Workshops
Workshop 1: Feministische Ökonomik
Alyssa Schneebaum (Wirtschaftsuniversität Wien)
Sprache: Englisch
In diesem Workshop beschäftigen wir uns damit, was Volkswirtschaftslehre von feministischer Theorie lernen kann und wie sich feministische Ökonomie von Mainstream-Ökonomie unterscheidet. Wir beginnen mit einem Überblick der feministischen Theorie und erkunden im Lauf der Woche, wie man deren Einblicke in volkswirtschaftlicher Forschung und Lehre verwenden kann. Wir diskutieren wichtige Papers der feministischen Ökonomie und brainstormen, wie man auf deren Basis gute Forschung und Praxis aufbauen könnte.
Workshop 2: Wohlstandsökonomik
Katherine Trebeck (Oxfam Global Research)
Sprache: Englisch
“Neuen Wohlstand schaffen: Von der Vision in die Praxis”
Du willst die Welt verändern, weißt aber nicht, wo Du anfangen sollst?
Das Wesen der Prosperität – in all seinen Dimensionen und unterschiedlichen Ansätzen – ist eine der fundamentalen Fragen unserer Zeit. Dieser Workshop taucht ein in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses Feldes und fragt: Was ist der grundlegende Zweck des Wirtschaftens? Was ist wahrer Wohlstand, abgesehen von Aktien, Kursen und Häuserpreisen? Was macht ein gutes Leben aus und ist es überhaupt möglich, das zu messen? Wenn ja, wer wird gehört? Die Perspektiven reichen von kritischen Verständnissen verschiedener Konzepte von Prosperität zur angewandten Formulierung politischer Maßnahmen. Die Sessions beinhalten eine Vielzahl von Methoden, die die Teilnehmenden aktiv einbinden. Du solltest also bereit sein, Deine eigenen Ideen, Erfahrungen und Vorschläge einzubringen, anderen zuzuhören und gemeinsam an neuen Plänen zu arbeiten.
Workshop 3: Philosophische Grundlagen der Ökonomik
Elsa Egerer (Universität Siegen)
Florian Rommel (Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues)
Ivan Boldyrev (Ruhr-Universität Bochum, Radboud Universität Nijmegen)
Sprache: Deutsch
Gemeinsam werfen wir einen pluralen Blick auf grundlegende Fragen der Ökonomik: Wie definieren sich die Wirtschaftswissenschaften? Was betrachten Ökonom*innen? Wie gehen Sie vor? Welche Annahmen werden getroffen? Welche Beziehungen be- und entstehen zwischen Gesellschaft und Ökonomik? Wie unterscheiden sich verschiedene Denkschulen bei der Beantwortung dieser Fragen und wie lassen sich diese einordnen? Der Workshop thematisiert Grundbegriffe des ökonomischen Wissens und gibt einen kleinen Einblick in Grundlagen der Wissenschaftstheorie.
Workshop 4: Pluralismus in der Praxis: Multiparadigmatische wirtschaftspolitische Beratung
Henry Leveson-Gower (PEP - Promoting Economic Pluralism)
William Hynes (Organisation for Economic Co-operation and Development)
Sprache: Englisch
Der Workshop konzentriert sich darauf, zu identifizieren, inwieweit ein plural-ökonomischer Ansatz in politischen Maßnahmen angewandt werden kann. Während der Sessions beschäftigen sich die Teilnehmenden damit, wie verschiedene ökonomische Methoden die Wahl politischer Empfehlungen beeinflussen und wie zwischen verschiedenen Methoden oder deren Kombination gewählt werden kann. Dafür werden Beispiele aus verschiedenen Politikfeldern verwendet, zum Beispiel Regulierung, Infrastruktur und Industriestrategie mit Umwelt als Querschnittsthema. Der Workshop beschäftigt sich außerdem mit verschiedenen analytischen Methoden wie Agent Based Modelling, um pluralistische Ansätze anzuwenden.
Der Workshop wird sehr interaktiv gestaltet. Wir werden in Kleingruppen gehen und auf Basis unterschiedlicher Methoden, Simulationen komplexer Systeme und mithilfe von Rollenspielen politische Maßnahmen entwickeln.
Die Teilnehmenden erhalten einen breiten Überblick über die Bandbreite an Methoden und Paradigmen (z.B. Verhaltens-, Institutionen-, Komplexitätsökonomik, feministische Ökonomik und ökologische Ökonomik) und deren Interaktionen mit politischen Ansätzen.
