderung einer neuen Rechtsform, die Unternehmen zur Missionsbindung und innerbetrieblichen Demokratisierung verpflichtet.

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