Workshop 5: Diverse Economies & Post-Growth: Exploring the hidden world of entrepreneurial diversity and its alternative take on the growth question
Jana Gebauer (Die Wirtschaft der Anderen)
Sprache: English
In diesem Workshop werden wir die dominante Wahrnehmung von „dem Unternehmen“ als groß, teuer, Profit- und Konkurrenz-getrieben infrage stellen, indem wir die Vielfalt alternativer ökonomischer Aktivitäten unter die Lupe nehmen. Dafür tauchen wir erst in die derzeitige Welle an Wachstumskritiken ein und beschäftigen uns mit den theoretischen, praktischen und aktivistischen Beiträgen zu einer sozial-ökologischen Transformation. Danach werden wir diverse economies als Forschungsprogramm diskutieren, das heterogene ökonomische Praktiken ordnet und vorantreibt, um ein inklusiveres Verständnis der Wirtschaft hervorzubringen. Am Schnittpunkt dieser beiden Themen verorten, diskutieren und vergleichen wir dann verschiedene unternehmerische Akteure (wie beispielsweise Postwachstums-, Gemeinwohl- und Veränderungs-orientierte Unternehmen, Kooperative, Sozial- und Nachhaltigkeits-Unternehmer*innen und Initiativen einer solidarischen Ökonomie), die eher klein, nicht-expansiv, Sinn getrieben und gemeinschaftlich orientiert sind.
Workshop 6: Ungleichheitsökonomik
Sebastian Gechert (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung)
Miriam Rehm (Arbeiterkammer Wien)
Michael Ertl (Arbeiterkammer Wien)
Sprache: Deutsch
Der Workshop beschäftigt sich mit der Einkommens- und Vermögensverteilung in Europa und weltweit und geht dabei auch auf Indikatoren und Datenquellen der Ungleichheitsforschung ein. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über historische und aktuelle Ungleichheitsentwicklungen und deren Ursachen und politische Implikationen. Der Workshop beschäftigt sich außerdem mit dem Verhältnis von Ungleichheit und makroökonomischen Entwicklungen.
Workshop 7: Politische Ökonomie
Anil Shah (Universität Kassel)
Jannis Eicker (Universität Kassel)
Sprache: Deutsch
Dieser Workshop beschäftigt sich mit der Bedeutung der marxschen Politischen Ökonomie für das Verständnis aktueller Krisenphänomene und besteht aus drei Phasen: Wir beginnen mit einer Einführung in die wissenschaftlichen Konzepte der kritischen Politischen Ökonomie im Anschluss an Marx, und überprüfen dann im zweiten Teil, ob diese überhaupt noch zeitgemäß und realitätstauglich sind. Dabei werden wir insbesondere auf ökologische und feministische Kritiken an der politischen Ökonomie zu sprechen kommen. Im dritten Teil erkunden wir, wie sich aktuelle Entwicklungen der Weltwirtschaft auf dieser Grundlage analysieren lassen, von der Finanz- und Eurokrise bis zum Klimawandel.
Workshop 8: Komplexitätsökonomik
Claudius Graebner (Universität Linz)
Torsten Heinrich (Universität Oxford)
Sprache: Englisch
Dieser Kurs beschäftigt sich sowohl mit theoretischen als auch mit methodologischen Konzepten der Komplexitätsökonomik. Wir beginnen mit einer Geschichte der Komplexitätsökonomik und ihren Wurzeln in verschiedenen Disziplinen. Wir gehen dann auf die meta-theoretischen Grundlagen und ihre Beziehungen zum philosophischen Konzept des Systemismus ein. Die Teilnehmenden erhalten eine Einführung in Modellierungsansätze der Komplexitätsökonomik: Spieltheorie, evolutionäre Dynamiken, nicht-lineare dynamische Systeme und basale Netzwerktheorie. In der Diskussion empirischer Aspekte der Komplexitätsökonomik konzentrieren wir uns auf die Bedeutung von heavy tailed-Verteilungen, wie zum Beispiel Power Laws, und wie mit diesen umzugehen ist. Ein Slot pro Tag führt die Teilnehmenden in die Programmiersprache Python die Technik agentenbasierter Simulationen ein.
Workshop 9: Post-Keynesian Economics
Steve Keen (Kingston Universität London)
John King (La Trobe Universität, Melbourne)
Sprache: Englisch
John King unterrichtet die erste Hälfte des Workshops. Diese beinhaltet eine detaillierte Einführung in die postkeynesianische Ökonomik, basierend auf John Kings Lehrbuch Introduction to Post-Keynesian Economics. Der Workshop beginnt mit den Ursprüngen der postkeynesianischen Ökonomik und einer Abgrenzung zur Alt- und Neu-Keynesianischen Ökonomik. Er fährt fort mit methodologischen Fragen, politischen Implikationen und Vergleichen mit anderen heterodoxen Denkschulen. Die zweite Hälfte des Workshops übernimmt Steve Keen und konzentriert sich auf mathematische Modelle finanzieller Instabilität, ausgehend hauptsächlich von Hyman Minsks Financial Instability Hypothesis.